Rettet den Leuchtturm in Unna! - Solidarität mit der akut gefährdeten Lindenbrauerei

Die Lindenbrauerei erhält viel Unterstützung - mit Worten. | Foto: Archiv

Die drohende Insolvenz des Kulturzentrums Lindenbrauerei schlägt hohe Wellen - allerdings scheinbar weniger in Unna, als landesweit. Nun hat sich die Landesarbeitsgemeinschaft soziokultureller zentren NRW (LAG NW) in die Diskussion eingeschaltet und fordert mehr Engagement zur Rettung als eine fruchtlose diskussion darüber, ob ein Trägerverein das richtige Geschäftsmodell für die Lindenbrauerei war und ist.

In einem offenen Breif schreibt die LAG NW:
Der Vorstand und die Geschäftsführung der Landesarbeitsgemeinschaft soziokultureller Zentren NRW appellieren nachdrücklich an die politisch Verantwortlichen der Stadt Unna, das Kulturzentrum Lindenbrauerei in der akuten Krise mit all ihren Möglichkeiten zu unterstützen und eine nachhaltige Lösung zu finden, die den Bestand eines der größten soziokulturellen Zentren in NRW sichert.

Die drohende Insolvenz des Trägervereins der Lindenbrauerei bedeutet für alle Beteiligten schwerwiegende Konsequenzen: für die zahlreichen Besucher und Besucherinnen, die Nutzer, für die Stadt Unna, insbesondere aber auch für die dann betroffenen ca. 70 haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Auszubildende und Praktikanten des Zentrums.

Seit Jahren ist das Zentrum Lindenbrauerei strukturell unterfinanziert. Der seit vielen Jahren eingefrorene Zuschuss der Stadt Unna in Höhe von aktuell ca. 200.000 € zwingt das Zentrum zunehmend wirtschaftlich zu arbeiten. Die eigenerwirtschafteten Mittel insbesondere aus der Gastronomie, Disko, etc. betrugen zuletzt ca. 85% der Gesamtkosten!. Unter diesen Bedingungen ist der kulturelle Auftrag des Zentrums – Kulturangebote für möglichst viele und unterschiedliche Menschen und gesellschaftliche Gruppen vorzuhalten – nicht mehr zu realisieren und stellt ein dauerhaft strukturelles Risiko dar.

Der größte Teil der Zentren arbeitet wie die Lindenbrauerei seit vielen Jahren sehr erfolgreich in Trägerschaft gemeinnütziger Vereine oder als gemeinnützige Gmbh. Der Grund für wirtschaftliche Schwierigkeiten kann also nicht in der Organisationsstruktur der Lindenbrauerei als eingetragener Verein liegen, wie es von einigen Stimmen in der Stadt vermutet wird, sondern ist strukturell bedingt.

Die Risiken einer hohen Eigenwirtschaftsquote für die soziokulturellen Zentren in NRW sind seit langem bekannt; schnell wechselnde kulturelle Trends und Freizeitverhalten können gravierende Auswirkungen auf die sensible Ökonomie dieser Einrichtungen haben und werden nicht – wie vielfach in den großen kommunalen Einrichtungen üblich – durch erhöhte Zuwendungen oder Verlustausgleiche entsprechend ausgeglichen.

Seit Jahren kämpft die LAG Soziokultureller Zentren NRW daher - auch auf Landesebene - für eine bessere öffentliche Förderung der Zentren. Deren wichtige und beispielhafte Kultur- und Kunstarbeit ist zwar längst landes- und bundesweit über alle Parteigrenzen hin anerkannt; materiell werden die Zentren aber immer noch behandelt wie in den 80er und 90er Jahren.

Die LAG Soziokultureller Zentren verkennt nicht die schwierige wirtschaftliche Lage der Stadt Unna. Fast alle Städte und Gemeinden in NRW haben ähnliche Probleme. Die Krise der kommunalen Finanzen lässt sich aber nicht durch den massiven Abbau der dort bestehenden öffentlichen Infrastruktur lösen, sondern bedarf einer klugen und nachhaltigen Planung sowie grundlegender anderer Weichenstellungen hinsichtlich der Verteilung von öffentlichem und privatem Reichtum.

Die Lindenbrauerei arbeitet seit 23 Jahren in freier Trägerschaft erfolgreich in Unna und hat – neben der Schaffung von zahlreichen Arbeitsplätzen und einer hohen-Umwegrentabilität - das Image der Stadt als Kulturstandort der Region Unna entscheidend positiv mitgeprägt. Wir fordern den Oberbürgermeister und die Verantwortlichen der Stadt dringend auf, die Krise der Lindenbrauerei kurzfristig abzuwenden, das Zentrum und die dort geschaffenen Arbeitsplätze zu erhalten und gemeinsam mit dem Trägerverein nach konstruktiven Zukunftsperspektiven zu suchen.

Autor:

Lokalkompass Unna/Holzwickede aus Unna

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