Im Porträt: Hans-Dieter Fritsche
Ehrenamtlicher "Lebensbegleiter"

Hans-Dieter Fritsche. Foto: Heine / Schützenbruderschaft

Wickede. Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Kreis Soest ist neben den Jugendabteilungen von Spielmannszug und Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Wickede sowie dem Jugendmusikzug Bremen-Echthausen Begünstigter des Benefizkonzertes der St.-Johannes-Bruderschaft Wickede-Wiehagen. Dazu spielt der Heeresmusikkorps Kassel am Mittwoch, 13. März, ab 19.30 Uhr im Wickeder Bürgerhaus; Einlass ist ab 18.30 Uhr.

Einer der Ehrenamtlichen im Hospizdienst ist der Wickeder Hans-Dieter Fritsche.
Nächstenliebe – das ist für Hans-Dieter Fritsche keine Einstellung, sondern eine Überzeugung.

Nächstenliebe aus Überzeugung

Schon seit zwei Jahrzehnten gemeinsam mit seiner Frau als Gastfamilie in der häuslichen Familienpflege aktiv, engagiert sich der 70-jährige Wickeder seit 2015 und damit von der ersten Stunde an im Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Kreis Soest – und tut damit etwas, das man gar nicht hoch genug bewerten kann: Er ist für einen todkranken Jungen und dessen Familie da.Nächstenliebe aus Überzeugung
Nächstenliebe – das ist für Hans-Dieter Fritsche keine Einstellung, sondern eine Überzeugung. Schon seit zwei Jahrzehnten gemeinsam mit seiner Frau als Gastfamilie in der häuslichen Familienpflege aktiv, engagiert sich der 70-jährige Wickeder seit 2015 und damit von der ersten Stunde an im Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Kreis Soest – und tut damit etwas, das man gar nicht hoch genug bewerten kann: Er ist für einen todkranken Jungen und dessen Familie da.
Sein Schützling ist 15 Jahre alt – und lebt damit womöglich schon die zweite Hälfte seines viel zu kurzen Lebens. Eine erbliche Genmutation zerstört das Muskelgewebe in seinem Körper. Muskeldystrophie Duchenne nennen Medizinier die äußerst seltene Erkrankung, die eines von 3500 neugeborenen Kindern und fast ausschließlich Jungen trifft.

Schicksalsschläge in der Familie

Die Familie des Jungen traf das Schicksal besonders hart: Zwei Brüder seiner Mutter sind an eben dieser Erbkrankheit als junge Erwachsene gestorben, beide wurden nur etwas über 20. Mit dieser Perspektive lebt der Jugendliche. Aber er lebt – und das ist gegenwärtig die Hauptsache.
Fritsche wie auch die anderen ehrenamtlichen Mitarbeiter des im Sommer 2015 aus der Taufe gehobenen Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes Kreis Soest verstehen sich deshalb vor allem als Lebensbegleiter, weniger als Sterbebegleiter. Sie begleiten und unterstützen Kinder und Jugendliche mit einer Erkrankung, an der sie frühzeitig sterben werden, sowie ihre Eltern und Geschwister. Sie hören zu, gehen mit den Kindern spazieren, spielen und sind Ansprechpartner für Themen wie Trauer, Tod, Abschied. Sie sind einfach da, wenn sie gebraucht werden. Und zwar kostenlos, weil der Dienst mit Ausnahme der Koordination und einiger Verwaltungsaufgaben ehrenamtlich organisiert ist.

Die Chemie muss stimmen

Die Mitarbeiter werden in knapp 100 Stunden umfassenden Befähigungskursen auf die Aufgabe vorbereitet und dann an Familien vermittelt, in denen sie dann zur Entlastung beitragen. Natürlich nur so, wie die Eltern es wollen.
Die Chemie muss stimmen. So wie bei Hans-Dieter Fritsche und seinem Schützling, für den er über die Jahre ein echter Freund geworden ist. Sie reden viel. Familie, Freunde, Hobbys, Schule – eben Über alles, was Jugendlichen mit 15 eben so interessiert. Und manchmal auch über den Tod.
Wenn er fragt, warum es ausgerechnet ihn getroffen habe, warum er nicht einfach ein ganz normaler Junge sein könne, dann ist die Suche nach Antworten manchmal auch für Hans-Dieter Fritsche eine Herausforderung. Die beiden verbindet der Glaube an Gott – und manchmal hilft ihnen in Situationen wie diesen ein einfaches Gebet.

Tod bestimmt nicht über das Leben

Doch so sehr der Tod auch Thema ist – er bestimmt nicht über das Leben des 15-Jährigen. Dafür sorgt ein Stück weit auch Hans-Dieter Fritsche, wenn er ihn beispielsweise zu Freunden bringt oder mit ihm das Schulfest besucht. „Wenn er lacht, ist das für mich die Erfüllung“, sagt der Vater zweier erwachsener Söhne über seine Motivation. „Ich will gar nicht groß dastehen oder so, sondern einfach nur da sein. Für einen Menschen und eine Familie, die weniger Glück hat als meine.“

(Für Text und Foto danke ich der St.-Johannes-Bruderschaft Wickede-Wiehagen)

Autor:

Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland)

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