150 weitere Flüchtlinge: "Mobilheim-Dorf" im Gladbecker Norden

Seit Ende Juli wird die Sporthalle in Rentfort-Nord als Notunterkunft für 160 Flüchtlinge genutzt. Jetzt werden 150 weitere Flüchtligne hinzukommen, die in einem "Mobilheim-Dort", das auf dem angrenzenden Sportplatzgelände aufgebaut wird, voraussichtlich ab Mitte Oktober eine vorübergehende Bleibe finden. | Foto: Kariger
  • Seit Ende Juli wird die Sporthalle in Rentfort-Nord als Notunterkunft für 160 Flüchtlinge genutzt. Jetzt werden 150 weitere Flüchtligne hinzukommen, die in einem "Mobilheim-Dort", das auf dem angrenzenden Sportplatzgelände aufgebaut wird, voraussichtlich ab Mitte Oktober eine vorübergehende Bleibe finden.
  • Foto: Kariger
  • hochgeladen von Uwe Rath

Tausende Flüchtlinge kommen weiterhin Tag für Tag in Deutschland an. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis auch in Gladbeck eine weitere größere Personengruppe ankommen würde. Mitte Oktober dürfte es so weit sein.

Im Rathaus scheint man aber gut gewappnet zu sein, die Vorbereitungen für die Aufnahme weiterer 150 Flüchtlinge laufen auf Hochtouren. Und so wird für diese 150 Menschen nun mit einem „Container-Dorf“, seitens der Verwaltung lieber als „Mobilheim-Dorf“ bezeichnet, eine weitere Notunterkunft geben.

Standort dieser Notunterkunft wird ebenfalls Rentfort-Nord sein, wo bereits 160 Menschen seit rund neun Wochen in der Sporthalle an der Enfieldstraße untergebracht sind. Besagtes Container-Dorf wird auf dem Sportplatz neben der Sporthalle errichtet.

„Die Flüchtlingszahlen in Deutschland steigen weitern an. Deshalb hat uns die Bezirksregierung gebeten, weitere Plätze zur Verfügung zu stellen. Dieser Verantwortung stellen wir uns und sind überzeugt, dass die Gladbeckerinnen und Gladbecker auch die neuen Gäste willkommen heißen,“ zeigt sich Bürgermeister Ulrich Roland optimistisch.

Ein-Raum-Container für jeweils vier Personen

Er selbst, so Roland, habe vor rund sechs Jahren mal gesagt, man werde in Gladbeck eine „neue Stadt“ bauen. Die aktuelle Lage bringe nun mit sich, dass man diese „neue Stadt“ mit Menschen, die man bis vor kurzem noch gar nicht gekannt habe, aufbauen werde.

Neben Mehrzweck-Containern für Toiletten, Lager und Büro werden auf der nördlichen Hälfte des Asche-Sportplatzes 38 Einraum-Wohncontainer für jeweils vier Personen errichtet. Die wärmeisolierten Miet-Container sind mit einer Heizung ausgestattet, verfügen über eine Beton-Bodenplatte, weshalb Erdarbeiten nicht erforderlich sind. Die Räume werden auch über etwas Mobiliar verfügen.

Ausschlaggebend für die Standortwahl war die Nähe zu der Sporthalle. Hier stehen in ausreichender Anzahl Duschen und natürlich Aufenthaltsräume für die Flüchtlinge zur Verfügung. Auch die Essensausgabe an die 150 weiteren Flüchtlinge wird hier durch DRK-Helfer erfolgen. Von dem „Mobilheim-Dorf“ wird ein überdachter Tunnel zur Sporthalle führen. Die Wegeverbindungen zwischen den Containern werden mit „Event-Platten“ ausgelegt und können zudem auch überdacht werden. Auch Zufahrtswege für Rettungs- und Lieferfahrzeuge sind vorhanden.

Übernahme aller Kosten wurde zugesichert

Schon in Kürze soll nun mit dem Aufbau der Container begonnen werden. Bis Mitte Oktober sollen die Arbeiten beendet sein. Als Termin wird der 15. Oktober genannt. Seitens der Stadt Gladbeck wird ausdrücklich betont, dass die Bezirksregierung Münster die Übernahme aller entstehenden Kosten bereits schriftlich zugesichert hat.

Die Anwohner in Rentfort-Nord wurden auch schon in einem Schreiben über die neuen Entwicklungen informiert. Aktuelle Informationen wird die Stadt Gladbeck in den nächsten Tagen regelmäßig auf ihrer Homepage www.gladbeck.de ins Internet einstellen. Darüber hinaus stehen unter Tel. 02043/992243 sowie fluechtlingshilfe@stadt-gladbeck.de im Rathaus auch weitere Ansprechpartner für zusätzliche Informationen zur Verfügung.

Von einer bislang „übergroßen Hilfsbereitschaft“ spricht Bürgermeister Roland angesichts der zahlreichen Spenden, die Gladbecker Bürger für die Flüchtlinge zur Verfügung stellten. Roland bittet aber nun noch einmal darum, von weiteren Spenden vorerst abzusehen. Schließlich müsse man auch die Spendenweitergabe organisieren und die Lagerkapazitäten in der ehemaligen „Hermannschule“ in Zweckel sei schlichtweg erschöpft. So hat man inzwischen auch schon damit begonnen, Sachspenden, zum Beispiel Bekleidungsstücke, an in Gladbeck lebende anerkannte Asylbewerber weiterzugeben.

Bitte zunächst keinen weiteren Spenden

Wann Sporthalle und Sportplatz ihrer eigentlich vorgesehenen Nutzung wieder zugeführt werden können, steht derzeit natürlich noch nicht fest. Gladbecks Sozialdezernent Rainer Weichelt will, dem anhaltenden Zustrom von Flüchtlingen zum Trotz, eine gewisse „Beruhigung“ der Lage erkannt haben. Das, so Weichelt, liege auch daran, dass die Behörden in Deutschland sich organisatorisch deutlich besser aufgestellt hätten, als dies noch vor wenigen Wochen der Fall gewesen sei.

Zusatz-Infos:

* Aktuell leben in Gladbeck insgesamt rund 760 Flüchtlinge.
* 596 Personen sind als Asylbewerber anerkannt und leben über das gesamte Stadtgebiet in angemieteten Wohnungen. Diese Personen erhalten finanzielle Zuwendungen, die knapp unter dem Hartz-IV-Sätzen liegen.
*Die Zahl der anerkannten und in Gladbeck lebenden Asylbewerber steigt ebenfalls nahezu täglich an.
*160 Flüchtlinge haben in der Notunterkunft in der Sporthalle Rentfort-Nord eine vorübergehende Bleibe gefunden. Diese Menschen besitzen noch keinen Asylbewerber-Status. Bislang haben 13 Personen die Notunterkunft verlassen und leben nun in anderen Unterkünften im gesamten Bundesgebiet

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

40 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.