Die frühen Vögel...zählen Fahrgäste

Tausend Zettel am schwarzen Brett. Zwischen den inzwischen schon veralteten Klausurplänen des Abiturjahrgangs 2010, Aufrufen, die denjenigen galten, die noch immer nicht in die Stufenkasse eingezahlt hatten und Warnhinweisen, Appellen, Fahrräder nicht in der Feuerwehreinfahrt zu deponieren, fand sich der Aufruf, sich für eine Art Verkehrszählung zu melden.
Einige Abiturienten, die eher zufällig und trotz des Stresses der bevorstehenden mündlichen Prüfung das schwarze Brett studierten, lasen das Angebot und meldeten sich an. Eine private Firma sollte im Auftrag des Verkehrsverbundes die Menge der Bahnreisenden im Berufspendler-Verkehr ermitteln.

So trafen sich die Abiturienten des Willibrord Gymnasiums Eva Regel, Catrin Smykalla, Isabell Meenen und Franziska Gustedt am 4. Juni am Bahnsteig in Kleve, an dem die erste Einführung und die Zeiteinteilung stattfinden sollte. Unter der Leitung von Kai Pachan wurde der obligatorische „Papierkram“ erledigt und letztendlich die Zeiteinteilung vorgenommen.
So kam es, dass die Abiturienten eine der frühsten Schichten bekamen, das hieß: Antreten um fünf Uhr am Bahnhof in Kleve. Hinzu kam noch eine Nachmittagsschicht, die gegen 15 Uhr begann. Am Montag dieser Woche ging es dann endlich los.

Um vier Uhr aufstehen, die Mitschülerinnen abholen und eine Fahrgemeinschaft bilden, und dann ab nach Kleve. Schnell in den wartenden Zug, das Klemmbrett und den Bleistift gezückt und die genaue Abfahrtzeit notiert. Jede der vier Personen war für ein eigenes Abteil verantwortlich. Die Aufgabe des Zählens bestand darin, nach dem Anfahren des Zuges die aktuelle Besetzung zu zählen und schließlich die „Aussteiger“ an jedem Bahnhof ebenfalls zu zählen und alle Ergebnisse sorgfältig zu dokumentieren.
Dieses Unterfangen verlief bis zur Station Kempen auch weitestgehend ruhig. Doch ehe die Mädels sich versahen, hielt der Zug in Kempen und eine unglaubliche Horde von Menschen viel in den Zug ein, so dass ein Zählen nach dem Anfahren des Zuges kaum mehr möglich war. Vor allem, da der Gang des Zuges in jedem 2. Abteil durch eine überdimensionierte Toilette zusätzlich verengt wurde. Doch auch diese Aufgabe meisterten die vier. Nach dem Schock über den großen Zulauf in Kempen, mussten die Abiturienten einsehen, dass auch die Station Hauptbahnhof Krefeld nicht ohne Schwierigkeiten zu zählen war, doch auch dies schafften sie.
Als die Ansage „Nächste Station, Düsseldorf Hauptbahnhof“ ertönte, waren die Zählerinnen erleichtert. Endstation. Doch eine große Pause war natürlich nicht vorgesehen: Denn innerhalb von 15 Minuten mussten sie schon wieder einsteigen und die Strecke Düsseldorf- Kleve auch noch einmal zählen. Hatte der Zug auch noch Verspätung, artete das Umsteigen des Öfteren in akuten Stress aus, doch nach den ersten Schichten lief auch das wie von selbst. Das ein oder andere Mal wurde eine verfrühte Abfahrt auch mit einem „Undergroundshopping“ im Düsseldorfer Bahnhof verbunden.

Als die Zählerinnen dann wieder in Kleve ankamen hörte man nicht selten die Aussage: „Ich freu mich auf mein Bett!“ Letztendlich gingen die vier Tage der Zählung jedoch sehr schnell um und alle Beteiligten zeigten sich begeistert von dieser Art, die Taschengeldkasse etwas aufzubessern.

Autor:

Franziska Gustedt aus Rees

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