Das wilde Baden an der "Kumpel-Riviera"

"Ferien am Rhein-Herne-Kanal" Baden im Kanal. Dr. Eckhard Schinkel berichtet über die Geschichte des Kanalschwimmens im Schiffshebewerk Henrichenburg.
Foto: Hendrik Lietmann
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  1. Seit über 100 Jahren werden die Kanäle im Ruhrgebiet im Sommer zum "größten Strandbad der Welt". Jeder Brückensprung, jedes Durchtauchen des Kanals, jedes Anschwimmen und Entern eines Schleppkahns sind durchaus gefährliche Abenteuer mit dem Reiz des Verbotenen. Der Kulturhistoriker Dr. Eckhard Schinkel hat sich intensiv mit der Geschichte dieses Phänomens beschäftigt. Im Schiffshebewerk Henrichenburg stellt er am Dienstag (12.6.) um 19 Uhr seine Forschungen hierzu vor. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe lädt zu diesem Vortrag in sein Industriemuseum ein.

Das Schwimmen im Kanal hat im Ruhrgebiet eine lange Tradition.

Generationen von Kindern nutzen die Wasserstraßen als Freibad. Doch die Idylle hat ihre Schattenseiten. Vor allem in den 1950er und 1960er Jahren bevölkerten an manchen Tagen mehrere Zehntausend Menschen die Ufer und das Wasser. Mit großer Sorge registrierte die Kanalverwaltung die Schäden an den Kanalböschungen und Anpflanzungen, sprach von "Unfug" und "Belästigung der Schifffahrt". Harte Strafen drohten, 1935 sogar Zuchthaus. Und nicht selten nahm ein Badeunfall ein tödliches Ende.

Dr. Eckhard Schinkel war von 1983 bis 2017 als wissenschaftlicher Referent im LWL-Industriemuseum tätig und hat das Hebewerksmuseum mit aufgebaut. Anhand zahlreicher Bilder und auf Grund neuer Forschungen geht er den Spuren des Freizeitvergnügens am Kanal im regionalen Ruhrgebietsgedächtnis und in persönlichen Erinnerungen nach. Er deckt alte Konflikte auf. Seit wann war das Schwimmen im Kanal überhaupt erlaubt? Er spricht darüber, was persönliche Erinnerung gerne verschweigt. Denn zu jeder Mutprobe gehören Gefahren, Ängste und - Zuschauer.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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