Ein Punkt zu zehnt: In Unterzahl schafft Rot-Weiss Essen 1:1 gegen Aachen

46Bilder

Flott, emotional, kämpferisch – und ganz ohne Randale: Am Samstag, 16. August, empfing Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße Alemannia Aachen und konnte trotz 75. Minuten in Unterzahl ein respektables 1:1 rausschlagen. Fair und zivilisiert war das Spiel nicht, doch die Fans beider Mannschaften erlebten eine Partie mit Pfiff.

Den Regionalliga-West-Rekord von 13.145 Zuschauern in einem Spiel konnte Rot-Weiss Essen am Wochenende nicht einholen, die 12.097 Besucher sorgten trotzdem für eine fantastische Stimmung an der Hafenstraße. Befürchtungen, dass es zu Krawallen zwischen den Anhängern beider Vereine kommen könnte, bewahrheiteten sich nicht, heiß her ging es an diesem Nachmittag vor allem auf dem Platz.

Von Rudelbildungen und roten Karten

Im Vergleich zum 3:0-Sieg gegen Wiedenbrück war RWE auf zwei Positionen verändert, für den verletzten Kapitän Neunaber streifte Benjamin Baier die Binde über. Nach Foul an Rot-Weiss-Rechtsaußen Marwin Studtrucker kochen die Emotionen bereits in der 8. Minute zum ersten Mal über. Beide Mannschaften treffen sich vor dem Strafraum der Aachener, ein Handgemenge wird nur knapp vermieden. Auch der Unwille der Aachener, hinterher die Mauer richtig zu platzieren, artet fast in eine Prügelei aus. Erste Rudelbildungen, erste dicke Chance: Tim Hermes zirkelt den Freistoß über die Alemannen, der Ball prallt vom rechten Innenpfosten ab.
Geladen ging es nur 5. Minuten später weiter. Wegen undurchsichtiger Szenen im Strafraum der Aachener fordern die Essener Fans sowohl Hand- als auch Foulelfmeter, aber Schiedsrichter Daniel Rott lässt weiterspielen. Kurz danach ist Zeit für die nächste Vollversammlung. Nach einem abgepfiffenen Foul in der 15. Minute geraten Sven Kreyer und Michael Lejan aneinander. Rott sieht einen Tritt des Rot-Weissen und schickt Kreyer wegen Tätlichkeit vom Platz. Aachen setzt den RWE jetzt stärker unter Druck und kann zwei gute Gelegenheiten verbuchen, aber die Führung gelingt in der 35. Minute trotz Unterzahl den Hafenstraßen-Kickern. Wieder tritt Hermes zum Freistoß an, diesmal segelt der Ball an Feldspielern und Keeper Löhe zum 1:0 vorbei ins Netz. Obwohl der RWE einen Mann weniger auf dem Platz hat, ist die Partie ausgeglichen und die Führung wird zugleich zum Pausenstand.

Alle machen mit

Bei Wiederanpfiff ziehen dicke Regenwolken über dem Stadion Essen auf: Eine willkommene Abkühlung für die erhitzten Gemüter – sollte man meinen. Zur nächsten Auseinandersetzung kommt es in der 53. Minute, als Aachen – gegen übliche Etikette – den in ihrer Hälfte liegenden Studtrucker ignoriert und Rot-Weiss selbst die Spielunterbrechung forcieren muss. Bei der anschließenden Rudelbildung sind diesmal der Linienrichter und die Aachener Bank dabei, Karten gibt es aber keine. Rot-Weiss steht weiter gut und wehrt bis zur 73. Minute alle Vorstöße der Alemannen ab. Dann verliert Debütant Patrick Huckle das Laufduell auf rechts und in der Mitte köpft der gerade eingewechselte Sahin Dagistan zum Endstand von 1:1 ein. Wenig herzlich verabschiedet wird das Schiedsrichtergespann von den Rängen hinterher laut mit „Schieber“.

Theatralischer Moment

Nach dem Eklat in der 53. Minute wähnt sich Dominik Ernst als Opfer einer Tätlichkeit. Wie vom Blitz getroffen stürzt der Aachener zu Boden, windet sich in Schmerzen und taumelt nach dem Aufraffen mit Mühe zur eigenen Bank. Sowohl Schiri Rott als auch die Alemannia-Anhänger reagieren nicht, zwei Minuten später gibt Ernst – von Pfiffen begleitet – wieder Vollgas.

Vorne quirlig, hinten sicher

Mit dem Ergebnis dürften die Rot-Weiss-Fans nicht zufrieden sein, mit ihrer Mannschaft schon. „Wir haben es nach dem Platzverweis leider nicht geschafft, unseren zentralen Stürmer richtig einzusetzen und konnten in Unterzahl somit nicht so viele Nadelstiche setzen, wie wir eigentlich wollten“, findet RWE-Coach Marc Fascher. Obwohl der Offensive durch die Rote Karte einiges an Laufleistung abverlangt wurde, sorgten die quirligen Angreifer Studtrucker und Platzek stets für Wirbel am gegnerischen 16er. Auch die Abwehr wirkte heute sicher und Keeper Niclas Heimann verhinderte mit guten Reflexen noch eine 100 prozentige Chance in der zweiten Hälfte.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.