Recklinghausen: Rosemarie Koczÿ: Lebensgeschichte als jüdisches Opfer unwahr

Die Ergebnisse der Recherchen sind in einer 80 Seiten umfassenden Publikation mit Aufsätzen von Georg Möllers, Dr. Matthias Kordes und Dr. Hans-Jürgen Schwalm nachzulesen. | Foto: Stadt
  • Die Ergebnisse der Recherchen sind in einer 80 Seiten umfassenden Publikation mit Aufsätzen von Georg Möllers, Dr. Matthias Kordes und Dr. Hans-Jürgen Schwalm nachzulesen.
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Das Ergebnis umfangreicher Recherchen ist schockierend und eindeutig: Die Biographie von Rosemarie Koczÿ als jüdisches Opfer ist nicht nur - wie zunächst vermutet- fehlerhaft, sondern eindeutig unwahr.

Im vergangenen Jahr (27. August bis 19. November 2017) zeigte die Kunsthalle Recklinghausen mehr als 100 Werke der aus Recklinghausen stammenden Künstlerin Rosemarie Koczÿ. Im Zentrum der Ausstellung standen Tuschzeichnungen aus dem Zyklus „Ich webe Euch ein Leichentuch“, mit dem die Künstlerin an die Opfer der Shoah erinnert; darüber hinaus Gemälde und Skulpturen, die allesamt als Schenkung aus dem Vermächtnis der Künstlerin in die Sammlung der Kunsthalle und des Stadtarchives Recklinghausen gelangten.

Unstimmigkeiten aufgefallen

Im Vorfeld der Ausstellung fielen Unstimmigkeiten die Biografie der Künstlerin betreffend auf, die Rosemarie Koczÿ selbst seit den 1990er Jahren als dreibändiges, am Ende ihres Lebens rund tausend Seiten umfassende Schilderung verfasst hat.
In ihr beschreibt sie ihre Kindheit in einer jüdischen Familie, die Diskriminierung und die Deportation in Konzentrationslager ab 1942. Diese Vita fand sich auch in sämtlichen Veröffentlichungen im Internet.
Im Zuge der Ausstellung sollte die amerikanische Künstlerin als gebürtige Recklinghäuserin in das Online-Gedenkbuch aufgenommen werden. Darin gedenkt die Stadt Recklinghausen der Opfer und Verfolgten des Nationalsozialismus. Dabei stellte sich heraus, dass sich in keiner der Listen und Registern, die jüdische Familien in der NS-Zeit penibel erfassten, Einträge über die Familien von Rosemaries Eltern Karl Koczÿ und Martha Wüsthoff fanden.
Das Ergebnis der anschließenden umfangreichen Recherchen durch Dr. Matthias Kordes, Leiter des Stadt- und Vestischen Archivs, und Georg Möllers, Erster Beigeordneter der Stadt Recklinghausen und als Historiker verantwortlich für das Online-Gedenkbuch, sowie Kunsthalle und Stadtarchiv Recklinghausen war schockierend und eindeutig: Die Lebensgeschichte als jüdisches Opfer erwies sich nicht nur als fehlerhaft, sondern als eindeutig unwahr.

Ergebnisse sind als Publikation erhältlich

Die Ergebnisse der Recherchen sind nun nachzulesen in einer 80 Seiten umfassenden Publikation mit Aufsätzen von Georg Möllers, Dr. Matthias Kordes und Dr. Hans-Jürgen Schwalm, dem Leiter der Kunsthalle.

Autor:

Lokalkompass Recklinghausen aus Recklinghausen

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