Zwölf historisch Gewandete beim Mittelalter-Essen
´s-Heerenberger Hexe in Rees

Mit aufwändig genähten Kostümen gekleidet nahmen die freiwilligen Helfer des Stadsmuseum Bergh an einem mittelalterlichem Essen in Rees statt.  | Foto: Dirk Kleinwegen
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  • Mit aufwändig genähten Kostümen gekleidet nahmen die freiwilligen Helfer des Stadsmuseum Bergh an einem mittelalterlichem Essen in Rees statt.
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Das Stadsmuseum Bergh in ´s-Heerenberg zeigt anhand von fünf prägenden historischen Frauen die reiche Geschichte der Stadt und der alten Grafschaft Bergh. Um den Besuchern das Ganze, in dem erst am 7. Juli 2017 eröffneten Museum, anschaulich vermitteln zu können, hat sich aus dem Kreis der 30 freiwilligen Helfern eine Kostümgruppe gebildet.

Diese Gruppe stellt regelmäßig im Museum oder bei Führungen durch historische Innenstadt von ´s-Heerenberg, die fünf historischen Figuren und deren Wegbegleiter dar. Hin und wieder sind die 10 - 15 Gewandeten auch außerhalb ihrer Stadt, wie beispielweise beim Grenzland-Festival oder beim Hanseumzug in Emmerich anzutreffen.
      In der letzten Woche haben sich neun Damen und drei Herren nach Rees begeben, um in den Rheinterrassen Collins an einem historischen Mittelalteressen teilzunehmen. Selbstverständlich kamen alle in der passenden historischen Garderobe in die Rheinstadt. Und auch während des Essens vergaßen die Niederländer ihre Rollen nicht. Die Organisatorin Maria Schlaghecke, die früher in Rees gewohnt hat, stellte bei einem zünftigen Met – das ist Honigwein, der stilecht, wie früher, im passenden Becher getrunken wurde – ihre Rolle als Mechteld ten Ham vor. Diese wurde 1605 der Hexerei bezichtigt, ihr wurde die Schuld an vielen Unglücksfällen zugeschrieben. In einem äußerst unfairen Prozess wurde festgestellt, dass es sich bei Mechtheld ten Ham um eine Hexe handeln muss. Am 25. Juli 1605 wurde sie an einen Pfahl gebunden und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sie war damit eine der letzten Hexen die in den Niederlanden hingerichtet wurden.
      Auch die geld- und machtgierige Adela ist im Museum und auch unter den Gewandeten zu finden.: „Man muss halt Geldverdienen“ Vera Sundermann, die Darstellerin, ging ganz in ihrer Rolle auf, „da würde ich auch heute noch voll hinter stehen.“ Keine Spur von Reue, schließlich ließ sie damals, unter unwürdigen Bedingungen, ihre Sklavin Isa – eine weitere historische Figur des Stadsmuseums Bergh – Eisenerz abbauen, welches für die damalige Eisenproduktion benötigt wurde. Weitere Figuren, alle aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen, sind Gräfin Ma¬ria von Nas¬sau, die Tochter von Wilhelm von Nassau sowie die Witwe Breuning.
      Mit am Tisch in den Reeser Rheinterrassen saß Wout van Zeben. In seinen historischen Gewändern stellte er einen Münzmeister dar. „Ich zeige bei uns im Museum wie früher von Hand Münzen geprägt wurden. Im Münzgebäude steht dazu eine alte Presse von 1650.“ Die Abordnung nutzte die Möglichkeit für das ´s-Heerenberger Museum Werbung zu machen. Mit Hilfe von Bildern, Tonaufnahmen und Lichteffekten kann man dort die Geschichte intensiv erleben und sich ein genaues Bild von vergangenen Zeiten machen – und das in niederlänisch und deutscg. Besonders auf das detaillierte und interaktive Stadtmodell, das Emmerichs Nachbarstadt im Jahr 1550 darstellt, ist man besonders stolz.
      Auch beim mittelalterlichen Essen wurde auf den geschichtlichen Hintergrund Wert gelegt. „Es gibt einen mittelalterlichen Spieß mit Rinder-, Schweine- und Geflügelfleisch“, erklärte Wirtin Andrea Collins, „dazu serviere ich Beilagen, die es im Mittelalter schon gab.“ Und so fanden sich auf den Tellern der niederländischen Gäste Linsen, Weizen und Wurzelgemüse anstatt Pommes oder Kroketten. Trotzdem war die Gruppe begeistert und will bestimmt noch einmal zum gemeinsamen Essen in die Rheinstadt kommen.

Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg

Mit aufwändig genähten Kostümen gekleidet nahmen die freiwilligen Helfer des Stadsmuseum Bergh an einem mittelalterlichem Essen in Rees statt.  | Foto: Dirk Kleinwegen
Mit aufwändig genähten Kostümen gekleidet nahmen die freiwilligen Helfer des Stadsmuseum Bergh an einem mittelalterlichem Essen in Rees statt.  | Foto: Dirk Kleinwegen
Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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