Jüdischer Friedhof in Xanten: die segnenden Hände (1/3)

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Die beiden Hände auf einer Stele auf dem Jüdischen Friedhof in Xanten geben an, dass dort ein Kohèn, ein Nachfahre von Aaron, dem Bruder von Mose begraben liegt. Sie segneten die Juden seit Urbeginn, nicht bloß „im Namen“ des Allmächtigen, sondern der Ewige schaut durch die Finger der Segnenden wie durch ein Gitter. Darum blickt auch keiner hin, ja, die Gläubigen wenden den Priestern die den Segen spenden ihren Rücken zu um nicht in Versuchung zu geraten ihnen auf die Finger zu schauen.

Gott schaut durch die Finger wie durch ein Gitter! So will der Kohen die Finger nicht einfach gitterförmig ausstrecken, sondern formt die Finger so, dass ein hebräischer Buchstabe entsteht, „shin“ der Anfang von Shaddai, Allmächtiger. Die Daumen sollen sich auch nicht berühren und die rechte Hand der Barmherzigkeit soll höher sein als die Linke des Rechts, als Zeichen dass das Erbarmen am Tag des Urteils siegen wird.

Es ist die Weisung Gottes dass das Priesteramt erblich sei. Ohne eigene Leistung ist der Kohen berufen zu segnen; manchmal sind sie sogar ungebildet und ist der Vorsänger beim Vorsprechen des Segensgebetes eine echte Hilfe. In den christlichen Kirchen agieren die Ordinierten und Geweihten manchmal zu viel, bringen sich selber in den Vordergrund. Stehend vor den beiden Stelen mit den segnenden Händen mag man eine Weile Gedanken über die Weisung und die Weisheit Gottes in Bezug auf das Priesteramt nachgehen.

Zeichen wie Hände, Schmetterlinge, Krüge, Sterne erscheinen erst spät auf solche Stelen. Der sogenannte „Davidsstern“ ist nicht einmal ein jüdisches Symbol und auch der Schmetterling mit seinem Hinweis auf Wandlung und Neuwerden ist eher griechisch, wenn auch treffend und poetisch. Die Seele selber aber ist ein göttlicher Funken der vom Ewigen wieder eingesammelt wird.

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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