Chaotische Schulpolitik
Jugendliche fordern Luftfilter in allen Schulklassen

Eröffnungsrede der Moderatorin (im Bild ganz rechts) | Foto: privat Ulrich Achenbach 27.11.20
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Während die Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Krise weiter verschärft wurden, halten die Bundesländer nach Absprache mit der Bundesregierung am Präsenzunterricht in den Schulen grundsätzlich fest. Dagegen prostierten heute mehre Jugendliche, darunter Schüler und Studenten, aber auch einige ältere Personen mit einer Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz in Bochum vor dem Rathaus.

Um 17.00 Uhr eröffnete die Anmelderin dieser Kundgebung vom Jugendverband Rebell die Debatte: "Die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) äußerte sich noch im Oktober 2020, dass die Kitas und Schulen nichts mit den damals schon steigenden Corona-Zahlen zu tun haben. Kurze Zeit später sind mehr als 300 000 Schülerinnen und Schüler und rd. 3000 Lehrkräfte infiziert und mussten in Quarantäne. Die Behauptung der Bundesregierung als auch der Regierungen der einzelnen Bundesländer, Kinder würden seltener an Corona erkranken als Erwachsene, wird  durch eine Studie aus Texas, bezweifelt. Der Virologe Christian Drosten bestätigte gegenüber dem NDR, es gibt da keinen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen. Volle Klassen und Schulbusse sind daher nicht hinzunehmen. Wir fordern einen Schichtunterricht mit kleinen Klassen, versetzte Zeiten des Unterrichtsbeginn, mehr Schulbusse bzw. Erhöhung der Taktzeiten im ÖPNV  und Luftfilteranlagen in allen Klassenräumen! Außerdem volle Lohnfortzahlung und Freistellung von berufstätigen Eltern, die zuhause bleiben müssen, wenn ihr Kind in Quarantäne ist!"

Es folgten mehrere Wortmeldungen, u.a. von einer Vertreterin des Frauenverbands Courage, der  ebenfalls die Forderungen der Jugendlichen zum Schulbetrieb unterstützt. "Die Schulen sollen unter allen Umständen offen bleiben, damit die Eltern zur Arbeit gehen können, der Gesundheitsschutz der Kinder ist zweitrangig. Während Milliarden Corona-Hilfen an große Industriebetriebe gezahlt werden, ist die Ausrüstung aller Schulklassenräume mit Luftfiltern nicht zu finanzieren! ", hieß es. Ein Redner berichtete von einem guten Beispiel an Bottroper Schulen: "Dort wurden alle Klassenzimmer mit Luftfiltergeräten ausgerüstet. Diese mobilen Geräte sind ca. 2,00 m x 1,00 m groß und lassen sich problemlos in den Klassenräumen aufstellen. Die Kosten dafür betrugen rd. 126.000 Euro. Wenn bundesweit alle Schulen mit diesen Luftfilteranlagen ausgerüstet würden, käme das auf rd. 1 Milliarde Euro - ein Minimum gegenüber den Milliardenhilfen für die Konzerne wie z.B. Lufthansa. Diese Filteranlagen können bis zu 99% der Viren aus den Aerosolen herausfiltern". In einer weiteren Wortmeldung hieß es: "Wie wäre die Situation denn vor 50 Jahren gewesen? Zu diesem Zeitpunkt gab es weder Internet noch Mobiltelefon, so dass kleinere Klassen für einen Präsenzunterricht zwingend erforderlich gewesen wären. Andernfalls hätten alle Schulen für lange Zeit geschlossen werden müssen, eine Bildungskatastrophe wäre die Folge gewesen."

Eine Studentin meldete sich und berichtete über die desolate Situation der Studierenden: "Viel zu große Schulklassen und Massenveranstaltungen an den Unis führten zu Infektionsherden. Der Schulbetrieb an den Universitäten findet grundsätzlich nur noch digital mit wenigen Ausnahmen statt, z.B. für praktische Studienzwecke in Laboren und eingegrenzt bei Erstsemestern. Die notwendige Kommunikation zwischen den Lehrkräften und den Studenten ist sehr dürftig. Außerdem ist die Soforthilfe für die Studierenden nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, es gibt zwischen 100,00 und 500,00 Euro pro Monat, davon kann niemand leben!

Hinzuverdienstmöglichkeiten für Studierende sind durch die Corona bedingten Einschränkungen fast komplett entfallen, z.B. durch Schließung der Gastronomie. Im Übrigen werden ein Drittel aller Anträge auf Überbrückungshilfen abgelehnt, ausländische Studenten haben gar kein Anrecht auf diese Unterstützung vom Staat! Wir fordern nicht zurück zu zahlende Soforthilfen für alle Studierenden ohne Einkommen, auch für ausländische Studierende! Mehr qualifiziertes Lehrpersonal und mehr Präsens-Studium unter Einhaltung der notwendigen Hygienemaßnahmen!"

Die Teilnehmer dieser Kundgebung waren sich einig, dass für den Gesundheitsschutz an Schulen und Universitäten weiter gekämpft werden muss. Die Finanzierung dieser Gesundheitsschutzmaßnahmen muss auf Kosten der Profite der Konzerne geschehen, z.B. durch Einführung der Vermögenssteuer.

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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