Informationsabend am 27. November
Katholischer Priester war trotz Verurteilung wegen sexuellem Missbrauchs auch in Recklinghausen tätig

„Die Öffentlichkeit und insbesondere die Betroffenen haben ein Recht zu erfahren, wer in den Bistümern die Entscheidungen über einen weiteren seelsorglichen Einsatz zu verantworten hatte.", so Peter Frings, Interventionsbeauftragte des Bistums Münster. | Foto:  Nicole Cronauge | Bistum Essen
  • „Die Öffentlichkeit und insbesondere die Betroffenen haben ein Recht zu erfahren, wer in den Bistümern die Entscheidungen über einen weiteren seelsorglichen Einsatz zu verantworten hatte.", so Peter Frings, Interventionsbeauftragte des Bistums Münster.
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Ein Priester des Erzbistums Köln war trotz Verurteilungen wegen sexuellen Missbrauchs weiter im Einsatz – und auch im Bistum Münster tätig, nämlich in Recklinghausen. Das teilt die Pressestelle des Bistums Münster mit. Am Mittwoch, 27. November,  gibt es dazu um 20 Uhr einen Informationsabend in Recklinghausen.
Ein Priester des Erzbistums Köln, der bereits 1972 wegen „fortgesetzter Unzucht mit Kindern und Abhängigen“ zu einer Haftstrafe verurteilt und 1988 wegen sexueller Handlungen an Minderjährigen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war, wirkte dennoch über Jahrzehnte weiter als Priester in mehreren Bistümern. Das ergaben Nachforschungen im Erzbistum Köln und den Bistümern Münster und Essen. Der heute 85-jährige Priester ist seit 2002 im Ruhestand und inzwischen nicht mehr in der Seelsorge tätig. Der Priester war von 1978 bis 1985 Pfarrverwalter in Petrus-Canisius in Recklinghausen.
Peter Frings, der Interventionsbeauftragte des Bistums Münster war im Mai 2019 durch ein Schreiben auf den Fall aufmerksam gemacht worden. Das Erzbistum Köln hatte daraufhin der Rechtsanwaltskanzlei in München, die seit Anfang 2019 alle Fälle von sexuellen Missbrauch des Erzbistums untersucht, auch das Aktenmaterial der anderen Bistümer für diesen Fall zur Verfügung gestellt. Die Kanzlei soll prüfen, wer von den Verantwortlichen der betroffenen Bistümer worüber informiert war und wer welche Entscheidungen getroffen hat. Die genauen Ergebnisse der Untersuchung sollen im Frühjahr 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Der Interventionsbeauftragte des Erzbistums Köln, Oliver Vogt, zeigte sich erschüttert darüber, dass ein Priester, der zweimal rechtskräftig verurteilt wurde, dennoch weiter in der Seelsorge bleiben konnte. „Dieser Fall wirft in besonders bedrückender Weise Fragen auf, die gründlich aufgearbeitet werden müssen: Wie konnte man einen Priester, der sich des Missbrauchs schuldig gemacht hat, dennoch weiter in der Seelsorge arbeiten lassen? Wie konnte man ihn erneut in einer Pfarrei einsetzen?“

Rechtsanwaltskanzlei mit Untersuchung beauftragt

Die Aufarbeitung des Falls, so betonte Vogt weiter, habe man deshalb bewusst in unabhängige Hände gegeben. „Die Öffentlichkeit und insbesondere die Betroffenen haben ein Recht zu erfahren, wer in den Bistümern die Entscheidungen über einen weiteren seelsorglichen Einsatz zu verantworten hatte. Die Verantwortlichen werden nach Abschluss der Untersuchungen namentlich genannt. Sie haben große Schuld auf sich geladen und den Täterschutz und das Ansehen der Institution über den Schutz der Betroffenen gestellt.“
Die Akten aus den drei Bistümern, erklärt der Interventionsbeauftragte des Erzbistums Köln, seien teilweise sehr lückenhaft. „Da wir nicht ausschließen können, dass es in allen drei Diözesen weitere Betroffene gibt, bitten wir darum, dass diese sich bei einer der beauftragten, externen Ansprechpersonen in den Diözesen melden.“ Ansprechpartner im Bistum Münster sind Bernadette Böcker-Kock (0151 63404738) und Bardo Schaffner (0151 43816695).

Um zu informieren und Fragen zu beantworten, lädt das Bistum Münster am Mittwoch, 27. November, um 20 Uhr in das Petrus-Haus, Kirchplatz 5, in Recklinghausen ein. Als Vertreter des Bistums werden an diesem Abend Weihbischof Dr. Stefan Zekorn und der Interventionsbeauftragte, Peter Frings, teilnehmen.

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Recklinghausen

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