Ruhrfestspiele 2013: Hollywood schlägt zurück - und verliert

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Inzwischen ist man den Auftritt großer Stars bei den Ruhrfestspielen gewohnt - aber diesmal kostete eine attraktive Filmrolle kurzfristig die Absage d e s Superstars, der den Betrachter im dicken Programmwälzer noch ernst anblickt: Charlotte Rampling.

Text: Kerstin Halstenbach, Fotos: Reiner Kruse/Ruhrfestspiele

Trotzdem verspricht Festivalleiter Dr. Frank Hoffmann, ab dem 1. Mai ein Riesenfass aufzumachen: Unter dem Titel "Aufbruch und Utopie" wird es 100 Produktionen mit insgesamt 318 Aufführungen an 16 Spielstätten in Recklinghausen, Marl und Herten geben, soviele wie noch nie.

Sex, Freiheit, Kampf

Hoffmann stellt die Werke der deutschsprachigen Dichter Frank Wedekind, Gerhard Hauptmann, Franz Kafka, Hans Fallada, Thomas Mann, Ödön von Horváth und Arthur Schnitzler in den Mittelpunkt. Sie schreiben in spannenden Zeiten sozialer, gesellschaftler, politischer Umwälzungen, thematisieren Seelenleid, Hunger, sexuelle Ausbeutung, Freizeitsdrang. Sie waren der Wegbereiter zur Moderne, rechneten mit dem Kaiserreich, den verlogenen "Goldenen Zwanzigern", spießigem Bürgertum und dem drohnenden Faschismus ab.

Wiedersehen mit Hansgünther Heyme

Vom 1. Mai bis zum 16. Juni geben sich Stars wie Nina Hoss (sie spielt die Titelrolle im Eröffnungsstück "Hedda Gabler"), Cornelia Froboess, Tobias Moretti, Corinna Harfouch, Ulrich Gebauer, Christian Brückner, Josef Bierbichler, Hannelore Hoger, Samuel Finzi, Harry Rowohlt, August Zirner, Angela Winkler und Birgit Minichmayr im Vest die Ehre.

Als "Ersatz" für Charlotte Rampling kommt die große, international berühmte französische Schauspielerin Fanny Ardant mit dem Stück "Das Nachtschiff" von Marguerite Duras ("Der Liebhaber") zu den Ruhrfestspielen, zu sehen in französischer Sprache mit deutschen Untertiteln.

Es gibt ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten: Hansgünther Heyme, der von 1990 bis 2002 die Ruhrfestspiele erfolgreich geleitet und mit dem "Europäischen Festival" international bekannt gemacht hat, wird das Stück "Gas" von Georg Kaiser inszenieren: Aufführungen am 9., 10. und 11. Mai im Kleinen Haus im Ruhrfestspielhaus.

Lässt man sich das alles auf der Zunge zergehen, steht fest: Hollywood hat den Ruhrfestspielen zwar Charlotte Rampling geklaut, aber dafür bekommen die Besucher des größten und ältesten deutschen Theaterfestivals eine satte Packung deutscher Stars und deutscher Dichter.

Krönender Abschluss ist das Konzert wahrer und witziger Beherrscher der deutschen Sprache und Vollblutmusiker. Fanta4, die Fantastischen Vier, stehen am Samstag, 16. Juni, um 20 Uhr open air auf der Bühne im Stadtgarten.

Es kommen Kabarettisten wie Dr. Stratmann, René Steinberg, Sebastian Krämer und andere Lästerzungen, die bundesweit die Säle und Hallen füllen, auf den "Hügel"..

10 Tage/Sommer 13

Es gibt Theater für Kinder ab zwei Jahren und ältere, und für Jugendliche unter dem Titel "10 Tage/Sommer 13" ein besonderes Projekt, in dem junge Menschen aus 12 europäischen Ländern sich mit dem Jahr 1913 befassen, dem Jahr, bevor der 1. Weltkrieg ausbrach. In Jugend- und Stadtteilzentren in Recklinghausen und Marl werden die Stücke erarbeitet, und Recklinghäuser und Marler Jugendliche beteiligen sich aktiv an den Vorstellungen und Präsentationen vor Publikum.
Alle Infos (Spielorte, Termine) zu "10 Tage/ Sommer 13" werden ab April bekanntgegeben.

"Fringe", der freche, junge Ableger des großen Festivals, bietet vom 21. Mai bis 68. Juni insgesamt 135 Aufführungen von 25 Ensembles aus vielen Ländern.

Aufführungsorte sind neben dem Ruhrfestspielhaus und dem Stadtgarten, "Hügel" genannt:
- das EntertainTent (ehemaliges Theaterzelt)
- die Halle König Ludwig 1/2 (Alte Grenzstraße 153 in Recklinghausen, eine schöne Hommage an den Bergbau als Wiege der Ruhrfestspiele)
- das Theater Marl
- Schloss Herten
- die Vestlandhalle Recklinghausen
- Fringe-Inszenierungen in der Recklinghäuser Innenstadt

Karten - und Prgramminfos:
- Kartenstelle der Ruhrfestpiele, Martinistraße 28, Recklinghausen (am HBF)
- Telefon: 02361/92180
- mo-fr 9-19 Uhr, sa 10-14 Uhr
- per E-Mail: kartenstelle@ruhrfestspiele.de
- i-Punkt im Marler Stern

Autor:

Reiner Kruse aus Recklinghausen

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