Nach dem Basteln beim Mädchentag gab es inhaltliche Schwerpunkte beim Frauentag
"Super girls" beim Frauentag 2019

Anita Schöneberg, stellv. Bürgermeisterin in Ennepetal, eröffnet den Frauentag. Rechts neben ihr die Gleichstellungsbeauftragte Sabine Hofmann. Foto: Pielorz
10Bilder
  • Anita Schöneberg, stellv. Bürgermeisterin in Ennepetal, eröffnet den Frauentag. Rechts neben ihr die Gleichstellungsbeauftragte Sabine Hofmann. Foto: Pielorz
  • hochgeladen von Dr. Anja Pielorz

Im März 1911 fand der erste Frauentag statt. Er entstand im Kampf um Gleichberechtigung, Wahlrecht und Emanzipation für Frauen. In Ennepetal gab es 2019 zunächst einen Mädchenaktionstag mit vielen verschiedenen Aktionen, bevor danach der Frauentag mit einer Ausstellung zu Flucht und Vertreibung sowie vielen Infoständen eröffnet wurde.
Für die Mädchen gab es ein buntes Workshop-Programm. Stoffbeutel bemalen, Herzen aus Draht, Mangas zeichnen, Kräuterkunde, Selbstverteidigung, Armbänder und Slime herstellen – das sind nur einige der Angebote, die zum Basteln und Erkunden lockten. Dabei wurden die jüngsten Teilnehmerinnen natürlich von den Müttern begleitet. Nach dem Mädchentag ging es bei den erwachsenen Frauen um inhaltliche Schwergewichte wie Frauenwahlrecht und Gleichberechtigung. Eröffnet wurde der Tag durch die stellv. Bürgermeisterin Anita Schöneberg und die Gleichstellungsbeauftragte Sabine Hofmann. Es gibt heute immer noch – nach 100 Jahren Frauenwahlrecht – viel zu wenige Frauen in der Politik. Immer noch erhalten Frauen für die gleiche Arbeit weniger Lohn. Das muss sich ändern – ebenso wie wir immer noch eine gendergerechte Sprache vermissen. Es sind eben nicht nur die Bürger, die angesprochen werden müssen, sondern auch die Bürgerinnen“, erklärt Anita Schöneberg.
Die Geburtsstunde des Frauenwahlrechts in Deutschland am 12. November 1918 ist der Aufruf an das Deutsche Volk vom Rat der Volksbeauftragten. Hier heißt es: „Alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen Wahlrecht auf Grund des proportionalen Wahlsystems für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen“. Am 30. November 1918 trat in Deutschland das Reichswahlgesetz mit dem allgemeinen aktiven und passiven Wahlrecht für Frauen in Kraft. Am 19. Januar 1919, vor 100 Jahren, konnten Frauen zum ersten Mal in ganz Deutschland wählen. Als erste Frau überhaupt ergriff Marianne Weber (DDP), die Frau des Soziologen Max Weber, bei der konstituierenden Sitzung am 15. Januar 1919 im Karlsruher Ständehaus das Wort und wandte sich an ihre männlichen Kollegen: „Wir Frauen können nur unserer hohen Freude und Befriedigung darüber Ausdruck geben, dass wir zu dieser Aufgabe mitberufen sind, und ich glaube, sagen zu dürfen, dass wir besser für sie vorbereitet sind, als vielleicht die meisten von Ihnen glauben.” Als erste Frau in der Weimarer Nationalversammlung spricht am 19. Februar 1919 die Sozialdemokratin Marie Juchacz aus Berlin: „Ich möchte hier feststellen ..., dass wir deutschen Frauen dieser Regierung nicht etwa in dem althergebrachten Sinne Dank schuldig sind. Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.” Das Zahlenverhältnis von Männern und Frauen in den Parlamenten hat sich über die Jahre hinweg verbessert. Dennoch liegt der Anteil weiblicher Parlamentarierinnen im Deutschen Bundestag heute lediglich bei 31 Prozent.
Die Juristin Elisabeth Selbert, eine der „vier Mütter des Grundgesetzes”, setzte mit großem Einsatz durch, dass der Satz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt” am 23. Mai 1949 im Artikel 3, Abs. 2 unseres Grundgesetzes als Verfassungsgrundsatz aufgenommen wurde. Trotz dieser formalen Gleichberechtigung stoßen Frauen immer noch in vielen Bereichen an eine „gläserne Decke“. „Frauen müssen verstehen, dass es nicht nur individuelle Probleme, sondern auch geschlechtsspezifische Probleme gibt, die wir lösen müssen“. Mit diesen Worten ruft die stellvertretende Bürgermeisterin zum Einsatz und zum Engagement auf. So ist auch die Ausstellung zum Thema Flucht und Vertreibung ebenso auf Frauen bezogen wie die Kunstausstellung von Künstlerinnen aus der Region und die vielen Informationen von Schwangerschaft, Pflege, Feuerwehr und Polizei und vielem mehr.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

11 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.