„Was macht der Akkordeonherbst 2017 zur Halbzeit?"

Logo der Konzertreihe
3Bilder

Lokalkompass-Reporter Ralf Kaupenjohann im Gespräch mit dem Organisator des Festivals „akkordeonherbst“ in Gelsenkirchen-Buer im Herbst 2017.

Lokalkompass: Herr Kaupenjohann, Sie sind jetzt genau mitten in der zweiten Staffel des akkordeonherbst 2017. WIe läuft es denn so?

RK: Fantastisch! Claudia Buder ist unser jährlicher Stammgast und zeigt sehr unterschiedliche Seiten ihrer künstlerischen Arbeit. Im letzten Jahr als Kammermusikpartnerin mit einem renommierten Saxophonisten und in diesem Jahr hat sie als Solistin einen musikalischen Rätselabend veranstaltet.

Lokalkompass: Was bitte schön darf man sich darunter vorstellen?

RK: Claudia Buder improvisierte zunächst über ein Volkslied. Im Programmheft standen nun nicht die Titel der Stücke, sondern Textfragmente aus einer der Strophen des Liedes. Mal half die Improvisation, mal der Textausschnitt um das Lied zu erraten. Im Anschluß erklangen dann verschiedene Arrangements des geratenen Liedes, allesamt sehr klangschön und originell. Oftmals sang das Publikum, vor allem die älteren Menschen, beglückt mit. Ein derartiges Konzert - zumal eingerahmt durch die Kompositionen des Tschechen Janáček - habe ich noch nie erlebt.

Lokalkompass: Das klingt nach einem mutigen Versuch. Waren die beiden Ungarn im zweiten Konzert auch derartig experimentierfreudig?

RK: Ja, aber auf einer anderen Ebene. Die Gewinner der Publikums-Jury, der Akkordeonist Krisztián Palágyi und der Gittarist Ivan Petricevic hatten eigene Arrangements von Vivaldi, von einer Ballettmusik Manuel de Fallas und von Klavierstücken des Argentiniers Alberto Ginastera für ihr Duo angefertigt. Die beiden jungen Virtuosen überzeugten aber auch als Solisten. Das ausverkaufte Haus war begeistert!

Lokalkompass: Ausverkauft?
 
RK: Es war so voll, dass auch einige Notsitze eingenommen werden mußten, mir selber blieb gar nur eine leere Bierkiste. Eine Kartenvorbestellung ist deshalb dringend anzuraten.

Lokalkompass: Und wie geht es weiter?

RK: Am kommenden Sonntag erwarten wir einen hier noch relativ unbekannten Jazz-Akkordeonisten aus Paris: Laurent Derache. Gemeinsam mit seinem Partner, dem Perkussionisten Franck Camerlynck, wird er nicht nur Eigenkompositionen spielen, sondern auch Stücke von Esbjörn Svenson. Und ein Titel der Dire Straits wird zu hören sein: „Brothers in arms“.

Lokalkompass: Etwa mit Eric Clapton als Stargast?

RK: Nein, denn 1. hatten wir schon Gitarre und 2. ist der Raum zu klein, wenn der käme. Aber ich verspreche Ihnen einen großartigen Abend - fast möchte ich sagen: ein Geheimtipp.

Lokalkompass: Danach wird es wieder etwas klassischer?

RK: Das kann man so in etwa ausdrücken. Die in Essen tätige Akkordeonistin Heidi Luosujärvi tritt in diesem Konzert als Vertreterin aus NRW auf und bringt als Kammermusikpartner einen Nachwuchs-Cellisten aus Berlin mit, Philip Graham. Ich bin sicher, in wenigen Jahren wird man stolz sein, diesen jungen Musiker aus nächster Nähe gehört zu haben - übrigens einer der großen Vorzüge des Festivalkonzepts: Musiker und Publikum erleben sich gegenseitig auf Tuchfühlung. Wo gibt es das sonst schon?

Lokalkompass: Und das letzte Konzert bringt wieder einen auswärtigen Spitzenakkordeonisten?

RK: So würde ich das nicht nennen, aber einen hier selten zu hörenden Solisten versuche ich jedes Jahr einzuladen. Diesmal kommt mit Geir Draugsvoll aus Dänemark aber wirklich einer der fantastischsten Musiker auf seinem Instrument zu uns ins Ruhrgebiet. Eigentlich spielt er auf den ganz großen Bühnen dieser Welt, aber auch ihn reizt das intime Ambiente in der „werkstatt“.

Lokalkompass: Und was hat so ein Weltstar im Programm?

RK: Geir Draugsvoll hat extra für dieses Konzert drei skandinavische Regionen in den Mittelpunkt gestellt: Dänemark, Schweden und Norwegen, sein Heimatland. Er spielt Arrangements von Volksliedern und dann Neue Musik von drei Komponisten: einem Dänen, einem Schweden ...

Lokalkompass: ... und einem Norweger?

RK: Genau. Und das letzte Stück des Abend wird sogar eine Uraufführung sein! „Late Spring“ des Dänen Martin Lohnse.

Lokalkompass: Das klingt sehr spannend. Haben wir etwas vergessen?

RK: Aber klar doch! Vom „akkordeonherbst 2016“ gibt es einen CD-Sampler mit je etwa 15-minütigen Ausschnitten der fünf Konzerte des Vorjahres für 10 €. Die kann man direkt in der „werkstatt“ kaufen oder auch bestellen.

Lokalkompass: Herzlichen Dank Herr Kaupenjohann für das nette Gespräch.

RK: Jederzeit gerne - Anruf genügt!


Autor:

Ralf Kaupenjohann aus Essen-Ruhr

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.