Droht dem "Interkulturellen Friedenstag" in Gladbeck das Aus?

Droht dem „Interkulturellen Friedenstag“ in Gladbeck, obiges Foto entstand im Jahr 2013,  das Aus? In einem „Offenen Brief“ beklagen sich die Mitglieder des Organisationsteams über das fehlende Interesse der Moscheevereine und sehen daher keine Chance auf eine Durchführung der Veranstaltung. | Foto: Archiv: Kariger
  • Droht dem „Interkulturellen Friedenstag“ in Gladbeck, obiges Foto entstand im Jahr 2013, das Aus? In einem „Offenen Brief“ beklagen sich die Mitglieder des Organisationsteams über das fehlende Interesse der Moscheevereine und sehen daher keine Chance auf eine Durchführung der Veranstaltung.
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Da hängt der „Haussegen“ aber scheinbar gehörig schief: In einem „Offenen Brief“ beklagen sich mehrere Mitglieder des Gladbecker „Arbeitskreises Interkultureller Friedenstag“ über ein fehlendes Interesse der bislang in dem Arbeitskreis aktiven Moscheevereine an der Ausrichtung des diesjährigen „Friedenstages“.

Dem Brief, unterzeichnet von den Organisationsteam-Mitgliedern Bernhard Tobias. Ruth Scheller, Christian Ahl-bach, Müzeyyen Dreesen, Birgit Krenz-Kaynak, Hannelore Gibbas, Ursula und Rolf Esser, Christa Schniering sowie Erika Laudenbach, ist zu entnehmen, dass zum zweiten Vorbereitungstreffen für den „Interkulturellen Friedenstag 2015“ im September, keine Vertreterinnen und Vertreter aus den Reihen der Moscheevereine erschienen. Schon in den letzten Jahren habe sich die Teilnahme von muslimischer Seite aus schwierig gestaltet, weshalb das Organisationsteam nun keine sinnvolle Möglichkeit für ein Friedensgebet in diesem Jahr sehe.

Keine Chance für ein Friedensgebet 2015

Weiter schreiben die Verfasser des Briefes, dass in den ersten Jahren alle Moscheevereine, Butendorfer Schulen und Kindertagesstätten und kirchliche Gemeinden gemeinsam mit großem Interesse das Programm gestalteten hätten. Ein Nachlassen des Interesses seitens der Moscheevereine habe man in den letzten Jahren immer stärker registrieren müssen. „Manche Vereine wollten nicht mit bestimmten Vereinen eine solche Veranstaltung vorbereiten und durchführen oder nicht mehr aus Anlass des 11. September 2001 (Gründungsgrund) zusammenkommen. Es wurde immer wieder diskutiert und in den letzten drei Jahren war es ein „Interkultureller Friedenstag“ für den gemeinsamen Frieden in Gladbeck. Der Zusammenhang zum 11. September wurde aufgehoben und jedes Jahr ein neues gemeinsames Motto gefunden,“ ist in dem Brief zu lesen.

Trotz der Änderungen habe aber die Teilnahmebereitschaft der Moscheevereine weiter abgenommen, bis hin zum Fernbleiben beim jüngsten Vorbereitungstreffen.

Fehlende Bereitschaft der Moscheevereine

Man bedauere sehr, dass die gemeinsame Veranstaltung des Friedenstages der Gemeinden und Akteure des Dialogs in diesem Jahr nicht stattfinden werde, versichern die Briefeschreiber. Denn der „Interkulturelle Friedenstag“ habe, seinerzeit initiiert von Petra Appelhoff, bei den Menschen im Stadtteil Butendorf und weit darüber hinaus eine zunehmend gute Resonanz gefunden. Der Schock des 11. September 2001 habe in Gladbeck Christen und Muslime veranlasst, das erste Mal in der Lambertikirche zu einem gemeinsamen Gebet um den Frieden zusammenzukommen. In der damals angespannten Lage sei man froh gewesen, miteinander im Dialog zu stehen, sich zu kennen und Vertrauen zueinander gewonnen zu haben.

Diese Erkenntnis habe den Mut geliefert, sich in gemeinsamen Veranstaltungen um ein besseres Verständnis füreinander zu bemühen. Dazu habe letztlich auch der „Interkulturelle Friedenstag“ im Stadtteilpark Butendorf beigetragen, der seit dem September 2002 alljährlich gefeiert wurde. „Denn für ein friedliches Miteinander der Kulturen und Religionen ist ein regelmäßiges Zusammenkommen der VertreterInnen der Religionen für die Stadtgesellschaft ein hoffnungsvolles und verbindendes Zeichen,“ sind sich die Briefeschreiber einig. „Wir bedauern auch sehr, dass ein solches Gespräch nicht im Vorfeld des Muezzinrufes angestrebt und dadurch Vertrauen beschädigt und Skepsis aufgebaut wurde. Der Arbeitskreis hätte unterstützend zu einer einvernehmlichen Lösung beitragen können.“

Doch im Gespräch sei dann deutlich geworden, dass es nicht ausreiche, dem entgangenen Dialog oder dem Wegfall dieses Festes nachzutrauern und weiter nichts zu tun. „Wir leben weiterhin zusammen in einer Stadt; wir brauchen unbedingt den Dialog, wenn wir nicht in beziehungslose, ja gegensätzliche Lager zerfallen, nicht nur über einander, sondern miteinander reden wollen,“ führen die Briefeschreiber aus.

„Runder Tisch“ für den Herbst 2015 geplant.

Um dieses Ziel zu erreichen, wollen die Unterzeichner des Schreibens alle, die an den bisherigen „Friedenstag“-Veranstaltungen beteiligt waren, sowie alle, die an dem Zusammenhalt der Stadtgesellschaft interessiert sind, im Herbst zu einem Runden Tisch einladen und gemeinsam Möglichkeiten des Gesprächs und der Zusammenarbeit erörtern.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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