Ist die Bergische Straße eine Rennstrecke?

An der Bergischen Straße haben die Anwohner Angst um ihre Kinder, wenn sie im Garten spielen. Am vergangenen Sonntag kam ein Auto von der Fahrbahn ab und schoss durch den Garten des Eckgrundstücks an der Hülsbecker Straße, knapp am Klettergerüst von Lena und Noel vorbei. „Was wäre, wenn die Beiden draußen gespielt hätten?“, fragen sich die Eltern.
Tage nach dem Unfall lagen noch massive Granitpfosten und Zaunlatten mit gefährlich spitzen Nägeln neben dem Kletterturm von Noel und Lena.
„Was wäre passiert, wenn unsere Kinder dort gespielt hätten, als der Unfall passierte?“, fragen sich die besorgten Eltern Danuta und Jacek Sobol. Am Sonntagabend lieferten sich ein VW Polo und ein Audi 80 quattro ein Duell auf der Bergischen Straße. Mit mehr als den zugelassenen 30 Kilometern pro Stunde ging es aus Richtung Westen die Steigung hoch, der Audi fuhr offensichtlich parallel zu dem Volkswagen.
„Offenbar hat der Audi-Fahrer die Verkehrsinsel zu spät gesehen und das Steuer nach links gerissen, kam von der Straße ab, beschädigte beim Nachbarn den Zaun, schoss durch unsere Hecke knapp an der Kletterrutsche der Kinder vorbei und kam wieder auf der Straße zum Stehen“, erinnert sich Jacek Sobol. „Dabei gingen Ölwanne und Reifen kaputt, aber der Fahrer fuhr auf Felgen weiter.“ Doch bereits hinter dem Gymnasium gab der Motor auf. Die Polizei, die sehr schnell zu Stelle war, konnte einen 26-jährigen, alkoholisierten Heiligenhauser festnehmen und auch der Fahrer des VW wurde rasch ermittelt. Während Gutachter und Juristen den Fall demnächst zu bewerten haben, steht für die Sobols fest, dass auf der Bergischen Straße zu viel gerast wird und es häufig zu Unfällen kommt. „Vor zwei Monaten stand auf der anderen Seite der Straße ein Auto im Vorgarten“, weiß Danuta Sobol, die sich nicht nur um das Wohl ihrer Kinder sorgt, sondern auch um das der Kinder, die in die benachbarte Gesamtschule gehen.
Die Polizei sieht das anders: „Es gibt keinen Unfallschwerpunkt in Heiligenhaus“, so Polizeipressesprecher Ulrich Löhe. „Der subjektive Eindruck der Anwohner wird richtig sein, dass es sich um eine Rennstrecke handelt, allerdings wird immer mal wieder gerast, das passiert auf allen Straßen.“ Bei der Stadtverwaltung sieht man das genauso: „Die Bergische Straße ist kein Unfallschwerpunkt“, stellt Straßenbauer Michael Krahl fest.