Unterhaltsamer Grenzgang

Knapp 100 Wanderer starten hier zum 76. Schnatgang des Verkehrsvereins Suderwich-Essel. Foto: Rolke
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Der Verkehrsverein Suderwich-Essel lud zum Wandern ein. Sechs Kilometer sollten beim 76. Schnatgang abgelaufen werden. Zwischendurch gab es Glühwein, Bonbons und viele Geschichten rund um Suderwich.
Knapp 100 begeisterte Wanderer aus Recklinghausen und Umgebung kamen trotz des kalten und nassen Wetters zur Kleingartenanlage „Heimatliebe“. Hier startete die Tour, die der Verkehrsverein Suderwich-Essel erarbeitet hatten. Sechs Kilometer sollten in zweieinhalb Stunden gelaufen werden. Genug Zeit also, immer wieder kleine Stopps einzulegen und den Geschichten von Horst Huckels zuzuhören. „Horst ist unser lebendes Archiv. Er ist in Suderwich aufgewachsen und weiß so ziemlich alles über unseren Ort“, meint Horst Grüning vom Verkehrsverein.
Und es dauert auch nicht lange, da hält Horst Huckels auf der Autobahnbrücke der A2 an und beginnt zu erzählen. Die Gruppe hört gespannt zu. „Genau das ist der Schnatgang“, meint Heinz Großmann, selbst lange im Verein aktiv. „Schnatgang heißt Grenzgang. Wir laufen also an der Grenze Suderwichs entlang und halten an Orten an, um historische und aktuelle Infos über die Umgebung zu erfahren.“
Selbst zu einem kleinen Bach, der die Pöppinghauserstraße entlang fließt, weiß Horst Huckels etwas zu erzählen: „Das ist frisches Wasser. Die komplette Bewässerung der Brandheide ist verbessert worden und das hat auch dazu beigetragen, dass der Wald hier wieder weitgehend ein naturbelassener Wald ist. Die Brandheide ist eine der größten Waldfläche in Recklinghausen und wir haben hier Greifvögel, Fasane, Hasen und sogar 30 Rehe. Wenn wir ein paar Meter weiter gehen sehen wir auch Verwandte von mir: Da stehen nämlich Esel“, scherzt er und gibt lachend das Zeichen zum Aufbruch.
Gestoppt wird der Gang aber nicht nur, um den Anekdoten des 80-jährigen Suderwichers zu lauschen, sondern auch an einem Bauerhof. Dort wird Glühwein ausgeschenkt, Bonbons werden verteilt. „Auf der Brandheide gab es früher auch Grabhügel aus der Mittelsteinzeit. Die Nazis haben die Gräber dann geöffnet, weil sie Gegenstände von den Germanen darin vermuteten“, erzählt Heinz Großmann. „Unser Horst weiß aber noch viel mehr darüber“, lacht er.
Doch Horst Huckels wird die Schnatgänge nicht mehr lange führen, weiß Heinz Großmann. Er hatte die Leitung vor Jahren von seinem Vorgänger übernommen und sucht jetzt seinerseits einen Nachfolger. Und das wird schwer, denn niemand kennt Suderwich so gut wie Horst Huckels, so Großmann. „Junge Leute haben wir sowieso kaum dabei. Die meisten, die hier mitlaufen sind über 40 Jahre alt. Ein paar Kinder laufen auch immer mit, aber Jugendliche interessieren sich kaum für die Geschichte Suderwichs“, meint Horst Huckels. Doch noch ist Huckels fit und legt beim Wandern ein beachtliches Tempo vor. Schon ist er wieder an der Spitze der Gruppe, erzählt eine Anekdote und lacht.
Weitere Infos und Bilder vom Schnatgang gibt es auf http://www.suderwich.net.

Autor:

Max Rolke aus Recklinghausen

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