PGU-Schüler lernen in "Change it" die Mechanismen der Wirtschaft kennen
Unikate aus dem Klassenzimmer

Kontrolle muss sein. Schülerin Antonia überzeugte mit der Idee, multifunktionale Sitzhocker zu bauen ihre Klassenkameraden.
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  • Kontrolle muss sein. Schülerin Antonia überzeugte mit der Idee, multifunktionale Sitzhocker zu bauen ihre Klassenkameraden.
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Von der Idee bis zum Verkauf eines Produktes lernen die 9. Klässler des Pestalozzi-Gymnasiums Unna derzeit das Geschäftsleben kennen. “Change it” heisst ihre Schülerfirma, die über alle Abteilungen eines größeren Handelsunternehmens verfügt. Ihr Produkt: Multifunktionale Sitzmöbel, jedes Stück ein Unikat.

Für “Change it”, gegründet am Anfang des Jahres, gibt das “Junior-Projekt” des Deutschen Bildungsinstituts den Rahmen vor. Ein Anteilscheinsystem soll die Anschubfinanzierung in Gang bringen, das Ziel ist ein Plus am Schuljahresende. Die Schüler setzen ihre Kreativität ein und entwickeln ein Produkt, das sie selbst kaufen würden. “Möbel zu bauen stand nicht direkt fest”, erklärt Tim Rittberg aus dem Geschäftsführerteam. Eine Mitschülerin hatte die Idee, multifunktionale Hocker zu entwickeln. “Ausgetüftelt hatte ich das mit einer Freundin, wir bauten den Hocker als Weihnachtsgeschenk.”
Von den Schülern des Politik- und Wirtschaftkurses unter Leitung von Pädagogin Ursula Barten wurde die Idee weiter ausgearbeitet. Im ersten Jahr wurde viel über Geschäftstrategien, Marketingmodelle und Entwurf von Logos und Vermarktung gelernt. Im zweiten Jahr die Theorie in die Praxis umgesetzt.
“Ich konnte mich spezialisieren, man ist nicht festgelegt”, erklärt eine Schülerin.
Und wie im richtigen Leben: Nicht immer lief alles glatt. Bei der Entwicklung des Logos gingen die Geschmäcker der Gymnasiasten auseinander. “Aber die Abteilungen reichen sich gut die Hände”, erklärt Tim Rittberg.

15 Schüler treffen sich in der Schülerfirma “Change it” seit Jahresbeginn jeden Montag und Mittwoch, dann werden einige Unterrichtstunden zu Geschäftsstunden.
Klar war den Pennälern vom Start weg, mehrere Abteilungen müssen eingerichtet werden. In Warenbeschaffung, Produktion, Marketing-Team, Verwaltung und Finanzierung setzen die Schüler ihre persönlichen Talente ein. In der Produktion sägt und malt Lisa Tran: “Ich baue die Hocker und bemale sie, aber als Beruf kann ich mir Produktion nicht vorstellen.”
“Bei den Materialkosten liegen wir sehr gut”, erklärt Tim Rittberg. Ein Kapital von über 800 Euro weist die Kasse auf. “Und die Bilanz steigt an.” Derzeit hat das “Unternehmen” 89 Unterstützer, maximal 90 dürfen es sein. Eltern und Lehrern. Freunde und Verwandte kaufen die Hocker. Und ganz wie in der freien Wirtschaft erkennen die Schüler: “Wir müssen expandieren.” Bei Schulkonzerten, Elternsprechtagen und sonstigen Veranstaltungen ist die Schülerfirma präsent. Knapp ein Dutzend offene Bestellung stehen im Auftragsbuch. Beim Design lassen sie sich von Fachliteratur anregen, aber auch Sonderwünsche werden umgesetzt. So verlangte ein Game-of-Thrones-Fan entsprechende Motive. “Kein Problem”, so Till Bieling.
Als Bücherregal, Schuhablage, Blumenständer oder eben als Sitzhocker ist das Möbelstück verwendbar.
Der Verkauf hatte Startprobleme. Im Marketing sei interessant zu sehen, welche Strategien funktionieren. Gefloppt habe die Vorstellung in öffentlichen Einrichtungen etwa der Bücherei zu verkaufen. Dafür laufe es bei lokalen kleineren Veranstaltungen sehr gut.
Bis Ende des Schuljahres läuft die Firma. Dann wird sie aufgelöst, die Anteilseigner erhalten ihr Geld zurück und eine kleine Abschlussveranstaltung beschließt die Epoche der Firma. Aber wer weiß, vielleicht macht das “Schüler-Start-up” des PGU ja Furore und produziert fleißig weiter.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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