Wer wird Bürgermeister Kandidat der CDU Xanten?
Görtz und Ingendahl beim Rededuell Teil I

Pfarrer und Superintendent Hans-Joachim Wefers (Mitte) moderierte das Rededuell zwischen Bürgermeister Thomas Görtz (rechts) und seinem parteiinternen Herausforderer Daniel Ingendahl
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Neumaiers Kulturkeller platzt aus allen Nähten

Weit mehr als hundert Zuhörer- und schauer besuchten am Dienstag das erste von drei Rededuellen im Kulturkeller des Restaurants Neumaier. Moderiert von Superintendent und Pfarrer Hans-Joachim Wefers gab es nach der Vorstellung der Kandidaten jeweils sechs vorher feststehende Fragen an die beiden Kandidaten, bei deren Beantwortung der amtierende Bürgermeister Thomas Görtz klar die meisten Pluspunkte sammeln konnte. Während Görtz konkrete Details zur weiteren Planung und zur Bewältigung aktueller Herausforderungen präsentierte, hatte man bei Ingendahl, der ebenfalls Probleme ansprach, das Gefühl, er wolle daran etwas ändern, wisse aber nicht, wie. Zwar betonte er beispielsweise, der Naturtourismus liege momentan im Trend und man könne die Stadt durch Wanderwege und verbindende Achsen näher an die Hees mit dem St. Josef Hospital, an den Rhein und die Bislicher Insel bringen, beklagte aber ein paar Sätze später die desolate Haushaltslage der Stadt, die er ändern wolle, „denn ich möchte nicht auf Kosten der nachfolgenden Generationen leben“. Wie dies beides zu vereinen sei, ließ er offen. Görtz betonte jedoch die Wichtigkeit der „Dörfer“ und deren weitere Entwicklung im Rahmen des bereits laufenden „Integrierten Kommunalen Entwicklungskonzeptes“ (IKEK) unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. „Wichtig ist, dass wir unsere Dörfer nicht abhängen, denn zusammen sind wir Xanten“. Als eine Maßnahme dieses Konzeptes führte er den Neubau der Feuerwache im Inseldorf Wardt an. Welches Dorf in der Größe Wardts könne schon von sich behaupten, ein Feuerwehrhaus im Wert von mehr als einer Million Euro zu haben. Beim Punkt „Haushaltslage“ betonte Görtz, dass das Defizit bereits seit 2009 bestehe, es aber trotz allem immer noch gelungen sei, Rücklagen zu bilden. Deutlich machte er aber auch, dass ein Haushalt nicht nur vom Verhalten einer Kommune abhänge, sondern auch durch Kriterien geprägt werde, auf welche die Stadt keinen Einfluss habe. Hierbei erwähnte er unter anderem die Kreisumlage und die gestiegenen Personalkosten. „Wir haben allerdings bis Dato geschafft, die kommunalen Abgaben stabil zu halten und werden diese auch 2020 nicht erhöhen,“ resümierte der amtierende Bürgermeister, gab aber auch ohne Umschweife zu bedenken, dass man sich ab dem Jahr 2021 aufgrund der Preissteigerungen und der vorher bereits erwähnten Einflüsse Gedanken machen müsse, wie man den Haushalt stabilisieren könne. Als Bereicherung sahen beide den Tourismus an. „Dieser hat unserer Stadt Fördermöglichkeiten beschert, die andere Kommunen nicht haben“, so das Statement Görtz´, die weitere Arbeit an der Attraktivität trage letztendlich zu höheren Übernachtungszahlen und längeren Aufenthalten sowie daraus resultierenden höheren Einnahmen bei. Ingendahl hingegen war der Meinung, man müsse neben seiner Idee zum Naturtourismus dafür sorgen, eine breitere Basis für Gastronomen und Geschäftsleute zu bilden sowie mehr Übernachtungsmöglichkeiten schaffen. So ergab sich ein besonnener Schlagabtausch, den Görtz für sich verzeichnen konnte, der allerdings von einer Meldung aus dem Publikum unterbrochen wurde und eigentlich ein Anzeichen für den offensichtlichen gesamten Hintergrund der momentanen Querelen innerhalb der CDU darstellte. Der Vater eines der Hauptverdächtigen im Korruptionsskandal um den DBX wedelte mit einem Schreiben der Staatsanwaltschaft, wie er sagte und fragte den amtierenden Bürgermeister Thomas Görtz, wie der es wagen könne, Bürgermeister bleiben zu wollen, obwohl gegen ihn eine Anzeige wegen Betruges vorliege. Das entsprechende Papier hielte er in den Händen. Görtz korrigierte ihn, dass die Anzeige, die übrigens anonym erfolgt sei, nicht wegen Betruges, sondern wegen angeblicher Veruntreuung erstattet worden sei. Allerdings habe die Staatsanwaltschaft diese gar nicht erst weiterverfolgt, da nicht der geringste Anfangsverdacht vorliege. Gleichzeitig offenbare dieses Gebaren das aktuelle Bild der politischen Landschaft in der Domstadt.
Auf die Frage an beide Bewerber, ob sie auch kandidierten, wenn sie von ihrer Partei nicht als Kandidaten aufgestellt würden, antwortete Görtz, dass er sich den Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet fühle und schlussendlich etwa 17000 Wahlberechtigte den Bürgermeister wählten. Für jene sollte der Bürgermeister da sein. Zwar wäre es ihm am liebsten, wenn er für die CDU, welche seit 30 Jahren seine politische Heimat sei, antreten könne, allerdings würde er sich auch ohne deren Unterstützung aus dem Amt heraus, wie es das Gesetz vorsieht, zur Wahl stellen. Aus der Partei auszutreten, plane er nicht. „Wenn die Partei mich loswerden will, muss sie ein Parteiausschlussverfahren anstrengen“, versicherte er.
Ingendahl hingegen machte klar, dass er nur als Kandidat zur Wahl antreten würde, wenn die Parteimitglieder ihn dabei unterstützen würden.
Im Großen und Ganzen zeigte der Herausforderer Daniel Ingendahl, dass ihm die Erfahrung im Verwaltungswesen fehlt.
Hierzu eine Zuschauerin, „Er mag ein guter Anwalt sein. Als Bürgermeister kann ich ihn mir nicht vorstellen“.
Zwei weitere Rededuelle sind am 13. November im Landhaus Spickermann Xanten-Vynen und am 21. November im Restaurant van Bebber Birten, jeweils um 19.30 Uhr vorgesehen.
Die Entscheidung der CDU Xanten im Hinblick auf die Aufstellung des Bürgermeister Kandidaten fällt am 27. November im Schützenhaus auf dem Fürstenberg.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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