Herz ist Trumpf! Xantens ehemalige Standesbeamtin Maria Reitz blickt zurück

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Xanten. Maria Reitz kann was erzählen. Sie hat 13 Jahre als Standesbeamtin der Stadt Xanten gearbeitet. Jetzt ist sie im Ruhestand und blickt zurück auf eine wunderschöne, interessante Tätigkeit. Bei Trauungen ist nach wie vor „das Herz Trumpf“ - die Liebe zählt. „Ich war mit ganzem Herzen dabei“, sagt Maria Reitz und sieht dabei Ehemann Karl an. Am 15. Mai sind beide seit 40 Jahren standesamtlich getraut. Es war Walter Ingendahl, der ihren Bund fürs Leben schloss. Wie es war selber Trauungen vorzunehmen und was sie dabei so alles erlebt hat, erzählt Maria Reitz gerne.

Wohl weit über 500 Trauungen hat Maria Reitz als Standesbeamtin durchgeführt. Ein besonderer Tag dabei war der 9.9.‘99 - der Tag, an dem gleich zehn Paare auf einen Schlag in Xanten den Bund fürs Leben geschlossen haben. Für jedes Paar hat sie persönliche Worte gefunden und, auf Wunsch, sicherlich auch den ein oder anderen Tipp parat gehabt.
Maria Reitz weiß, dass es bei Trauungen auch auf das passende Ambiente ankommt. Im Trauzimmer des Rathauses, im Gewölbekeller der Burg Winnenthal (ihr persönlicher Favorit) oder aber im Gartenpavillon sowie im Rokoko-Saal des Haus Thomas am Dom - Xanten bietet für angehende Ehepaare viele Möglichkeiten den passenden Rahmen für sich zu wählen.
Gerne erinnert sich Maria Reitz auch an die wohl außergewöhnlichste Trauung: Sie fand, wegen der beachtlichen Gästeschar im Ratsaal statt. Das Brautpaar, samt vieler Gäste, bleich geschminkt, mit wallenden, schwarzen Umhängen, gehörte der sogenannten Gothic-Szene an. „Ich hatte bei der Zeremonie ein richtig gutes Gefühl, es war eine schöne Atmosphäre“, erinnert sich Maria Reitz. Zum passenden Ambiente der Trauzeremonie zählt auch die Musik. Sie sollte dem Anlass angemessen sein. So erklang bei einem Paar, das sich schon seit Kindergartenzeiten kannte, Klaus Lages „Tausend mal berührt...“.

Ein anderes Paar traute sich, nach einem ersten gescheiterten Versuch, bei Maria Reitz ein zweites Mal das „Ja-Wort“ zu geben. „Nein“ hat in all‘ den Jahren keiner gesagt, zeigt sie sich erleichtert. Allerdings sei einmal nach einigen Tagen eine frisch angetraute Ehefrau erschienen und wollte die Trauung unter Hinweis auf das gesetzlich verankerte Rückgaberecht annullieren lassen. Vergeblich, denn mit dem „Ja-Wort“ ist die Eheschließung vor dem Gesetz vollzogen und kann nur mit entsprechendem juristischen Aufwand wieder rückgängig gemacht werden. Die Zeiten ändern sich, weiß Maria Reitz und macht das auch daran fest, dass immer häufiger die eigenen, noch kleinen, Kinder den Brautleuten die Ringe reichen.
Die Hochzeit der eigenen Tochter hat die Xantenerin allerdings nicht selbst vorgenommen. Die Zeremonie verfolgte sie als Zuschauerin und war dabei so gerührt, dass sie dass ein oder andere Tränchen nicht verdrücken konnte. Die Aufgabe der Standesbeamtin ist sicherlich innerhalb der Verwaltung eine der dankbarsten. Wenn Maria Reitz mit dem Rad in Xanten unterwegs ist, wird sie immer mal wieder auf die ein oder andere Trauung angesprochen. Und wenn sie jungen Leuten einen Rat geben dürfte, dann den, sich gemeinsam beim Standesbeamten einzufinden. Karl und Maria Reitz sind 40 Jahre miteinander verheiratet und wissen, wovon sie sprechen. Das Geheimnis einer guten Ehe besteht für sie darin Gemeinsamkeiten zu pflegen, den Weg zu suchen, den man zusammen beschreiten kann und viel miteinander zu reden. „Also denn“, sagt Maria: „Traut euch!“

Zwei aktive Pensionäre: Maria und Karl Reitz sind häufig auf dem Fahrrad unterwegs.
Autor:

Christoph Pries aus Xanten

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