Polizei holt Umweltschützer von den Bäumen

Der Wald ist in Gefahr.

Vielleicht haben Sie heute bei dem herrlichen Wetter einen Spaziergang durch den Cappenberger Wald gemacht. Vielleicht interessiert es Sie, dass gleichzeitig in einem anderen Wald erbittert gekämpft wurde.

Verzweifelt versuchten Umweltschützer, der Polizei zu trotzen. Sie wollen den Hambacher Forst in der Nähe von Köln retten. Retten vor den Baggerschaufeln des Kohlestromriesen RWE, der hier den „Hambacher Tagebau“ starten will, das größte Baggerloch Europas.

Für den Abbau der Braunkohle soll der tausend Jahre alte Wald weichen. Die Naturschützer protestieren gegen den Braunkohle-Tagebau und damit auch gegen die Braunkohle-Kraftwerke im Rheinland, die als größte CO2-Quellen Europas gelten. „Klimakiller Nummer 1“, sagen die Protestler.

Seit April dieses Jahres hat eine Gruppe Umweltaktivisten die bedrohten Bäume besetzt und Baumpatenschaften vergeben. Die jungen Naturschützer aus ganz Deutschland errichteten ein Camp im Hambacher Forst und bauten Baumhäuser teils in schwindelerregender Höhe.

Am Dienstag wurde es ernst: Die Polizei rückte mit Spezialgerät an, um die Waldbesetzung zu beenden. Aktivisten, die sich teilweise an Betonwürfeln angekettet hatten, wurden nach und nach aus den Baumhäusern geholt.

Schließlich ist am Mittwoch nur noch ein Waldschützer übrig geblieben. Er hat sich in einem unterirdischen Tunnel festgekettet und ist offensichtlich entschlossen, so lange wie möglich auszuhalten. Mit Sauerstoffmasken suchten Polizisten im Tunnel nach dem Mann. Bisher vergeblich. Morgen früh wollen sie weitermachen. Zurzeit bewachen Einsatzkräfte mit Hunden den Wald, um zu verhindern, dass nachts Demonstranten zurückkehren.

Es gab heute spontane Solidaritätsaktionen für die Umweltschützer in mehreren Städten, darunter in Essen, Münster, Köln, Berlin und Hamburg.

Wer mehr wissen will, kann sich hier informieren:

http://hambacherforst.blogsport.de/
http://stopptrwe.crowdmap.com/reports

Autor:

Doro Backmann-Kaub aus Lünen

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