Andere Formen für die letzte Ruhe in Bottrop

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Verlegungen von Bestattungen in andere Städte gibt es in Bottrop kaum. „Etwa 99 Prozent werden hier bestattet - in anderen Städten liegt die Abwanderungsquote zwischen 30 und 70 Prozent“, sagt Theo Köller, Sachbearbeiter Bestattungswesen.

Dass Bottrop so gut aufgestellt ist, sei nicht nur in den relativ günstigen Bestattungsgebühren begründet: „Das Bestattungsverhalten hat sich sehr verändert“, weiß Norbert Thelen, Sachbearbeiter für die Friedhofsunteraltung. „Wir bieten 17 verschiedene Bestattungsformen an.“ Kaum noch gefragt sind die Familiengrabstätten, die auch im alten Teil des Westfriedhofs zu finden sind. Auch die Wiesengräber mit Gemeinschaftsgrabmal stehen in der Gunst der Bottroper nicht oben. „Die Wiesenpflege-Familiengrabstätten und die Urnenkammern sind sehr beliebt“, weiß Wolfgang Scholz, Leiter Friedhofsabteilung und führt aus: „Die Angehörigen brauchen ihren Beziehungspunkt - deshalb sind die Wiesenpflegegräber mit Gemeinschaftsgrabmal nicht so beliebt wie die Wiesenpflegegrabstätten.“ Gesucht werden heutzutage pflegeleichte Grabstätten. Die Anzahl der Urnenbeisetzungen ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. „Vor 15 Jahren war es für einen christlichen Pfarrer noch ungewöhnlich, eine Urnenbestattung vorzunehmen. Heute ist das üblich“, sagt Scholz. 1994 lag die Zahl dieser Bestattungen bei unter zehn Prozent, heute bei knapp 45 Prozent. Um auf die Entwicklungen in der Bestattungskultur reagieren zu können, hat der Bau- und Verkehrsausschuss der Stadt einen „Arbeitskreis Friedhöfe“ gebildet. Dieser hat festgestellt, dass es aufgrund des neuen Bestattungsverhaltens einen geringeren Flächenbedarf gibt. Bei einer Gesamtfläche von 68 Hektar gibt es einen Flächenüberhang von rund 17 Hektar. Von diesen Überhangflächen wurden aber nur etwa 1,4 Hektar nie belegt und sind anderweitig nutzbar. Am Westfriedhof gibt es eine solche Fläche, die für Photovoltaik genutzt werden soll. Am Friedhof Schulstraße wurden für unbelegte Flächen Bebauungspläne für Wohnbau- oder Gewerbenutzung aufgestellt.
„Der Großteil der Überhangflächen, das sind etwa 15,6 Hektar, kann nicht anders genutzt werden“, sagt Stadt-Pressesprecher Andreas Pläsken: „Ziel ist es, diese Flächen langfristig zurückzubauen und den Pflegeaufwand zu minimieren. Beisetzungen werden künftig auf die Kernzonen der Friedhöfe konzentriert.“
Die Stadt Bottrop betreibt acht Friedhöfe: Parkfriedhof, Nordfriedhof, Westfriedhof, Friedhof an der Schulstraße, Friedhof Grafenwald, Alter Friedhof an der Horster Straße und Alter Friedhof Kirchhellen. 44 Mitarbeiter sind für die Durchführung von jährlich 1.350 bis 1.400 Bestattungen sowie die Pflege und Instandhaltung der Friedhöfe mit insgesamt 68 ha Fläche und 41.800 Grabstellen zuständig.

Autor:

Bettina Meirose aus Bottrop

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