Keine Giftbodendeponie in Bochum-Laer!

Am 21. September 2016 fand eine Bürgerversammlung in Bochum-Laer im Gemeindezentrum der evgl. Kirche aufgrund der Sanierung der ehemaligen Opel-Flächen statt. Diese Veranstaltung wurde von der neu gegründeten Umweltgewerkschaft mit Sitz in Berlin organisiert war gut besucht, alle protestierten gegen den unsachgemäßen Umgang mit asbestverseuchten Bauteilen beim Abriss der Werkshallen bzw. der Estrichböden.

Die Abrissarbeiten des ehemaligen Opel-Werk I gehen weiter. Obwohl ca. 3000 Tonnen Asbest beim Bau des Opel Werks verbaut wurden (insbesondere in den Estrichböden), kann der Rückbau dieser Estrichböden durch Fräsung selbst mit Zustimmung der Bezirksregierung geschehen! Diese Entscheidung der Bezirksregierung in Arnsberg ist selbst nicht gesetzeskonform. Nach den Bestimmungen des TRGS (technische Regeln für Gefahr Stoffe), hier TRGS 519, sind bei notwendiger Zerstörung von Leitungen mit asbesthaltigen Materialien (Zerbröseln) diese Flächen mit Erdreich abzudecken. Diese Vorschrift ist sinngemäß auch auf den Abbruch des Estrichs anzuwenden. Selbst das ist nicht bei dem Abfräsen der verseuchten Estrichböden der Fall.

Zudem befinden sich unter den Aufbauten des ehemaligen Opel-Werks noch Altlasten aus dem vergangenen Bergbau (damalige Zeche Dannenbaum) wie z.B. PAK-Stoffe, so dass der Boden bis in tiefere Schichten auszuheben und zu reinigen ist. Auf keinen Fall können die Giftstoffe auf dem Areal verbleiben!

Es gab eine lebhafte Diskussion, z.B. berichtete eine ursprüngliche "Laerescherin" von den Praktiken von Opel: "Bevor die neue Lackiererei mit dem hohen Schornstein gebaut wurde, wurden die Nitrolackdämpfe einfach ungefiltert in die Luft geblasen, insbesondere in der Nacht. Dadurch bekam ich gesundheitliche Probleme wie mit meinem Kehlkopf".

Alle anwesenden Beteiligten zeigten Widerstand und stimmten für folgende Erklärung:

Erklärung der Bürgerversammlung vom 21. September 2016, anlässlich der Sanierungder Opelflächen Werk I

Diese wurde von den 52 Teilnehmern einstimmig beschlossen und richtet sich an OB Eiskirch, „Perspektive 2022“, den Umweltausschuss des Rats der Stadt Bochum, die Bezirksvertretung Bochum-Ost, die Bezirksregierung Arnsberg sowie die Öffentlichkeit.

Wir fordern, dass der mit Asbest hoch belastete Estrich unter Einhausung und Unterdruck entfernt wird. Das von der Gesellschaft „Perspektive 2022“ und der Sanierungsfirma Wessling vorgestellte Verfahren des Auffräsens ist nach einerkurzen Prüfung durch die Bezirksregierung Arnsberg zwar genehmigt worden,birgt aber in sich zu große Gefahren für die Arbeiter und Anwohner (siehe Erklärung vom 11. August 2016).

Wir fordern ständige Schadstoffmessungen und die Veröffentlichung der Messergebnisse. Es ist nicht zu akzeptieren, dass die Bezirksregierung Arnsberg nach eigenen Aussagen bisher keinerlei Kontrollmessungen durchführt, sondern lediglich „optische“ Kontrollen für ausreichend erklärt.
Die täglichen Staubniederschläge, verursacht durch die Abrissarbeiten am Opelwerks I,sind für uns als Anwohner nicht zu tolerieren. Dem ist Abhilfe zu schaffen. Es ist uns unerklärlich, wie die Bezirksregierung behaupten kann, es gäbe außerhalb des Werks keine Staubniederschläge. Wir erleben jeden Tag das Gegenteil.

Wir fordern, dass die durch den früheren Bergbau schwer belasteten Böden (PAK,
Schwermetalle, Cyanide), ausgehoben und saniert werden. Nach dem Verursacherprinzip müssen die Kosten gemeinsam von der Ruhrkohle AG und General Motors getragen werden.

Wir fordern eine allgemein zugängliche Veröffentlichung des Schadstoffkatasters. Nur so können wir uns ein umfassendes und unabhängiges Bild von der Situation und den Gefahren machen. Im Interesse der ehemaligen und noch beschäftigten Opelaner fordern wir repräsentative Reihenuntersuchungen auf mögliche Schadstoffbelastungen und Raumluftmessungen im Werk III. Die aktiven Opelaner müssen umfassend über mögliche Gefahren durch Schadstoffe (Asbestbelastung bei Montagearbeiten, Gefährdung durch belastete Böden…) aufgeklärt
werden.

Ich bin unmittelbarer Anwohner (Alte Wittener Str.) des ehemaligen Opel Werk I und nahm an der Bürgerversammlung teil. Den Abbruch bzw. die damit verbundenen Emissionen kann ich gut verfolgen und schließe mich der Erklärung auf der Bürgerversammlung voll an.

Hier wird offensichtlich, dass bei der fachmännischen Entsorgung der asbesthaltigen Materialien auf Kosten der Menschen und Umwelt gespart werden soll! Im Übrigen werden die Verursacher nicht zur Kasse gebeten, sondern die Steuerzahler der Stadt Bochum!

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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