Bürgermeister las in der Grundschule Nordstadt vor

Bundesweiter Vorlesetag

Die Schüler der dritten und vierten Klassen der Grundschule Nordstadt wurden aus Anlass des „Bundesweiten Vorlesetags“ exklusiv von Bürgermeister Stephan Langhard Geschichten vorgelesen. Auch dem Stadtoberhaupt hat dieser nicht zur Alltagsroutine gehörende Besuch sichtbar Freude bereitet.

Organisiert hatte die Vorleseaktion die Nordstadt-Lehrerin Johanna Rey, die als Lektüre für die beiden vierten Klassen Cornelia Funkes Buch „Fabers Schatz“ und für die beiden dritten Klassen die von Michael Engler geschriebene Geschichte „Ein komischer Vogel“ (Es ist schön, etwas anders zu sein) ausgewählt hatte. Da die Bücher auch digital zur Verfügung standen, konnten die Kinder während des Vorlesens die passenden Bilder über den Beamer sehen.

In „Fabers Schatz“ bekommt der kleine Junge Faber von seinem welterfahrenen Opa, der nach Amerika auswandert, einen „ollen“ Teppich geschenkt, mit dem er zunächst gar nichts anfangen kann. Als sich ein Mädchen – wohl ein Flüchtlingskind - zu ihm setzt und den Teppich zum Fliegen bringt, beginnt eine faszinierende Reise. Faber versteht, was Opa meinte, als er sagte: „Guck dir die Leute an, Faber! Alle Farben, von Milch bis Bitterschokolade. So bunt ist die Welt! Vergiss das nie!” Für das Mädchen, das mit Faber fliegend die Welt entdeckt, gesellt sich zum Fernweh allerdings auch Heimweh, hat es doch sein eigenes Zuhause verloren.

„Ein komischer Vogel“ erzählt die zu Herzen gehende Geschichte von einem kleinen roten Drachen, dessen Ei eine Amselmutter zusammen mit ihrem eigenen Nachwuchs ausbrütet. Rein gar nichts kann der kleine Drache so wie seine Vogelgeschwister: nicht flügge werden (er fällt aus dem Nest) und auch keine Regenwürmer fangen. Aber als es im Wald kalt wird und alle frieren, da trägt der
kleine Kerl Holz zusammen, bläst schnaubend einen Feuerstoß hinein und versorgt damit alle Tiere mit lebensspendender Wärme.

Der Bürgermeister las mit Anteilnahme und sprach nach den beiden Lesungen über die bemerkenswerten Geschichten noch lange mit den Kindern, deren starke Wahrnehmung und Erkenntnislust ebenso spürbar war wie ihr Mitempfinden für die handelnden Helden.

Auch bat er die Jungen und Mädchen, ihm bei Ausdrücken in fremden Sprachen doch bitte zu helfen, und so erfuhr er, dass in den Viererklassen auch zehn Sprachen der Welt zuhause sind, unterhalten sich manche Kinder daheim mit ihren Eltern doch sowohl in Deutsch als auch in Portugiesisch, Türkisch, Bosnisch, Ukrainisch, Thailändisch, Arabisch und Russisch. „Die Kinder helfen auch, wenn im Unterricht mal etwas übersetzt werden muss“, loben die Lehrerinnen diese Unterstützung durch ihre Schüler.

Nachdem Schwelms Bürgermeister viel Applaus für das Vorlesen erhielt, beantwortete er Fragen zu „Land und Leuten“. Ob er im neuen Rathaus auch wohnen werde? „Nein, auch wenn ich viele Stunden am Tag dort arbeite“. Wann der Krieg aus sein werde? „Jeder Tag ist ein Tag zu viel“. Ob er seinen eigenen Kindern auch vorgelesen habe: „Ja, und das war immer eine schöne und ruhige Atmosphäre“. Ob er denn mal wieder an die Nordstadtschule kommen werde? „Wenn ich darf, immer gerne!“ bedankte sich Stephan Langhard, der nach den Worten eines Erstklässlers „ja wohl der Chef - so irgendwie - von allem ist“.