Bundesamt für Strahlenschutz warnt vor selbstständigen Einnahme von Jodtabletten

Foto: GvM

In den letzten Tagen gab es in Deutschland einen Run auf Jodtabletten als Reaktion auf die Lage in der Ukraine. Dazu teilt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mit:
Potenzielle Auswirkungen auf Deutschland – BfS rät von Einnahme von Jodtabletten dringend ab
Das BfS hat sich bereits in der Vergangenheit mit der Frage beschäftigt, welche Auswirkungen bei Freisetzung von Radioaktivität in ukrainischen Kernkraftwerken auf Deutschland zu erwarten wären. Dazu wurde untersucht, wie sich Radioaktivität verbreiten würde. Demnach bewegten sich über ein Jahr hinweg in der Vergangenheit nur in etwa 17 Prozent der Fälle die Luftmassen Richtung Deutschland.
Für den Fall, dass Radioaktivität nach Deutschland aus einer Freisetzung in einem ukrainischen Kernkraftwerk nach Deutschland gelangen würde, würden sich Notfallmaßnahmen voraussichtlich zu allererst auf die landwirtschaftliche Produktion erstrecken. Darüber hinausgehende Maßnahmen, die zum Schutz der Bevölkerung notwendig werden würden, sind nach den Berechnungen des BfS nicht zu erwarten.
Insbesondere von einer selbstständigen Einnahme von Jodtabletten rät das BfS weiter dringend ab. Eine Selbstmedikation mit hochdosierten Jodtabletten birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, hat aktuell aber keinen Nutzen.
In Deutschland sind 189,5 Millionen Jodtabletten in den Bundesländern bevorratet, die bei einem Ereignis, bei dem ein Eintrag von radioaktivem Jod in die Luft zu erwarten ist, in den möglicherweise betroffenen Gebieten durch die Katastrophenschutzbehörden verteilt werden.
Die Einnahme von Jodtabletten schützt ausschließlich vor der Aufnahme von radioaktivem Jod in die Schilddrüse, nicht vor der Wirkung anderer radioaktiver Stoffe. Radioaktives Jod hat eine Halbwertszeit von wenigen Tagen. Das bei dem Reaktorunfall von Tschernobyl vor über 35 Jahren freigesetzte Jod ist mittlerweile vollständig zerfallen und kann deshalb nicht mit dem Wind nach Deutschland transportiert werden.

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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