Endlich Religionsunterricht! Alevitische Gemeinde schult ihre Kinder am Lenningskamp

Richtig spannend war es für die Kinder an ihrem ersten Tag mit Religionsunterricht.
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Schwerte. „Das ist ein ganz besonderer Tag für uns Aleviten hier in Schwerte!“ Mit Melek Sahin freuen sich viele weitere Eltern ihres Glaubens und natürlich die 14 Kinder. Denn sie haben ab sofort Religionsunterricht.
Das Alevitentum ist eine liberale Richtung des Islam. Frauen verschleiern sich nicht und sind gleichberechtigt gegenüber ihren Männern. In den Gottesdiensten sitzen sie beieinander, es gibt keine festen Gebetszeiten. Ebenso müssen Gebete nicht in einer Moschee verrichtet werden. Und die Kinder haben einen gemeinsamen Religionsunterricht.
Wie jetzt in der Lenningskampschule. Ganz aufgeregt nehmen die Kleinen Platz im Klassenraum. Lehrerin Melek Yildiz begrüßt sie: „Guten Tag, liebe Kinder!“ Und diese antworten: „Guten Tag zusammen!“ Auf Deutsch. Birgül Tuna, selbst Religionslehrerin in Bergkamen, erklärt: „Wir halten den Unterricht in Deutsch, schließlich sprechen unsere Kinder in den anderen Fächern auch deutsch.“ Außerdem wollen sich die Aleviten in ihrer deutschen Heimat assimilieren.
Schon seit 2009 bemüht sich die Gemeinde, Religionsunterricht für ihre Kinder zu ermöglichen. Zwei Umstände verhinderten dies bislang. Melek Sahin: „Wir suchten eine Lehrkraft, diese zu finden, war nicht so einfach.“ Denn es muss ein richtiger Lehrer sein, der unterrichtet, schließlich werden Noten gegeben und diese Note ist versetzungsrelevant. Wie eben bei ihren christlich unterrichteten Klassenkameraden auch. „Und dann mussten wir auch genügend Kinder haben, erst ab zwölf kann eine Klasse gebildet werden.“ Nun sind es 14 der Klassen eins bis vier aus Schwerter Grundschulen.
Ziel der alevitischen Gemeinde ist es, ab dem nächsten Schuljahr auch einen Unterricht für Kinder an weiterführenden Schulen anzubieten. Den möchte man dann gerne in der Gesamtschule durchführen. Bis dahin freuen sich die Kinder jeden freitag in der Zeit von 15.45 bis 17.15 Uhr auf ihren Religionsunterricht.

Autor:

Thomas Meißner aus Witten

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