Süßer die Kassen nie klingen …

Vor einiger Zeit prangerte Philipp Mißfelder (CDU) – Bundesvorsitzender der Jungen Union – an, dass christliche Feste vom heidnischen Halloween bedroht werden. Dabei mach(t)en es so gut wie alle Religionen, dass sie ihre Feiertage – sofern es keinen Bezug zu einem historischen Datum gibt – genauso. Die Christen feiern Weihnachten an dem Tag, an dem in der Antike die Wintersonnenwende war und der Mithraskult einen hohen Feiertag hatte. Anstelle der Sommersonnenwende gibt es dann im Christentum den Johannistag. Er ist am 24. Juni und heutzutage den meisten nur bekannt, weil dann die Spargelsaison zu Ende geht. Aber auch heidnische Bräuche, z. B. Osterfeuer, wurden von den Christen übernommen und vereinnahmt. Selbst am weltweit begangenen Tag der Arbeit (1. Mai) gibt es seit 1955 durch Papst Pius XII. den römisch-katholischen Tag „Josef der Arbeiter“.

Wenn nun Herr Mißfelder eine Abkehr von der abendländisch-christlichen Tradition beklagt, dann frage ich mich, warum er nicht die zahlreichen verkaufsoffenen Sonntage kritisiert, für die u. a. seine Partei verantwortlich ist. Aber vielleicht ist dies etwas anderes und wir werden künftig neue Tage haben – St. Kommerz, St. Konsum, St. Spekulatius usw. – auf das es heißt „Süßer die Kassen nie klingen …“

Autor:

Ewald Zmarsly aus Recklinghausen

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