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Dampflokomotiven satt!“ heißt es für Freunde alter Dampfrösser am Sonntag, 4. September, ab 16 Uhr im Vereinsheim der Eisenbahnfreunde Witten. Der bei vielen Eisenbahnfreunden bekannte Filmemacher, Ton Pruissen aus den Niederlanden, präsentiert eine Auswahl seiner schönsten „Dampfzeitfilme“, die eine einzigartige Dokumentation des Eisenbahndampfbetriebs der 1960-1970er Jahre darstellen.
Witten. Der 1946 in Hilversum geborene Ton Pruissen war schon in seiner Jugend vom Virus der fauchenden und zischenden Dampflokomotiven infiziert. Bereits mit 16 Jahren begann er, den damals noch planmäßigen Dampfbetrieb bei der Eisenbahn auf Zelluloid festzuhalten.
Das Aufnehmen bewegter Bilder war damals nur mit einer Filmkamera möglich. Heute kann Ton die Frage „Wie war sie eigentlich - die Dampfzeit?“ eindrucksvoll beantworten, denn seine in vielen Ländern gedrehten 8-mm-Schmalfilme geben hierauf die richtige Antwort. Sein Filmmaterial hat der Filmemacher inzwischen digitalisiert und hochwertig vertont, denn die Filme wurden stumm gedreht und die Geräusche mit einem Tonbandgerät aufgezeichnet. Anfangs drehte er seine Filme in schwarz/weiß, später dann auch in Farbe.
In den 1960er Jahren lockten den Niederländer die dampfbetriebenen Schmalspurbahnen bei der Deutschen Reichsbahn in die DDR. Obwohl das Fotografieren und Filmen von Zügen und Bahnanlagen verboten war, konnte er meistens ohne Kontrolle das Filmmaterial mit nach Hause nehmen.
Dies klappte aber nicht immer. Nach Filmaufnahmen im September 1971 wurde Ton Pruissen festgenommen und stundenlang verhört. Seine Filme wurden beschlagnahmt. Diesmal erfolgte die Heimreise ohne Filme, denn die wurden durch die DDR-Behörden nach der Entwicklung zensiert. Aufnahmen mit strategischen Objekten wurden herausgeschnitten. Das restliche Material konnte Ton einige Monate später in Berlin abholen.
Heute besitzt der Eisenbahnfilmer eine Fülle von Dampfszenen, die ein Dokument der Eisenbahngeschichte der DDR darstellen und nicht wiederholbar sind.
1966 liefen auch ein paar Meter Film im Schwerter Dampflok-Ausbesserungswerk durch Tons Kamera. „Leider habe ich aus Schwerte nicht viel – aber viele haben gar nichts!“ kommentiert der freundliche und interessante Filmer, der heute in Delft lebt. „In meinen Filmen möchte ich die Atmosphäre der Dampfzeit zeigen, die nicht nur durch die Lokomotiven bestimmt war. Auch Details, wie Blumen zwischen den Schienen, gehörten dazu" .
Für einen kleinen Imbiss sowie Kaffee und Kuchen ist gesorgt. Für Mitglieder der EF-Witten ist der Eintritt frei – alle anderen zahlen bitte eine Spende von 2 Euro!
Autor:Thomas Meißner aus Witten |
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