Warum nicht der Virus die Krise ist ...
Schicksal als Chance

Seit Wochen zieht der Corona-Virus der Gesellschaftsordnung die Maske vom Gesicht. Das sehe ich, wenn nun in diesen Tagen, immer mehr Menschen ihrerseits Michael-Jackson-ähnlich durch die Straßen und Geschäfte laufen. Wirtschaftsverbände und Börsianer drängen auf eine schnelle Rückkehr zur Normalität, ohne jemandem zu erklären, was diese Normalität ist. Vater unser im Himmel: Alleinerziehende Mütter drängen auf Wiederöffnung der Schulen, weil sie dringend in ihre prekären Arbeitsverhältnisse zurück müssen. Schließlich fehlen teilweise Unterhaltszahlungen - und das bisschen Geld reichte nie zum Sparen.

Das sehe ich, wenn ich unserer Gesellschaft hinter die Maske schaue: Kapitalismus pur. Geheiligt werde Dein Name. Freies Spiel der Kräfte. Geld stinkt nicht. Dein Reich komme. Hamsterkäufe, aus Angst infolge schlechter Kommunikation der Politikerkaste mit der Kaste der einfachen Bevölkerung. Unser System ist längst nicht mehr "normal". Dein Wille geschehe.

Betrachten wir doch einmal diese Normalität, die wir seit Wochen hinter uns gelassen haben. 
Wie im Himmel, so auf Erden:

Die meisten von uns sind einer Erwerbstätigkeit nachgegangen. Unser tägliches Brot gib uns heute: Aufstehen mit dem Wecker, hastig frisch machen, frühstücken, keine Zeit auf dem Weg zum Zielort, Stau, Unfall, Hass und Wut auf den Straßen (und vergib uns unsere Schuld), keine Möglichkeit für Reißverschluss-Verfahren (wie auch wir vergeben unseren Schuldigern), Verdrängung und Spaltung, zu niedrige Mindestlöhne, Reduzierung von Krankenhäusern und Intensivstationen, Diesel-Diskussion, Gespött über Greta und Friday for Future, Riesenmanöver Defender in Europa (und führe uns nicht in Versuchung), zu wenig Zeit für uns selbst und unsere Familien...

Dann hat das Schicksal zugeschlagen - wenn es kein Militärlabor irgendeiner Großmacht gewesen ist - oder auch nicht die umgesetzte Idee eines Bill Gates, wie andere Verschwörungstheorien wissen wollen. Corona hat die Welt in den Griff genommen. Eine echte Pandemie, kein bloßes Medienereignis.
Nun befinden sich die meisten Menschen zuhause, für viele ist finanziell gesorgt. Dennoch reicht die Zeit offenbar bisher nicht, selbst kreativ und nachhaltig Konzepte zu entwickeln, wie wir eine NEUE Normalität in unserer Gesellschaft erreichen können. Sondern erlöse (Du) uns von dem Bösen.

Lieber warten die meisten Menschen, wie Lemminge darauf, dass Landesväter und Mutti diese Entscheidungen für uns alle treffen - weil ja so viele andere Menschen angeblich darauf drängen, wieder in die Zeit vorher zu kommen.  Weil das mit dem Wecker, dem Stau, dem Niedriglohn, dem Stress, dem Klimawandel, alles so schön gewesen ist... 

Nun sehe ich aber das Schicksal als Chance.

Als eine Chance zu begreifen, dass der Armin aus Aachen aktuell auch keine wirkliche Idee hat. Der tut nix, der will nur Kanzler spielen, wenn der in NRW einen Sonderweg wünscht. In Wirklichkeit weiß der aber nicht, ob das gut ist, und ob der Weg nicht in eine schlimmere Zeit führt, als hätten wir den Shutdown nicht gemacht. Wenn wir wissen, dass momentan in Deutschland die Werte besser sind, als sonst wo in der Welt, müssen wir als Gesellschaft doch einiges richtig gemacht haben. Also mit richtig meine ich, dass wir meisten zuhause geblieben sind. Dabei wussten die meisten Menschen nicht einmal, warum. Und das ist das Problem. Denn dein ist das Reich. Die Menschen haben keine Vorstellung von diesem Reich - und es wurde ihnen über Generationen nicht kommuniziert. Absichtlich in einer unverstandenen Sprache für die meisten. Latein konnte kaum jemand in der Kirche, hat dennoch "Amen" gesagt. Den Bürgerinnen und Bürgern wird nicht kommuniziert, worum es eigentlich geht. Dennoch sollen sie wählen, um mit dieser Form von Amen, die Diäten zu legitimieren. Wie Pilatus können hinterher Spahn, Laschet und Co ihre Hände in Unschuld waschen, wenn die Idee von dem Rückschritt zur Normalität ein Rohrkrepierer geworden ist. Und die Kraft und die Herrlichkeit. Weil die Natur mit dem sich ständig modifizierenden Virus stärker sein könnte, als unsere Kaufkraft. Covid19 könnte - laut neuen Studien - noch bis 2022 unsere tägliche Herausforderung bleiben. In Ewigkeit.  N e i n!  Kein Amen.

Ich bleibe bei meiner Sicht, dass die Gesellschaft die Krise selbst ist, mit ihrer Wirtschaftsordnung - und nicht der Virus. Der Virus ist "nur" der Moment, der die Maske der Ordnung in kleinen Stoffteilen nun auf unsere Gesichter legt. Sinnbildlich gesprochen...

Wenn die USA aktuell Hungersnöte bekommt, wegen Corona heißt es, dann stimmt das nicht. Das sind Fake-News der Trump-Administration. Hungersnöte in dem Land der 1000 Möglichkeiten kommen nicht durch den Virus. Diese Not der Obdachlosen, der Erwerbslosen und Nicht-Krankenversicherten, war schon vorher da. Nur lag der Deckmantel der Reichen darüber, was uns die Sicht auf das tatsächliche Amerika verstellt hat. Kapitalismus ist ein Krebs. Wachstum um jeden Preis. Menschen wie Wirtstiere betrachten, ausnehmen bis zum Exitus. Das ist die Wahrheit. 

Wenn wir den Virus überwinden wollen - müssen wir alle endlich nach vorne schauen. ALLE. 

Dann suchen wir uns eine neue Gesellschaftsordnung, ohne Grenzen, ohne Steuerparadiese. Mit einer Finanztransaktionssteuer, die den Namen auch verdient, weil endlich Amazon, Ikea, Microsoft, Facebook und Konsorten, dort Steuern zahlen, wo sie Umsatz machen - und nicht nur so tun, als würden sie zahlen, in den Ländern, wo sie angeblich sitzen. Mit diesem Geld finanzieren wir endlich allen Menschen ein auskömmliches Leben. Das niemand mehr getrieben von Elend und Krieg zuhause weglaufen muss. Das keine Mutter mehr ihre Kinder im Stich lassen muss, für einen Stundenlohn von 8.50€ oder weniger. Denn das war vor Corona immer noch Realität in diesem unserem Staate. Egal, was die Kaste der Politiker so erzählen, wenn der Tag lang ist. Sie sprechen kein Latein, das ist nicht mehr nötig, dank Luther. Sie sprechen juristisch. Was auch kaum ein Mensch versteht. Deshalb aber sollten WIR ALLE uns im Klaren darüber sein, dass es aktuell nicht um weniger geht, als um unser eigenes Leben.

Wer also sagt eigentlich, dass unsere Kinder vor DIESEN Sommerferien noch sieben Klassenarbeiten schreiben MÜSSEN. Sterben müssen wir alle irgendwann. Aber besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Mir genügt nicht, was in Düsseldorf und Berlin entschieden wird. Deshalb wünsche ich mir eine größere Digitalisierung unserer Schulbildung, für ein orts- und virusunabhängiges Lernen. Das ist nur ein Beispiel. Aber kombiniert mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen und einer echten Finanztransaktionssteuer, besser als ein Rückschritt, der ein tödlicher Salto werden kann - wenn wir unser Gesundheitssystem überstrapazieren, nur weil jemand Kanzler werden will.

Autor:

Stephan Leifeld aus Schermbeck

Webseite von Stephan Leifeld
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