"Bedauernswerte" Oligarchen
Rutschen diese Milliardäre in bittere Armut?

Über das Leid, dass der Krieg der ukrainische Bevölkerung angerichtet hat, wurde in den Medien viel berichtet, aber über das Leid der russischen Familien, deren Söhne als Soldaten für Putins Pläne fallen, schweigen die Medien. Kein Wunder bei der brutalen Unterdrückung der Putin-kritischen Medien in Russland.

Aber was ist z. B. mit den russischen Oligarchen in London, die wegen den Sanktionen keinen Zugang mehr zu ihren Yachten, Konten oder Villen haben? Wie kommen die reichsten Ukrainer zurecht, die noch kurz vor dem Kriegsbeginn mit 20 Privatjets v. a. in Richtung Schweiz geflogen sind? All diesen Oligarchen ist gemein, dass sie ihren ungeheuren Reichtum und Einfluss aus der Privatisierung in diesen Ländern mittels Beziehungen und Intrigen gezogen haben.

Jetzt fangen diese Kapitalisten an zu zittern: Britischen Reportern klagte jüngst (Petr Aven) sein Leid. „Die Sanktionen hätten ihn 'total ruiniert'... . ‚Werd ich mir noch eine Putzfrau oder einen Chauffeur erlauben können? Ich bin ja nie selbst Auto gefahren.“ Leute wie er hätten schließlich „keine Ahnung, wie man in einer solchen Situation überlebt“. (Quelle: www.stuttgarter-zeitung.de, 28.3.)

Ich weiß allerdings nicht, ob ihm das hilft, wenn sich jetzt verschiedene Hartz-IV-Bezieher melden, die ja bekanntlich wissen, wie man auch mit ganz wenig Geld überlebt. Denn Aven hat ein Vermögen von "nur"umgerechnet 5,3 Milliarden Euro. Armut ist für ihn ein Fremdwort - aber Avens Vermögen liegt auf Eis. Die britische Regierung hat ihn auf die Sanktionsliste gesetzt... . Und Aven, der nahe dem St. James’s Park wohnt und außerdem ein palastähnliches Anwesen am Rande Londons sein Eigen nennt, versteht die Welt nicht mehr. (Quelle: www.stuttgarter-zeitung.de, 28.3.)

Der Volksmund spricht von „Londongrad“, weil hier 500 der superreichen Oligarchen „einen Wohnsitz oder eine Geschäftsniederlassung haben … . Prominentester der Betroffenen ist dabei der Multimilliardär Roman Abramowitsch, der sich vor allem als Besitzer des Fußballclubs FC Chelsea einen Namen machte (Quelle: www.stuttgarter-zeitung.de, 28.3.). Inzwischen mischt er bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine mit, weil er beste Beziehungen zu beiden Regierungen hat.

Doch die Oligarchen können sich der Solidarität ihrer Klasse gewiss sein. So hat sich z. B. der britische Premierminister Boris Johnson mit ihnen zum Tennisspielen, zu Partys und Besprechungen getroffen. Auch Gerhard Schröder (diese Regierung Schröder/Fischer hat 2005 die unsozialen Hartz-Gesetze eingeführt)  oder das Netzwerk der Putin-Freunde in Südbaden haben Kontakte zu Oligarchen gepflegt und Geschäfte eingefädelt. Deshalb werden längst nicht alle wirklich sanktioniert werden.

Der als „Freiheitskämpfer“ in unseren Medien gefeierte ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verdankt seinem Aufstieg und Wahl ebenfalls den Oligarchen in seinem Land. So bekommt er aktuell in seinem Krieg Unterstützung vom Rinat Achmetow, dem reichsten Mann der Ukraine; aber nur vom sicheren Ausland aus.

Die jüngsten Gräueltaten vom russischen Soldateska in den Vororten von Kiew sind von unabhängiger Seite nicht zu überprüfen. Zweifelsohne sind dafür die faschistischen Truppen des Putin-Regimes verantwortlich. Aber kann es auch nicht sein, dass die Faschisten der Asow-Truppen in der Ukraine teilweise dafür verantwortlich sind?

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Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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