Schulleiter ärgert sich über Untätigkeit der Stadtverwaltung

Uwe Heidelberg zeigt auf dem Schmutzfilm in der Heinrich-Kölverschule.
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Die Mülleimer werden nicht mehr regelmäßig geleert, die Handläufe der Treppengeländer bleiben dreckig, die Toiletten werden nur sporadisch gereinigt und auf dem Boden der ehemaligen Mensa hat sich schon ein Film aus Schmutz abgelegt. "Die hygienischen Zustände an unserer Schule sind wirklich katastrophal", sagt Uwe Heidelberg, Schulleiter der Heinrich-Kölver-Schule (HKS) in Tönisheide.
Schon seit mehreren Monaten hagelt es Beschwerden von Eltern, Schülern und Lehrern. "Doch die Stadt Velbert als Schulträger rührte sich bisher nicht", kritisiert der Schulleiter und machte daher das Gesundheitsamt des Kreises Mettmann auf die Zustände in dem Objekt An der Maikammer 46 aufmerksam. "Meine Schreiben an die Verwaltung blieben allerdings unbeantwortet, auch meine Anrufe blieben ohne Konsequenzen." Zumindest bis zu dieser Woche, denn nachdem Heidelberg auch die örtliche Presse informierte, machte sich ein städtischer Mitarbeiter am Donnerstag selber ein Bild vor Ort. "So haben wir wenigstens die Hoffnung, dass sich hier kurzfristig etwas verbessert", sagt der Schulleiter. "Ob es auch auf längere Sicht eine zufriedenstellende Lösung gibt, das weiß ich nicht."

Externes Unternehmen übernimmt die Reinigung

Schon seit Beginn des Schuljahres besteht das Problem. "Die Stadt Velbert hat die Reinigung der Schulgebäude extern vergeben", erläutert Uwe Heidelberg. "Das Ganze geschieht nach dem Motto ,Hauptsache billig'." Die Reinigungskräfte würden nicht nur gering entlohnt werden, sie müssten auch innerhalb weniger Arbeitsstunden zahlreiche Aufgaben erledigen. Das sei schlichtweg nicht zu schaffen. "Das führt zu einer hohen Fluktuation bei den Mitarbeitern, so dass sich keine der Kräfte je richtig in das Objekt einarbeiten konnte. Die deutlich sichtbare Folge ist vor allem, dass in dem Schulgebäude nur eine oberflächliche Reinigung stattfindet, wenn sie denn überhaupt gemacht wird." Früher lief die Reinigung der Gebäude wesentlich besser, als sich noch städtische Mitarbeiter darum gekümmert haben, sagt Heidelberg.

Das bestätigt auch Matthias Klein, stellvertretender Schulleiter an der HKS, und zählt einige Problemfelder auf: "Die Büros werden nicht mehr gesaugt, das Toilettenpapier wird nicht mehr regelmäßig aufgefüllt und die eigentliche Farbe der Bodenfliesen in der Aula und der ehemaligen Mensa ist schon gar nicht mehr zu erkennen." Hier hätte sich inzwischen ein gleichmäßiger Film aus Schmutz abgelegt. "Das ist nicht nur unhygienisch, sondern zudem gefährlich. Denn wenn es draußen regnet und man mit nassen Schuhen in das Gebäude kommt, besteht große Rutschgefahr."
In einem schleichenden Prozess hätte sich der Zustand in dem Gebäude seit Beginn des Schuljahres verschlechtert. Vor allem die Mülltonnen seien ein schwerwiegendes Problem: "Sie wurden beispielsweise bereits eine Woche vor den Osterferien nicht mehr geleert und als vor einigen Tagen die Schule wieder begann, bot sich uns ein unverändertes Bild. Es sind also nahezu vier Wochen gewesen, in denen sich diesbezüglich nichts getan hat." Hinzu komme das viel zu dünne Material der Mülltüten.

"Es kann nicht sein, dass die Stadt Velbert auf Kosten der Gesundheit von Schülern und Lehrern spart", betont Uwe Heidelberg. "Durch die Untätigkeit des Schulträgers wird der Ausbreitung von Krankheiten Vorschub geleistet. Hier muss umgehend Abhilfe geschaffen werden!"

Stellungnahme der Stadt Velbert

Mit folgender Stellungnahme reagierte die Stadt Velbert nun auf die Kritik: "In der HKS waren bis Mitte 2017 städtische Reinigungskräfte im Einsatz. Danach wurde die Reinigung einem Reinigungsunternehmen übertragen. Seitdem gab es Beschwerden der Schulleitung, in deren Folge zahlreiche Gespräche vor Ort mit dem Haumeister, der Reinigungsfirma und der Stadt stattgefunden haben. Die Behauptung der Schulleitung, die Stadt als Schulträger rührt sich nicht, ist belegbar unwahr.
Bei den Terminen konnten zwar vereinzelte Reinigungsmängel festgestellt werden, diese erreichen jedoch bei weitem nicht das von der Schulleitung geschilderte Maß. Die Objektleitung der Reinigungsfirma steht seit längerem auch direkt mit der Schule beziehungsweise dem Hausmeister in intensivem Kontakt. Wiederholt hat es in der Folge Gespräche mit den eingesetzten Reinigunskräften gegeben. Zuletzt hat das beauftragte Unternehmen nun dahingehend reagiert, dass die Reinigungskräfte in der Schule ausgetauscht wurden.

Das sämtliche dieser bisherigen Maßnahmen von der Schulleitung ignoriert werden und darüber hinaus mit Unwahrheiten der Weg an die Öffentlichkeit gesucht wird, ist sehr befremdlich und kann nicht nachvollzogen werden. Da die Schule sukzessive aufgelöst wird, werden zwischenzeitlich weite Teile der Schule von anderen Einrichtungen (insbesondere der Musikschule) genutzt. Beschwerden über den Reinigungszustand sind von diesen Nutzern nicht bekannt.
Die Mutmaßungen der Schulleitung hinsichtlich der Bezahlung und des Personaleinsatzes des beauftragten Reinigungsunternehmens werden insoweit kommentiert, als dass der städtische Immobilienservice darauf achtet, dass die tarifvertraglichen Leistungen gezahlt werden."

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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