Problemfeld Fahrerflucht: Polizei stellt Unfallstatistik vor

Polizeidirektor Klaus Bunse, Polizeihauptkommissarin Andrea Hiller (stellvertretende Leiterin der Direktion Verkehr) und Landrat Dr. Karl Schneider (v.l.) stellten die Verkehrsunfallstatistik 2017 vor. Foto: peb
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Beim Blick auf die Statistik der Verkehrstoten im Hochsauerlandkreis schüttelte Landrat Dr. Karl Schneider den Kopf. „Vor 40 Jahren starben auf unseren Straßen 73 Menschen, eine unfassbare Zahl.“ 2017 waren es nur noch neun tödlich Verunglückte in der Region - trotzdem ist jedes Opfer eines zu viel.

Es hat sich zwar einiges getan, doch die Verantwortlichen legen nicht die Hände in den Schoß. „Wir setzen seit 2012 das Landesprojekt Crash Kurs NRW um“, beschreibt Polizeidirektor Klaus Bunse Präventivmaßnahmen. Bei fünf verschiedenen Veranstaltungen mit circa 2.850 Teilnehmern wurden durch Polizeibeamte, Sanitäter oder Feuerwehrleute unterschiedliche Unfallsituationen vorgetragen und geschildert. Die beschriebenen Folgen machen betroffen und wirken nachhaltig. Auch die Kampagne „Lenk dich nicht app. Kein Handy am Steuer.“ soll für Sicherheit sorgen.
Zwei besondere Problemfelder hat die Polizei im Hochsauerlandkreis bei der Verkehrsunfallstatistik ausgemacht: Da wäre zum einen die Gruppe der 18- bis 24-jährigen jungen Erwachsenen sowie zum anderen die steigenden Zahlen bei den Fahrerfluchten. Sogar bei Personenschaden geben Beteiligte Gas - trotz möglicher gravierender Konsequenzen.

Aufklärung bei mehr als 70 Prozent

„Aber da können wir steigende Aufklärungsquoten vorweisen“, meint die stellvertretende Leiterin der Direktion Verkehr, Polizeihauptkommissarin Andrea Hiller. Bei 60 Unfallfluchten mit Verletzten wurden 43 Fälle aufgeklärt, mehr als 70 Prozent. Die Quote beim unerlaubten Entfernen vom Unfallort bei Blechschäden liegt ungleich höher bei gleichzeitig niedriger Aufklärung. Bei 1.547 Fällen zeigten die Nachforschungen nur 633 Mal Erfolg. „Auf dieses, aber auch einige andere Felder haben wir natürlich ein Auge“, verspricht Andrea Hiller.

Junge Erwachsene verunglücken überproportional oft

Zu diesen anderen Feldern gehört die überproportionale Unfallhäufigkeit bei der Bevölkerungsgruppe der jungen Erwachsenen. Bevölkerungsanteil 7,9 Prozent – Verunglücktenbeteiligung 19,4 Prozent. „Natürlich werden wir präventiv tätig, die Schwierigkeit besteht unter anderem darin, dass immer wieder neue Fahranfänger nachrücken“, so die Verantwortlichen. Die Gründe der Problematik sind bekannt: Fehlende Erfahrung, höhere Risikobereitschaft, die Wege zu Disco, Schützenfest oder Kino sind im Sauerland weit, es gibt eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten des Personennahverkehrs. Aufklärung steht bei den Maßnahmen somit natürlich weit oben.
Erfreulich die Zahlen bei den Kradunfällen. Hier würden Appelle an die Vernunft und weitere Aktionen durchaus Früchte tragen. 2017 verunglückten zwei Motorradfahrer im HSK tödlich, 2016 waren es noch acht.
Kein Kind unter 15 Jahren zählte im letzten Jahr zu den Todesopfern, damit liegt der HSK deutlich unter dem Landesdurchschnitt.

Viele Bagatellfälle

Die Gesamtzahl der Unfälle stieg zwar an (plus 5,93 Prozent), darunter sind allerdings zahlreiche Bagatellfälle. Die Zahl der meldepflichtigen Crashs sank geringfügig, die Zahl der Verunglückten ebenfalls.
Sorgen machen die alkoholisierten oder unter Drogen stehenden Verkehrsteilnehmer. Hier wäre das Gefahren- und Unrechtsbewusstsein noch nicht ausreichend vorhanden. „Es ist fortwährende Arbeit erforderlich und die leisten wir“, wird weiterhin beharrlich über mögliche Folgen aufgeklärt. Und durch Kontrollen auf den Abschreckungseffekt gesetzt. 

Autor:

Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg

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