NABU-Stiftung startet Beweidungsprojekt in Hüsten
Seltene Rinder zurück auf dem Spreiberg

Rinder der gefährdeten Nutztierrasse „Rotes Höhenvieh“ weiden jetzt am Spreiberg in Hüsten.  | Foto: Brockenbauer Thielecke
  • Rinder der gefährdeten Nutztierrasse „Rotes Höhenvieh“ weiden jetzt am Spreiberg in Hüsten.
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Seit Anfang Mai weiden 20 Jungrinder und eine erfahrene Leitkuh der gefährdeten Nutztierrasse „Rotes Höhenvieh“ auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Spreiberg in Hüsten. Zuvor sorgten Schafe viele Jahre lang für den Erhalt der auch als „Wicheler Heide“ bekannten Kulturlandschaft bei Arnsberg, jedoch konnten die Tiere ein Zuwachsen der wertvollen Magerrasen nur teilweise verhindern.

„Mit dem neuen Beweidungsprojekt können wir den Artenreichtum im Naturschutzgebiet deutlich verbessern und eine alte Landnutzungsform wiederbeleben. Denn Schafe und Rinder prägten den Spreiberg schon lange bevor das Gelände militärisch genutzt wurde“, erklärt Inés Noll, Mitarbeiterin der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe. Gemeinsam mit Partnern engagiert sich die gemeinnützige Stiftung für eine naturfördernde Beweidung des ehemaligen Truppenübungsplatzes.

Früher im HSK weit verbreitet

Das Rote Höhenvieh ist eine typische robuste und widerstandsfähige Mittelgebirgsrasse, die früher auch im Hochsauerlandkreis weit verbreitet war. Als klassisches Dreinutzungsrind lieferte es Milch und Fleisch und arbeitete in der Landwirtschaft als Zugtier. "Gegenüber den Hochleistungsrindern ist die alte Nutztierrasse aufgrund ihres geringeren Ertrages jedoch im Nachteil, weshalb das Rote Höhenvieh mittlerweile gefährdet ist", teilte der NABU mit. "Die Tiere bilden heute eine wertvolle Genreserve für die weitere Rinderzucht und bereichern durch ihre Besonderheit das Naturerleben der Menschen."

Schafe weiden weiterhin am Spreiberg

Auf dem Spreiberg können Besucher die seltenen rotbraunen Rinder das ganze Jahr über bei der Arbeit beobachten. Im zentralen Bereich des Naturschutzgebietes halten sie die Weiden offen und verhindern, dass Sträucher und Gehölze die artenreichen Magerrasen mit ihren seltenen Blütenpflanzen verdrängen. Die Grünlandflächen im Randbereich des Spreibergs sowie begrünte Wege und Wegeränder werden weiterhin durch eine Hutebeweidung mit Schafen gepflegt. Die Beweidung übernimmt der seit vielen Jahren im Gebiet tätige Schäfer Peter Kuhlmann aus Unna-Hemmerde sowie dessen Sohn Martin, der die Betriebsnachfolge antritt. Für den kleinen Landwirtschaftsbetrieb kommt das Beweidungsprojekt zum richtigen Zeitpunkt, denn der künftige Betriebsleiter plante ohnehin die Aufnahme der Rinderhaltung und die Reduzierung des Schafbestandes. „Für das Rote Höhenvieh haben wir uns entschieden, weil die Tiere ideal an die Freilandhaltung angepasst sind und nährstoffarmes Futter wie Rotschwingel sowie Sträucher fressen“, sagt Martin Kuhlmann. „Außerdem hat das Rote Höhenvieh ein ruhiges Gemüt und eignet sich gut für eine arbeitsextensive Weidehaltung“, ergänzt der Junglandwirt.

Rund 67 Hektar eingezäunt

Für den Aufbau der Rinderbeweidung ließ die NABU-Stiftung rund 67 Hektar auf dem Spreiberg einzäunen. Damit das Gebiet weiterhin für Erholungssuchende zugänglich bleibt, wurden dabei der Rundweg und die ausgewiesenen Wanderwege von Flammberg und Müschede erhalten. In den letzten Monaten kam es dennoch zu Vandalismus an den Weidezäunen. Die zerschnittenen Zäune sind nicht nur aus Kostengründen für die Tierhalter ärgerlich. Auch können sich die seltenen Rinder, die künftig hier mit ihrem Nachwuchs weiden werden, dadurch verletzen. Polizeihauptkommissar Schlender von der Polizei Arnsberg als zuständiger Bezirksdienstbeamter weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bisher angezeigte Sachbeschädigungen keine Kavaliersdelikte darstellen und diese Straftaten mit allen Konsequenzen strafrechtlich verfolgt werden. Außerdem besteht für die Täter selbst ein erhebliches Verletzungsrisiko, da die Drähte des Zauns stark gespannt sind.

Autor:

Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim

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