„Standard Crow Behaviour“ begeisterte das Publikum in der Arnsberger Kulturschmiede

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„Das war das Beste, was ich bisher im Folkclub erlebt habe!“ So euphorisch klang nach dem Konzert von Standard Crow Behaviour eine Zuhörerin, die ihrer Begeisterung im Gespräch mit Freunden Ausdruck verlieh. Zwar bleibt ungeklärt, wie weitreichend der Vergleich dieser Zuhörerin war, um daraus diesen Superlativ abzuleiten, doch konnte man im Publikum deutlich die Erkenntnis spüren, dass an diesem Abend in der Arnsberger Kulturschmiede, beim Konzert von Standard Crow Behaviour, etwas ganz Besonderes stattgefunden hat.

Auf den ersten Blick betrachtet waren die bloßen Zutaten des Abends eigentlich im einfachen Wortsinn überschaubar: 3 junge, singende Musiker, die Dresdnerin Judith Beckedorf, der Leipziger Filip Sommer sowie der aus Long Island/New York stammende Steve Voltz. Dazu ihre Instrumente, allesamt Saiteninstrumente: Gitarre, Geige, Mandoline und 5-String-Banjo. Im Zentrum der Bühne stand ein fast einsames halbhohes Mikrofon.

Doch dieses Setting hatte es in sich. Durch den sparsamen und überaus überzeugenden optischen und akustischen Aufbau, der darauf basierte, dass die Drei fast bis „auf Tuchfühlung“ eng um dieses eine optimal ausgesteuerte Mikrofon herum agierten, entstand auf der Bühne eine beindruckend innige und natürliche Atmosphäre, in der die hohe Kunst des Trios perfekt wirken konnte.

Dann gab es den ganzen Abend über dieses Konzept: das Trio spielte und sang bis auf zwei wohl begründete Ausnahmen nur Eigenkompositionen.
Schnell war klar: alle drei hatten etwas zu sagen, etwas musikalisch auszudrücken, und das gelang ihnen sowohl im Solo- und fein ausgefeilten Satzgesang, als auch auf ihren Instrumenten traumwandlerisch sicher, virtuos und musikalisch sehr fantasievoll. Mehr noch; durch ihr ästhetisches und sensitives Zusammenspiel entstand der Eindruck, dass sich um sie herum etwas Zauberhaftes und Magisches entwickelte, dass man wohl auch mit dem Begriff Muse bezeichnen könnte.

Jeder Song enthielt eine Aussage, eine Botschaft, keiner ihrer Songs entglitt in die Kategorie Selbstzweck. Wer einen Song geschrieben hatte, stand in der Mitte des Trios und sang direkt vor dem Mikrofon mit dem Ausdruck und der Energie der eigenen Persönlichkeit, während von den Seiten her die Triopartner mit harmonischem und wohldosiertem Satzgesang unterstützten. Die englischen Texte wurden vorher durch sympathische und erklärende Anmoderationen dem Publikum nahegebracht. Auch auf diese Weise zogen die Drei sehr bald die Gäste in ihren Bann.

So ging es im Song „Empty Lines“, geschrieben von Steve Voltz um die Schwierigkeit, Songs zu schreiben, die dem eigenen Anspruch gerecht werden sollen. Von dieser Schwierigkeit zeugt zwar der Text, das Lied hingegen erschien stimmig, kreativ und eingängig.

In ihrem Song “It´s Okay“ berichtete Judith Beckedorf, ginge es um all die Gedanken, die ungeklärt im Kopf, im Herz und auf der Seele kreisen und um den Zeitpunkt, an dem man dann endlich „It´s Okay“ dazu sagt, worauf sich diese Gedanken aus dem akuten Sichtfeld entfernen und zumindest zum Teil später von selbst erledigen würden.

Filip Sommer verarbeitete eine von ihm selbst geschrieben Kurzgeschichte zum Song „Images Of An Unnamed Village In The Styrian Alps“. Es geht um die Geschichte eines alten Mannes, der sich in eine Hütte in die steirischen Alpen zurückzieht, um eine ihm wichtige und liebe Person zu treffen, die es aber nie gegeben hat und nie geben wird.

Diese Songs, noch weitere Geschichten, Impressionen und Gedanken wurden von Standard Crow Behaviour in Musik eingebettet, die ihren Ursprung irgendwo zwischen traditionellem Folk, Country, Bluegrass und moderner Pop-Musik zu haben schien und dabei stets filigran und mit großem kompositorischem Können zu musikalischen Meisterwerken geformt wurde.

Die hoch überzeugende musikalische Präsenz aller Drei, ihr klanglich symbiotisches Zusammenspiel und die Wirkung ihres stets lupenreinen Satzgesangs, ließen die außerordentliche Präzision und die musikalische Ausdruckskraft, mit der Judith Beckedorf die Gitarre, die Mandoline und das 5-String-Banjo, mit der Steve Voltz seine Gitarre und mit der Filip Sommer seine 5saite Geige (Quintone), die Mandoline und Gitarre spielten, fast in den Hintergrund geraten.

Gefühlvoll, swingig, treibend, innig, kreativ, träumerisch….. all das wären Attribute, mit denen man die Stimmungen des Abends charakterisieren könnte, und es würde nicht reichen. Nur machte es eines deutlich: Das Konzert war absolut abwechslungsreich, so dass es wie im Fluge verging.

Judith Beckedorf, Filip Sommer und Steve Voltz ließen nach mehreren Zugaben ein restlos begeistertes Publikum zurück.

Dieses Konzert wird allen unvergessen bleiben!

Autor:

Ronald Frank aus Arnsberg

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