Shakespeare-Gesellschaft ist zu Gast - Schauspielhaus Bochum zeigt „Was Ihr wollt“

Eröffnet die Tagung im Kunstmuseum: Navid Kermani. | Foto: Veranstalter
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„Den Glauben und die Zweifel bei Shakespeare“ zu erkunden, dazu ruft die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft bis zum 22. April, während der traditionellen internationalen Frühjahrstagung im Kunstmuseum in Bochum, auf.

Glaubensfragen prägen die Welt. Wer glauben mochte, dass man in säkularen Zeiten lebt, in denen Religion eine Privatsache bildet, muss heute vielfältig erfahren, wie politische Konflikte und Debatten um religiöse Zugehörigkeit sowie um die Zugehörigkeit bestimmter Religionen zu der Gesellschaft kreisen. Diese Rückkehr von Bekenntnisfragen in den öffentlichen Diskurs der Moderne nötigt die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft zur Stellungnahme. Einen Weg dazu kann die Shakespeare-Bühne bieten, die seit Beginn der europäischen Moderne solche Fragen stellt.

Shakespeares Theater lebt vom Zweifel, deshalb kann es Glaubensfragen umso doppelsinniger verhandeln. Es entstand in einer Zeit des Umbruchs wie der religiösen Neuordnung um 1600, doch es bietet Helden und Konflikte, die die Menschen heute erst recht angehen.

Wie steht Religion zur Welt und was für Welten stiftet sie? Wie kann Glaube sich begründen, bewähren oder auch verändern? Und worauf gründen Angehörige von anderen Religionen – in Shakespeares Dramen sind dies zum Beispiel „Türken“ oder Juden – ihren Glauben?

In Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus, der Ruhr-Universität und der Stadt Bochum lädt die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft dazu ein, in Vorträgen, Workshops und Aufführungen Fragen dieser Art zu diskutieren. Gegründet 1864 in Weimar und seit der Zeit der deutschen Teilung mit Bochum eng verbunden, stellt sich die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft damit kurz vor ihrem 150. Geburtstag einem aktuellen Thema.

Der Kölner Schriftsteller und Islamwissenschaftler Navid Kermani wird die Tagung mit der Rede zum Shakespeare-Tag zum Thema „Welt ohne Gott: Shakespeare und das Religiöse“ eröffnen; am Sonntag schließt die Tagung mit einem Festvortrag zum „Altern als Problem für Künstler und Könige: Lear“ von Klaus Reichert, dem Ehrenpräsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Neben den zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen von internationalen Shakespeare-Experten gibt es ein Forum Shakespeare und Schule, ein Seminar für den wissenschaftlichen Nachwuchs sowie eine Podiumsdiskussion zu „Glaube und Zweifel im Theater“, an der Joachim von Soosten, Anat Feinberg, Thomas Söding, Anselm Weber und Feridun Zaimoglu teilnehmen werden.
Die Tagung wird von einem umfangreichen Theaterprogramm begleitet. Das Schauspielhaus Bochum spielt am heutigen Samstag, 21. April, „Was Ihr Wollt“ und am morgigen Sonntag, 22. April, das Düsseldorfer Schauspielhaus „Hamlet“.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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