Brieftauben Reisevereinigung Rees
630 Kilometer bis nach Hause

In seinem Taubenschlag in Millingen züchtet Heiner Mandelarzt rund 350 Tauben.
 | Foto: Dirk Kleinwegen
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Von Rennpferden des kleinen Mannes


Für Tierfeinde sind Tauben die Ratten der Lüfte, Heiner Mandelartz, Vorsitzender des Brieftaubenvereins "Treue Heimat", spricht da lieber von Rennpferden des kleinen Mannes.


Zur Reisevereinigung Rees gehören noch acht reisende Schläge und drei passive Mitglieder aus Millingen und Umgebung. Der Stellvertreter von Heiner Mandelartz ist Leo Blümer. Der Kassierer des Vereins ist Marc Andre und die Schriftführerin Christine Sprave. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich die Zahl der reisenden Schläge im Verein mehr als halbiert. Für den Taubensport sieht Mandelartz weder in Rees noch in Deutschland, Belgien und den Niederlanden eine Zukunft. „Dagegen kann Polen, Rumänien, Bulgarien und Ungarn massive Zuwächse verzeichnen“, erklärt Mandelartz, „auch Asien ist enorm, vor allen wegen der Wettleidenschaft.“
       Früher gab es jedes Jahr eine große Ausstellung, seit zwei Jahren wird anstatt dessen ein Züchtertreffen veranstaltet. Nach einem Filmbeitrag mit anschließender Diskussion und einer Taubenverlosung klingt die Veranstaltung gemütlich aus. Natürlich nehmen die Mitglieder auch an verschiedenen Ausstellungen teil, wo die Tauben auf Schönheit prämiert werden. Denn im Taubensport geht es zu einem um die schnellsten, zum anderen auch um die schönsten Tauben.
       Brieftauben sind in der Lage von einem beliebigen Startpunkt ihren Heimatort wiederzufinden. Dabei können sie Entfernungen von bis zu 630 Kilometer zurücklegen. Ab Anfang April beginnen wieder die Flüge der Brieftauben, die meisten davon über Distanzen von 300 bis 450 Kilometer. Die Brieftauben sind dann hoffentlich nach vier bis fünf Stunden wieder zurück. „Denn wir haben leider ein großes Raubvogelproblem, besonders durch den Wanderfalken“, erklärt Heiner Mandelartz, „der fliegt in die Schwärme und schlägt die Tauben in der Luft.“ Ein weiteres Risiko geht von den Hochspannungsleitungen oder von Wetterereignissen aus.
       Mandelartz hat mit zwei weiteren Kollegen rund 350 Tauben im großen Garten hinter seinem Millinger Haus untergebracht. Die anderen Schläge haben meist 80 bis 100 Tauben. Früher betrieb er in der Reeser Rheinstraße einen Betrieb für Radio und Fernsehtechnik. Seitdem er den Laden an seinen Sohn übergeben hat, kann er sich voll auf sein zeitaufwendiges Hobby konzentrieren.
       Taubenzüchter benötigen viel Platz um Tauben artgerecht unterzubringen. Um die Einflugzeiten der - mit Transpondern versehenen Tauben - manipulationssicher zu registrieren, sind die Schläge heutzutage mit Antennen und Computer ausgestattet.
       Auch auf den Tierschutz wird beim Taubensport geachtet. Zum Abflugort werden die rund 300 Tauben mit klimatisierten Transportfahrzeuge in ausreichend großen Transportboxen befördert.

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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