Tom-Sawyer-Preis
Bedrückende Themen und eindrucksvolle Texte

Gewinner des Tom-Sawyer-Preises ausgezeichnet

Zum achten Mal seit 2003 hatte die Stadt Rees den Tom-Sawyer-Preis, den bundesweiten Schülerschreibwettbewerb ausgeschrieben. Die Gewinner wurden in einem feierlichen Festakt im Reeser Bürgerhaus ausgezeichnet.

Das Motto des Wettbewerbs lautete „Ohne mich“. Die Themen der eingereichten Kurzgeschichten hatten es diesmal wirklich in sich: Selbstmord, Mobbing, Abtreibung, Flüchtlinge, Depressionen, Demenz, Krankheit, Adoption, Tod, Gewalt in der Ehe. Äußerst düstere Themen, die von den Schülern der Klassen 5 bis 13 sehr emotional und talentiert umgesetzt wurden.
      Auch Moderatorin und Jurymitglied Angela Furtkamp, die durch die Veranstaltung führte, lobte die Teilnehmer: „Euch gelingt es gut eure Lebenswirklichkeit, den Alltag und eure Welt in eurer ganz eigenen Sprache zu beschreiben. Genauso beindruckend ist es, wenn ihr über Welten schreibt, die euch eigentlich ganz fern und fremd sein müssten.“
      Aus den 199 Beiträgen, die zu dem Wettbewerb eingegangen sind, hatte die achtköpfige Jury - bestehend aus Julius Brüntink, Barbara Edwards, Heiner Frost, Angela Furtkamp, Claudia Groenewald, Volker Himmelberg, Ludger Kasmierczak und Michael Scholten - 20 Preisträger in vier Altersgruppen ausgewählt, von denen 17 mit ihren Familien angereist waren. Den Gewinnern wurde eine Urkunde und ein Geldpreis zwischen 300 und 100 € überreicht. Die Siegergeschichte in jeder Rubrik wurden zudem von Schauspieler Michael Dick einfühlsam und mitreißend rezitiert.
      Sämtliche Siegergeschichten und 19 weitere wurde in dem Buch zum Wettbewerb abgedruckt. In „Ohne mich“, das für 9,80 Euro im Buchhandel erhältlich ist, sind auch die Beiträge von Jana Hardering und Nils Tepaße aus Rees enthalten, die es leider nicht unter die ersten fünf Plätze geschafft hatten.
      Außer Schauspieler, Regisseur und Performance-Künstler Michael Dick war auch die „Tom-Sawyer-Hausband“ Daddy Longleg bisher bei jeder Tom-Sawyer-Veranstaltung dabei.
      Bürgermeister Christoph Gerwers lobte den bemerkenswert guten Wortschatz und den packenden Erzählstil der jungen Autoren: „Eure Mühen und Arbeit haben sich wirklich gelohnt. Euch ist es nicht nur gelungen eure Gedanken und Gefühle zu Papier zu bringen, sondern ihr habt es auch geschafft, lesenswerte und unterhaltsame Geschichten zu schreiben.“ Wilfried Röth, Vorstand der Sparkasse Rhein-Maas dankte in seinem Grußwort, Heiner Frost - stellvertretend für alle Initiatoren - für die großartige Idee des Wettbewerbs. Die Sparkasse Rhein-Maas sowie innogy waren auch in diesem Jahr wieder Sponsor des Wettbewerbes.
      Marie von Ewald aus Emmerich, Gewinnerin der Gruppe „7. und 8. Schuljahr“ nahm in Begleitung ihrer Eltern, Großeltern und Bruder mit Freundin an den Feierlichkeiten teil. Die 14-jährige Schülerin des Emmericher Willibrord-Gymnasiums hatte bereits vorher erste Erfahrungen beim Schreiben von Artikeln und Reportagen für Schulhomepage gesammelt. Durch einen Flyer, den die Klassenlehrerin verteilte, war die 14-jährige auf den Schreibwettbewerb aufmerksam geworden: „Da ich gerne Geschichten schreibe, war mir ziemlich schnell klar, das ich da mitmache.“ Auch Marie von Ewald widmete sich einem anspruchsvollen Thema. In Ich-Form erzählt sie von ihrem eigenen Freitod. „Zum Glück habe ich nicht solche Gedanken“, erklärte Marie, „aber es gibt natürlich Dinge, die einen zum Nachdenken bringen.“ Das Schreiben möchte sie auf jeden Fall fortsetzen: „Ich fände es toll, wenn ich dadurch irgendwann mal meinen Lebensunterhalt bestreiten könnte.“
      Michael Scholten gab in seiner Laudatio einen Einblick in die Arbeit der
Juroren: „Wir durften eine große Fülle von guten, von schlechten, zum Teil sehr schlechten, aber eben auch absolut preiswürdigen Geschichten lesen und bewerten.“ Aufgrund der Themenvorgabe wurden laut Scholten, die meisten jungen Autoren zu sehr ernsten Texten motiviert: „Die Jury hat bereits gefordert, beim nächsten Tom-Sawyer-Preis in zwei Jahren unbedingt ein lebensbejahendes Thema vorzugeben, zum Beispiel „Ich bin dabei.“

Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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