Die Zeit drängt! - Diskussionen rund um die Schullandschaft in Velbert

Sandra Böhm und Carl-Frank Fügler präsentierten der Stadt ein Konzept zur Errichtung einer Gesamtschule am Schulstandort Neviges, denn im Januar stellt sich vielen Eltern wieder die Frage:  „An welcher Schule melde ich mein Kind an?“. Doch eine „Ad-hoc-Entscheidung“ über die Einrichtung einer neuen Schule kann und wird es seitens der Stadt zum nächsten Schuljahr nicht geben.
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  • Sandra Böhm und Carl-Frank Fügler präsentierten der Stadt ein Konzept zur Errichtung einer Gesamtschule am Schulstandort Neviges, denn im Januar stellt sich vielen Eltern wieder die Frage: „An welcher Schule melde ich mein Kind an?“. Doch eine „Ad-hoc-Entscheidung“ über die Einrichtung einer neuen Schule kann und wird es seitens der Stadt zum nächsten Schuljahr nicht geben.
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Das Konzept zur Errichtung einer Gesamtschule in Neviges liegt der Stadt Velbert seit Ende September vor, außerdem wurde die „Interessengemeinschaft besorgter Eltern für den Schulstandort Velbert-Neviges“ gegründet. Die Initiatoren fragen sich: „Was spricht gegen unsere Vorschläge?“

„Unser Konzept ist schlüssig und beschreibt zwei Möglichkeiten, den Schulstandort Neviges zu erhalten“, so Sandra Böhm, Schulpflegschaftsvorsitzende der Heinrich-Kölver-Schule (HKS)und Mitgründerin der neuen Interessengemeinschaft. Insgesamt 24 Eltern sind dieser Interessengemeinschaft bisher beigetreten. „Die Elternschaft hat das erarbeitete Konzept bereits positiv bewertet. Jetzt warten wir auf eine Reaktion der Stadt.“
Das sieht Ulrich Stahl, Fachbereichsleitung Bildung, Kultur und Sport bei der Stadt Velbert, allerdings anders: „Wir haben längst reagiert. Es haben bereits zwei ausführliche Gespräche diesbezüglich stattgefunden, eines davon mit Bürgermeister Dirk Lukrafka. Darin wurde unmissverständlich klar gemacht, dass die Stadt keinen Schnellschuss starten wird und kann. Ein Schulträger kann so schnell nicht über die Errichtung einer neuen Schule entscheiden.“ Zurzeit erarbeite man die Ausschreibung für den Schulentwicklungsplan für weiterführende Schulen. Dieser werde dann unter Berücksichtigung aller gesetzlichen Vorgaben und Daten eine Bedarfsermittlung erstellt. Dann werden Schulausschuss und Stadtrat unter Einbeziehung der Schulen und Eltern einen Beschluss fassen, wie es hier schulisch in Velbert weiter geht. Das sei der einzig mögliche Weg für die Stadt.
Zum Hintergrund: Vor dem zweimaligen Scheitern der Sekundarschule in Velbert wurde im Rat der Stadt beschlossen, dass die Hardenberg-Hauptschule 2016 ihren Schulbetrieb einstellen wird. Die Heinrich-Kölver-Realschule wird bis 2020/21 sukzessive auslaufen.
Hier setzt die Kritik der Interessengemeinschaft an. Von „Hinhaltetaktik“ ist die Rede, bei der viel zu viel kostbare Zeit verstreiche. Die Vorwürfe reichen vom Ignorieren des Elternwillens bis hin zu Verstößen gegen das Schulgesetz. „Wir können diese konkreten Vorwürfe alle anhand unserer Unterlagen belegen. Die Entwicklung müsste nicht diesen Verlauf nehmen, so die Meinung der Vertreter der Interessengemeinschaft: „Unser Konzept beschreibt in Modell eins die Errichtung einer vierzügigen Gesamtschule in den Gebäuden der Hardenberg- und Kölver-Schule. Modell zwei beschreibt die Schulform ,Realschule plus‘, wobei zwei Realschulklassen und eine Hauptschulklasse an der HKS ab Klasse sieben unterrichtet würden.“
Beide Modelle seien umsetzbar und alle Zahlen sprächen für eine solche Lösung, denn: Laut Schulentwicklungsplan (SEP) der Stadt treten zum Schuljahr 2016/17 rund 689 Schüler in die Sekundarstufe I ein – plus derzeit circa 75 schulpflichtige Seiteneinsteiger (Flüchtlinge, Asylbewerber, etc.). Bei dem heutigen Fassungsvermögen der Velberter weiterführenden Schulen bedeute das, dass mindestens 120 Schüler, wie bereits im Vorjahr, in die Nachbarstädte abwandern müssten, so Carl-Frank Fügler von der Interessengemeinschaft, da bei voller Kapazitätsauslastung der weiterführenden Schulen nur 23 Eingangsklassen mit 28 Schülern gebildet werden könnten und somit auch nur 644 Schulplätze in Velbert zur Verfügung ständen.
„Dabei sind unsere Nachbarstädte durch die Velberter Schüler-Überhänge und die Flüchtlinge schon jetzt an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Dazu liegt uns ausführlicher Schriftverkehr vor.“
Auch das sieht Ulrich Stahl anders: „In Velbert werden keine Kinder übrig bleiben. Die rund 120 Auspendler des letzten Schuljahres waren der Unruhe innerhalb der Velberter Schullandschaft geschuldet. Unsere Kapazitätsgrenze ist nicht erreicht.“ Auch im nächsten Jahr würde sich diese Situation für die Eltern, die im Januar an den Anmeldeverfahren teilnehmen, noch nicht ändern. Erst zum Schuljahr 2017/18 gebe es Sicherheit über die weitere Entwicklung der Velberter Schullandschaft.
Doch Sandra Böhm beharrt auf eine schnelle Entscheidung der Stadt und fragt: „Wo sollen die Eltern ihre Kinder anmelden, wenn allein die Gesamtschule an die 100 Schüler ablehnen muss und auch die Realschule Kastanienallee das nicht auffangen kann? Uns ist es wirklich ernst, selbst eine Klage vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf haben wir bereits eingereicht.“
Ulrich Stahl stellt indes in Aussicht: „Das Konzept der Interessengemeinschaft klingt durchaus vernünftig. Aber so etwas braucht Zeit und wir müssen uns an die Vorschriften halten. Aber wer weiß, vielleicht setzt sich im übernächsten Jahr genau dieses Konzept durch.“

Zusatzinformation:
-Die Verwaltung scheint kurzfristig andere Pläne als die Interessengemeinschaft zu haben: Am kommenden Mittwoch, 18. November, wird im Ausschuss für Schule und Bildung beraten, ab 1. August 2016 eine Dependance der Martin-Luther-King-Hauptschule am Waldschlösschen zu errichten. Diese soll zum 31. Juli 2018 wieder aufgelöst werden.
-Die Sitzung des Ausschusses für Schule und Bildung beginnt um 17 Uhr im Saal Velbert des Rathauses, Thomasstraße 1 in Velbert. Interessierte Bürger sind zur Teilnahme eingeladen.
-Am 8. Dezember wird darüber im Rat beraten.

Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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