Still und starr ruht die Kanal-Baustelle

Kein schönes Bild. Bauzäune stehen in Unser Fritz auf beiden Seiten des Kanals.  Foto: Erler
2Bilder
  • Kein schönes Bild. Bauzäune stehen in Unser Fritz auf beiden Seiten des Kanals. Foto: Erler
  • hochgeladen von Rainer Rüsing

Die Kanalbaustelle in Unser Fritz und kein Ende. Seit 2009 wird gebuddelt. 2011 sollte alles fertig sein. Anfang 2013 ein Silberstreif am Horizont, aufkeimende Hoffnung von Anliegern und Erholungssuchenden auf einen Kanalabschnitt ohne Bagger. Die Insolvenz des Wasserbau-Unternehmens Alpine-Bau macht im Juni erst einmal wieder alles zunichte.

Rhein-Herne-Kanal

„Wir sind stinksauer“, schimpft Ursel Müller, 1. Vorsitzende der DLRG Wanne-Eickel, die – gemeinsam mit der Herner Ortsgruppe – die Rettungswache an der Belgorodstraße betreibt. Jahrelang konnten keine Boote zu Wasser gelassen werden, die Jugendarbeit brach ein (das Wochenblatt berichtete mehrfach). Und jetzt, auf der Zielgeraden der Arbeiten an der Kanalerweiterung, die nächste Hiobsbotschaft, die auch Auswirkungen auf die Feiern zum 100. Kanaljubiläum im kommenden Jahr haben wird. Denn die „Restarbeiten“ müssen neu ausgeschrieben werden, wie das Wochenblatt am Donnerstag vom Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) in Duisburg-Meiderich erfuhr.
Der Insolvenzverwalter war vom WSA aufgefordert worden, die Arbeiten fortzuführen, hat aber vom ihm gesetzlich zugestandenen Wahlrecht Gebrauch gemacht.
„Heute haben wir ein Schreiben bekommen, dass er vom Vertrag zurücktritt“, erklärte am Donnerstag Edgar Enderlein, der zuständige Abteilungsleiter beim Wasser- und Schifffahrtsamt. Man werde sich nun in die Schlange der Gläubiger einreihen, einen „Kassensturz“ machen und ein neues Vergabeverfahren einleiten. Für die Ausschreibung rechnet Enderlein mit einem Zeitbedarf von einem halben Jahr. „Ein weiteres halbes Jahr werden wohl die Arbeiten dauern“, vermutet der Fachmann.
Man braucht nicht mathematisch bewandert sein, um zu errechnen, dass der Kanalabschnitt in Unser Fritz auch im Jahr des großen Kanaljubiläums eine Schmuddelecke mit Arbeitsgeräten, Zäunen und Baucontainern bleiben wird.
Ein wenig Hoffnung macht Edgar Enderlein von der Schifffahrtsverwaltung, der verspricht, alles zu versuchen, dass die Feierlichkeiten nicht getrübt werden.

Kommentar:

Zwei Jahre waren für die Erweiterung des Rhein-Herne-Kanals in Unser Fritz angesetzt, damit auch große Frachtkähne die Kurve an der Gelsenkirchener Stadtgrenze problemlos durchfahren können. Eine schwierige Zeit für Wassersportvereine, Radler, Erholungssuchende und vor allem die DLRG, deren Rettungswache zu einem Teil der Baustelle wurde.
Es wurden vier Jahre. Immer wieder traten Verzögerungen auf. Mitte dieses Jahres konnten die Wasserretter endlich wieder Boote zu Wasser lassen und trotz Bauzäunen sogar den 100. Geburtstag ihres Verbandes feiern.
Alles schien gut zu werden, und die Vorfreude auf den 100. Kanalgeburtstag 2014 wuchs auch in Unser Fritz.
Pustekuchen: Die Baufirma ist pleite. Nichts geht mehr!
Nun ist die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung gefordert, notfalls mit eigenen Mitteln das Ufer wieder herzustellen!

Kein schönes Bild. Bauzäune stehen in Unser Fritz auf beiden Seiten des Kanals.  Foto: Erler
Bau-Container des insolventen Unternehmens Alpine-Bau stehen immer noch auf dem Gelände der DLRG-Rettungswache.   Foto: Erler
Autor:

Rainer Rüsing aus Herne

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.