Dreißig Jahre Kunst- und Kulturinitiative (KuKi)
Ausstellung zum Geburtstag

Andreas Falke, 2. Vorsitzender, Schatzmeisterin Stefanie Dickmann und KuKi-Vorsitzender Udo Unterieser mit Tafeln, Glasmacherpfeife und 4711-Glasflasche aus der Ausstellung „Von Glut zum Glase.“ Foto: Pielorz
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  • Andreas Falke, 2. Vorsitzender, Schatzmeisterin Stefanie Dickmann und KuKi-Vorsitzender Udo Unterieser mit Tafeln, Glasmacherpfeife und 4711-Glasflasche aus der Ausstellung „Von Glut zum Glase.“ Foto: Pielorz
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Ihren 30. Geburtstag kann die Kunst- und Kulturinitiative Sprockhövel (KuKi) feiern. 1992 wurde die Initiative gegründet, 1994 wurde daraus ein Verein mit dem Ziel, die Kunst in Sprockhövel zum Laufen zu bringen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. In drei Jahrzehnten hat sie einiges auf die Beine gestellt und ihr Ziel mehr als erreicht.

Die KuKi ist inhaltlich breit aufgestellt und vor allem mit dem Namen der langjährigen Stadtarchivarin Karin Hockamp verbunden, die mit ihrem Wissen und der sorgfältigen Recherche viele Themen aufbereitete. Dazu gehört beispielsweise die Aufstellung eines künstlerischen Mahnmals für jüdische Familien 2003 auf dem Sparkassen-Vorplatz in Niedersprockhövel. Herausragend war auch die Gründung der Artothek 2012. Nach dem Muster einer Bücherei können kunstinteressierte Bürger, Firmen, Praxen oder Vereine in der „Leihbilderei“ in der Gevelsberger Straße 13 Kunstwerke ausleihen. Bei den Bildern handelt es sich um Erwerbungen der Kunst- und Kulturinitiative und um Leihgaben. Jetzt wird die Artothek digitalisiert, daher sind Ausleihen im Moment nicht möglich.
Bei vielen Festen und Aktionen war und ist die KuKi mit dabei. „Wir arbeiten gern mit anderen Vereinen zusammen“, sagt der heutige Vorsitzende Udo Unterieser. Der Glaskünstler ist Gründungsmitglied. Ein großes Jahr für den Verein war 2017. Anlässlich des 200. Geburtstages von Mathilde Franziska Anneke veranstaltete die Kunst- und Kulturinitiative Sprockhövel e.V. in Zusammenarbeit mit zahlreichen Unterstützern im April 2017 eine wissenschaftliche Tagung. Mathilde Franziska Anneke gehörte zu den aktivsten Kämpferinnen für Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit in Deutschland und den USA und war eine der Begründerinnen der deutschen und amerikanischen Frauenbewegung. Ihr aufregendes Leben begann am 3. April 1817 in Sprockhövel. Kindheit und Jugend verbrachte sie in Blankenstein und Hattingen. Bis heute wird der Anneke-Preis ihr zu Ehren verliehen und die Sprockhöveler Hauptschule heißt Mathilde-Franziska-Anneke Schule. Auch die Fahnenaktion 2017 auf der Glückauf-Trasse kam gut an. Bunte und großformatige Fahnen gaben der alten Bahntrasse ein ganz besonderes Flair. Dreimal luden der Verein Glückauf-Trasse und die Kunst- und Kulturinitiative bis 2019 zum Trassen-Picknick mit Musik ein. Ein weiteres Projekt ist das Ehrengrab für die Schauspielerin Ursula von Reibnitz, die viele Jahrzehnte bis zu ihrem Tode in einem Häuschen am Waldrand von Schee in Sprockhövel lebte und auf dem Friedhof in Herzkamp begraben liegt. Mit der Initiative „Damit Vergangenheit Zukunft hat“ mit der Gegenüberstellung von Gebäuden an der Mittelstraße gestern und heute weckte die KuKi bei vielen Sprockhövelern große Erinnerungen. Die KuKi setzte sich ein für den Erhalt des Amtshauses in Haßlinghausen. Das 1905 erbaute Haus mit seiner Jugendstilfassade sollte abgerissen werden - dank der KuKi-Initiative konnte es 2020 saniert und erhalten werden.

Ausstellung in der Artothek

Ihren runden Geburtstag feiert die KuKi nun mit einer Ausstellung in der Artothek, die im Kulturhauptstadtjahr 2010 schon einmal zu sehen war. Der Verein zeigt sich allerdings enttäuscht darüber, dass die Ausstellung in dem viel zu kleinen Raum an der Gevelsberger Straße stattfinden muss. „Wir haben uns um andere passende Räume bemüht, aber niemand wollte uns haben. Auch von der Stadt haben wir leider keine Hilfe bekommen“, sagt Udo Unterieser. Die Ausstellung „Von der Glut zum Glas“ über die frühere Glashütte in Haßlinghausen sowie über Glasarbeiten verschiedenster Künstler muss nun auf engem Raum gezeigt werden. Gefeiert wird dann draußen. Die Tradition zum Glasmachen geht in Sprockhövel auf das Jahr 1820 zurück. Geprägt wurde die wechselvolle Geschichte der Glashütte durch den Glasschleifer Wilhelm Kraft, der 1919 zum Gemeindevorsteher in Haßlinghausen gewählt wurde und Namensgeber der Gesamtschule ist. Vierzig Jahre war die Glashütte der größte Betrieb in Haßlinghausen, heute erinnert nur noch der Name „Glashüttenplatz“ an die Geschichte. Im Kulturhauptstadtjahr 2010 war die Ausstellung schon einmal zu sehen. Vom Gebrauchtglas bis hin zur Glaskunst kann man in der Artothek, Gevelsberger Straße 13, die Arbeiten jetzt wieder bewundern. Los geht es am Freitag, 17. Juni, 18 bis 21 Uhr. Am Samstag und Sonntag, 18. und 19. Juni, ist von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Arbeiten der Künstler Regina Burgholz, Ernst Oberhoff, Karl Hellwig, Keno Enstrup und Udo Unterieser werden zu sehen sein. Die Bewirtung hat die Fair Trade Gruppe Sprockhövel übernommen. Musik gibt es vom Andre Enthöfer Quartett.

Andreas Falke, 2. Vorsitzender, Schatzmeisterin Stefanie Dickmann und KuKi-Vorsitzender Udo Unterieser mit Tafeln, Glasmacherpfeife und 4711-Glasflasche aus der Ausstellung „Von Glut zum Glase.“ Foto: Pielorz
In der Glashütte wurden Objekte wie die 4711-Flaschen im halbautomatischen Verfahren hergestellt, das bedeutet das Glasblasen in Formen. Foto: Pielorz
Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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