Skulpturengarten: Die Werke von sechs Künstlern bringen neue Spannung in „Gustavs Park“

In neuem Gewand zeigt sich das Gelände hinter der Zeche Carl, unter dem Titel „Gustavs Park“ haben sich dort sechs verschiedene Künstler ausgetobt. Dass die Skulputren auch aus der Luft eine gute Figur machen, beweist unser Fotograf Michael Gohl. Foto: bilderpower vision
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  • In neuem Gewand zeigt sich das Gelände hinter der Zeche Carl, unter dem Titel „Gustavs Park“ haben sich dort sechs verschiedene Künstler ausgetobt. Dass die Skulputren auch aus der Luft eine gute Figur machen, beweist unser Fotograf Michael Gohl. Foto: bilderpower vision
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Nicht viele wissen, dass sich hinter der Zeche Carl ein kleiner Waldpark befindet, noch weniger ahnen, dass das Areal bald unter dem Namen „Gustavs Park“ ein Kunstprojekt beheimatet. Unter Leitung der Kölner Kuratorin Tanja Goethe toben sich fünf Künstler auf der verwilderten Brachfläche aus, offiziell eröffnet wird deren Werk am Sonntag, 5. Juli. Die Kreativen sind dabei besonders auf Feedback von Anwohnern und Passanten gespannt.

„Das ist ein offener Raum, der so komisch verloren ist, obwohl im Maschinenhaus und in der Zeche Carl so viel los ist“, erklärt Tanja Goethe, Kuratorin von Gustavs Park, wie die Idee zur Neugestaltung des Geländes hinter dem Altenessener Veranstaltungsort entstand. Für Kunst an solchen offenen Räume hatte die 33-Jährige stets ein Faible, liebte die Lebendigkeit der Orte: „Man kann eine ganz andere Herangehensweise an die Wirklichkeit haben – spielerisch-intuitiv und doch zugleich ernst.“ Über den Filmregisseur Sebastian Fritzsch und das Format „Totale“ im Maschinenhaus Essen stolperte die Künstlerin über das verlassene Gelände hinter Carl, schon bald erwuchs in ihr die Idee, die verwilderte Brachfläche in einen lebendigen Ort des Verweilens und des Miteinanders zu verwandeln.

Ergänzung der Arbeit

Benannt ist das Areal nach den Industriellen Gustav Mallinckrodt und Gustav Mevissen, die das einstige Bild der Essener Nordstadt vom 19. Jahrhundert bis in die Moderne prägten. Vor 18 Jahren wurde Gustavs Park bereits von Grün und Gruga im Rahmen der Renaturierung der Zechen neu gestaltet. Leitfaden war ein angewandt-künstlerischer Entwurf, der mit verschlungenen Wegen und bewusst platzierten Bänken dem Gelände Charakter geben sollte. „Und darauf haben wir geantwortet“, erklärt Goethe.
Dazu haben sich sechs Künstler – Goethe ist eine von ihnen – in Gustavs Park ausgetobt. Goethe selbst beispielsweise arbeitet an ihrer „Symphyo“ mit dem Motiv der Vervielfältigung: Sie hat sogenannte „Beinwell“ angepflanzt, die sich wild entlang des Kunstwerks ranken sollen. Jessica Twitchells „Inner Autonomy Being“ zeigt die Vernetzung zum Ort und war bereits Klettergarten für einige Schüler, während Thomas Straub „The Chamber“ den Bogen von Historie zu Moderne schlägt. „Man wird schließlich nichts dahinstellen, was reinen Aufstellcharakter hat“, erläutert Kuratorin Goethe. Dass die Skulpturen besprüht werden, vielleicht als Sitzgelegenheit genutzt oder als solche gar nicht wahrgenommen werden, ist fester Bestandteil des künstlerischen Konzepts: „Das ist ein Dialog zwischen verschiedenen Leuten!“ So sind die Kunstwerke Teil eines aufregenden Entwicklungsprozesses, der kein definitives Ende hat. Schon in der Schaffensphase hatten die Kreativen spannende Erlebnisse: Eine Gruppe Anwohner unterhielt sich auf einem der Kunstwerke mit einem Brettspiel und schaut seitdem jeden Sonntag vorbei, während sich einmal drei Männer ihre Weinflasche dort teilten. Der eindrucksvollste Moment für Tanja Goethe war, als eine ordentliche Frau in relativ eleganter Pose eine Zigarette auf einem der Kunstwerke genoss: „Eine schöne Ergänzung der Arbeit“, freut sich die Künstlerin.

Rahmenprogramm: Event, Event!

Die Eröffnung von Gustavs Park als Erlebnisort steigt am Sonntag, 5. Juli, ab 12 Uhr. Nach einigen einleitenden Vorträgen führen die Künstler durch den Park, anschließend darf bei Essen und Trinken rege über die Werke diskutiert werden. Der Eintritt ist kostenfrei.
Zusätzlich führen die einzelnen Künstler vom 14. August bis zum 31. September jeden Montag durch den Park. Doppelt gefeiert wird am 30. August, los geht’s mit dem „Tag der Bienen“: Eine kurze Filmvorführung soll um 14 Uhr in eine Diskussion über die Aktualität des Parkkonzepts münden, eine Stunde später sind alle Namensvetter des Parks unter dem Titel „Ein Tag für Gustav“ sowie alle übrigen Altenessener eingeladen, die Bühne auf dem Gelände zu besuchen.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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