So war's damals: Die Herren von Schwansbell

Romantisch versteckt hinter Bäumen liegt das Schloss Schwansbell um 1938. Rechts ist das alte Torhaus zu sehen. | Foto: J. Pabst / Stadtarchiv Lünen
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  • Romantisch versteckt hinter Bäumen liegt das Schloss Schwansbell um 1938. Rechts ist das alte Torhaus zu sehen.
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Die Türme überragen die alten Bäume, die Mauern haben viel erlebt. Von Rittersleuten über Nationalsozialisten bis hin zu Waisenkindern. Haus Schwansbell hat eine lange Geschichte.

Die Legende berichtet, dass Karl der Große den Schwansbells ihren Namen gab, weil sie so schnell auf das Pferd aufsitzen konnten. Den Kaiser beeindruckte das so sehr, dass er den Adeligen drei Steigbügel für das Wappen verlieh und sie von da an "Swanebolle" nannte, was soviel wie "hurtige Beine" bedeutet. Eine Wasserburg, erbaut im 12. Jahrhundert, war damals der Sitz der von Schwansbells. Das Gemäuer nahe der Seseke machte über die Stadtgrenzen von sich Reden. So schwärmte der westfälische Geschichtsforscher Johann Diederich von Steinen Mitte des 18. Jahrhunderts: "Schwansbell ist ein schöner Ritterssitz an der Zesicke, ein Viertel Meile von Lünen, nicht weit von der Landstraße, die von Lünen nach dem Hamme führet gelegen und es gehöret eine schöne Mühle dazu..." Die Bewohner waren manchmal recht rauhe Gesellen, so behauptet eine Sage, dass sie sogar mit dem Teufel im Bunde standen. Andere Schwansbells waren da eher den Heiligen zugetan, wie eine alte Geschichte erzählt. Lubbert von Schwansbell war demnach bei einem Kreuzzug im Baltikum gefangen und in den Kerker geworfen worden. In seiner Not schnitzte er im Verlies ein Marienbild. Dabei überraschte ihn ein Wärter, der mit einem Messer in die Marienstatue stieß - das Heiligenbild begann zu bluten und Lubbert von Schwansbell konnte in die Heimat zurückkehren. Um 1875 ließ Burgherr Wilhelm von Westerholt das neue Schloss bauen und die alte Burg abbrechen. Im Mai 1929 kauft die Stadt Lünen das Schloss, 1934 richtet die Hitlerjugend dort eine Führerschule ein. Als im Krieg Bomben auf Lünen fallen, stehen auf den Schlosstürmen Flakgeschütze, um die Feinde vom Himmel zu schießen. Nach Kriegsende wurde ein Kinderheim im Schloss eingerichtet. An die Wasserburg zu Schwansbell erinnert heute nur noch der Pavillon am Ententeich. Er wurde auf dem Fundament der Burg gebaut.

Mehr aus der Serie "So war's damals...":
>Geschichten von der Burg
>Im Kleidchen zum Baden

Romantisch versteckt hinter Bäumen liegt das Schloss Schwansbell um 1938. Rechts ist das alte Torhaus zu sehen. | Foto: J. Pabst / Stadtarchiv Lünen
Schloss Schwansbell aus der Luft um 1930. Unten ist das Torhaus, links das Gesindehaus zu sehen. | Foto: H. Tarrach / Stadtarchiv Lünen
Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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