Alles Gute kommt von oben.

Gestern war ein Tag, an dem ich mein Fahrrad herausholte. Der Himmel war blau und die Sonne zeigte sich von ihrer besten Seite. Rauf auf den Gaul, durch den Park und dann Richtung alte Heimat Grafenwald. Mit kurzer Hose, eingecremt ging es los. Die Sonne brannte unbarmherzlich auf mich hernieder. Zum Glück hatte ich an eine Kappe gedacht. Der Schweiß floss in Strömen. Dank meiner Gangschaltung kam ich bequem voran. Im Park flohen ein paar Karnickel vor mir, doch ansonsten war alles sehr ruhig, ich stellte seltsamer Weise fest, dass kein Vogel sang. Die Luft wurde immer schwüler und der Fahrtwind konnte mich auch nicht glücklicher machen. Eine Temperatursäule zeigte mir an, dass inzwischen 33 Grad erreicht worden war.
Ich radelte weiter. Es war schön und ich fuhr durch Park und Wälder, Schleichwege und kam dann auch in Grafenwald an. Es war so gegehen drei Uhr. Ein Blick in den Himmel und meine Augen suchten nach dem blauen Firmament. Sie bekamen nur einen greulichen Himmel zu sehen. Ich habe noch die Worte meiner Mutter im Ohr, wenn sie zu mir sagte, heute passiert noch was, die Sonne steht irgendwie falsch. Aber wie kann eine Sonne nur falsch stehen, doch ich wußte genau, was sie meinte, es war so ein Gefühl, so eine ganz bestimmte Art und Weise. Genau das fühlte ich jetzt auch. Ich besuchte sodann meine Verwandschaft und konnte mich bei frischen Wasser erholen. Nach kurzer Zeit wollte ich wieder mein Fahrrad besteigen, da hörte ich einen Knall. Ich eilte zum Fenster. Draußen tobte der Bär, das Wetter hatte sich umgeschlagen. Riesige Wassermassen machten sich auf den Weg von oben nach unten. Der Himmel wurde von Blitzen durchzogen und hellte sich gespensterisch auf und danach wieder total dunkel zu werden. Es prasselte aufs Dache. Hagelkörner die mehrere Minuten herniederstürzten.
Nach ungefähr einer Viertelstunde, wurde es noch heftiger. Das Wasser hatte überhaupt keine Möglichkeit mehr abzufließen und so staute es sich auf den Straßen, bis zu 50 cm Höhe hatte es schon erreicht. Wieder zwanzig Minuten später, klarte sich der Himmel für ein paar Sekunden auf und der Regen wurde etwas weniger. Ich stürze auf mein Rad. Regentropfen schlugen auf meine Hose, die innerhalb von einer Minute durchnässt war. Um mich tobten Blitze. Es war schon ein komisches Gefühl. Wann hört es denn jetzt endlich auf zu regnen? Überhaupt nicht. Ich kam in die Boy an und die ganze Zeit hatte mich der Regen wie ein treuer Freund begleitet, so nach dem Motte, eben noch geschwitzt und jetzt von mir abgewaschen und gekühlt. Dann passierte mir das, was einen Fahrradfahrer immer erfreut. Einmal schlecht geschaltet und schon merkte ich, dass ich keinen Zug mehr in den Pedalen hatte. Ein Blick nach unter, richtig, Kette abgesprungen, dies mitten im Regen. Da ist aber im Kettendraufmachen zwischenzeitig ein Profi geworden bin, habe ich sie kurzerhand wieder draufgeschnallt und weitergefahren.
Ich kam wieder an der Säule vorbei. Jetzt waren die 33 Grad verschwunden. Sie hatten einer 18 Platz gemacht. Doch irgendwie habe ich nicht gemerkt, dass es so einen gravierenden Temperatursturz gegeben hat.

Ich kam zu Hause an und triefte von Nässe, der einzigste Teil meines Körpers, der trocken war, war mein Kopf, von der Kappe will ich nicht mehr reden.
Zu Hause angekommen, riskierte ich noch einen Blick nach oben, was wird er mir wohl alles bingen, aber das weiß ich doch schon, oder, alles Gute kommt schließlich von oben.

Autor:

Christoph Lammerding aus Bottrop

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