Der Ball muss ins Tor, aber nicht ins eigene.

Der 3. Oktober 2012 war in diesem Jahr ein besonderer Tag. In Ordnung, der Tag ist in jedem Jahr ein besonderer Tag. Wir Deutsche feiern unseren Nationalfeiertag, den Tag der Wiedervereinigung, ein wichtiger Tag, keine Frage, aber warum feiern wir den überhaupt am 3. Oktober, die Vereinigung war doch viel später, vom 9. auf den 10 November, wenn ich mich noch ganz dunkel erinnern kann, aber, das ist hier jetzt auch nicht das Thema.

In diesem Jahr veranstaltet die cAsA Bottrop ein besonderes Fußballhallenturnier.
An diesem Turnier sollten Spieler teilnehmen, die mindestens 15 Jahre alt sind und die nicht älter als 27 Jahre alt sein sollen. Außerdem wäre es schön, wenn die Mannschaften nicht komplett in einer organisierten Fußballelf spielen, sondern es wäre gut, wenn es sich um Freizeitkicker handeln würde.
Die Idee wurde in der Boy gut aufgenommen. Mein Sohn trommelte sofort seine Freunde und Bekannte zusammen und gab mir den Auftrag, sie dort anzumelden.
Ich folgte seinem Wunsch gerne und schon gab es ein Problem. Jede Mannschaft sollte auch einen Namen haben. Aus diesem Grunde schlug ich so einige Namen vor, welche aber alle auf Ablehnung stießen. Der eine Name war zu hohl, zu blöd, zu lang, hörte sich einfach nicht an. Wenn ich dann aber die Gegenfrage stellte, bekam ich keine Antwort. So dachte ich kurz nach und stellte fest, dass er und seine Jungs, alle Schalkefans sind. So kam mir der Name "Schalker Lions" in den Sinn. Dieser wurde auch dann von der Mannschaft angenommen. Ich meldete die Mannschaft an und wir wurden aufgenommen. Am 3. Oktober ging es dann los. Wir stürmten die Halle in Welheim und es war schön anzusehen, dass wirklich alle zehn gemeldeten Mannschaften auch gekommen waren.
Nach einigem Warten war es dann soweit, die Schalker Lions hatten ihr erstes Spiel. Eine gewisse Nervösität machte sich breit, darunter litt das Spiel. Obwohl wir das bessere Team waren, konnten wir die Torchancen nicht verwerten. Zum Glück rettete der Torwart in einigen Situationen das Unentschieden. Am Ende hieß es 0 zu 0. Enttäuscht schlichen die Jungens vom Platz. Ein Spiel, ein Punkt. Egal, es muss weiter gehen. Das zweite Spiel. Diesmal sollte es ganz anders werden und es wurde nicht anderes. Nein im Gegenteil, wie vor der Schlange erstarrt rannten die Jungens über den Hallenboden und so endete das Spiel wieder 0 zu 0. Zwei Spiel zwei Punkte. Die Gruppe bestand aus fünf Mannschaften, wovon die beiden ersten weiterkamen. Der Tabellenerste hatte bereits sechs Punkte und der zweite immerhin vier Punkte. Die Schalker Lions belegten den Platz 4. Was für eine Schande. Dann spielte der Erste gegen den Zweiten. Die Tabelle wurde studiert und die Rechnungen folgten, wie muss wer spielen, können wir noch weiterkommen usw. Das Endergebnis des Ersten gegen den Zweiten lautete 1 zu 1. Nun hatte der Erste sieben Punkte und der Zweite fünf Punkte. Zwischenzeitig rutschten wir auf Platz vier mit zwei Punkten.
Doch noch waren zwei Spiele zu spielen. Gegen den die Ersten und gegen die Letzten der Gruppe. Bei den Ersten handelte es sich um die Mannschaft, welche sich die Spaßvögel nannten. Dann begann der Spiel. Die Schalker Lions spielten plötzlich wie von einem anderen Stern. Pässe gelangen, die Laufwege klappten ausnahmslos und dann fiel endlich das 1 zu 0-. Die Freude kannte keine Grenzen mehr. Es wurde gefeiert. Leider nur kurz Zeit, denn irgendwie war der Torwart nicht so ganz bei der Sache, vielleicht feierte er noch, denn er sah beim Versuch den Ball zu halten mehr als schlecht aus und so rutschte ihm der Ball durch die Hände zum 1 zu 1. Was für ein Schock. Doch die Jungens wären keine Kerle, wenn sie diesen Schock nur kurze Zeit zuließen. Sofort wurde wieder sämtliche Energie in Füße und Beine gesetzt und dann fielen sie, die Tore wie am Fließband. Am Ende stand es 4 zu 1 für die Lions und aus den Spaßvögeln waren plötzlich traurige Spatzen geworden. Sie hatten zwar immer noch sieben Punkte, doch sie hatten kein Spiel mehr und die Lions hatten fünf Punkte und mussten noch gegen den Letzen spielen. Alles war also noch drinn.
Dann kam das letzte Spiel. Wie eine Donnerschlag wurde dies eröffnet und am Ende kam ein ganz klarer 3 zu 0 Erfolg zu stande. Beim Blick auf die Tabelle mussten alle schmunzeln. Die Schalker Lions lagen mit 8 Punkten und 7 zu 1 Toren auf Platz 1 der Gruppe. Die Spaßvögel hatten bereits die Halle verlassen, der undankbare dritte Platz war einfach zu wenig.
Gehofft hatte jeder von uns, aber wirklich daran geglaubt hatte wohl keiner. Aber jetzt standen wir im Halbfinale. Aber was für ein Ding, wir mussten gegen den FC. Ape International ran. Wenn man die Spieler so sah, bekam man schon etwas Respekt. Alle durchtrainiert und fit. Alle fußballerisch top. Oh was für eine Begegnung. Doch es nutze ja nichts, wir mussten ran. Das Spiel begann. Zunächst beschnupperte man sich, die Räume wurden dicht gehalten und man versuchte blos keinen Fehler zu machen. Dann entdeckte jemand von uns eine ganz kleine Lücke. Unser Mittelstürmer preschte durch diese Lücke und mit einem Zauberball knallte er den Ball in die Maschen. Die Halle stand kopf. Eine Überraschung lag in der Luft. Die Antwort des Gegners war gewaltig. Mit wirklich gut vorgetragenen Vorstößen versuchten sie alles, doch ein Dank an unsere Abwehr und unseren Torwart. Der hielt einfach alles, was auf ihn abgefeuert wurde. Dann waren noch zwei Minuten zu spielen. Der Ball lief gut durch unsere Reihen, dann ein geschickter Pass in die Mitte und der Kapitän, mein Soh, jetzt bin ich mal richtig stolz, spitzelte den Ball am herausstürmenden Torwart vorbei zum 2 zu 0 ins Tor. Nun kannte der Jubel überhaupt keine Grenzen mehr. Der Gegner war gebrochen und glaubte wohl selbst nicht mehr an sich. Da machte es auch nichts, dass die Zeit für einige Sekunden angehalten wurde und man zunächst nicht bemerkte, dass das Spiel weiterlief, die Zeit aber stand. Was folgte war der Abpfiff. Wir standen im Finale, ist das nicht verrückt, wir der Underdog, völlig überraschend, oder doch nicht. Die Zuschauer auf den Rängen waren sich einig, jawohl die Schalker Lions waren das bessere Team und somit verdient ins Finale gekommen.
Im Finale passierte nichts. Am Ende stand es 0 zu 0. Es kam zum Siebenmeterschießen. Um es kurz zu machen, wir haben keine Siebenmeterschützen oder anders, es gab so einige komische Entscheidungen des Schiedsrichters, auf die ich nicht näher eingehen will, der Schiedsrichter hat immer Recht. Kurzum, wir verloren das Finale und wurden Zweiter. Ja die Enttäuschung war schon riesig und es dauerte auch eine ganze Weile, bis sich auf den Gesichtern eine Lächeln zeigte. Wie heißt es denn so schön:
Der Zweite ist immer der erste Verlierer.
Aber dann bei der Preisverleihung und beim Nachhauseweg waren alle dann schon wieder etwas gefaßt und man freute sich über Platz 2 und es ist ja auch nicht schlimm im Siebenmeterschießen zu verlieren, denn schließlich haben die Schalker Lions so kein einziges Spiel verloren.

Im nächsten Jahr wird dann eben versucht, den großen Pott zu bekommen, bis dahin wird auf einen schönen 3. Oktober zurückgeblickt.

An dieser Stelle noch einen tollen Dank an die cAsA. Sie hat ein gutes Turnier durchgezogen, dafür gesorgt, dass die Rahmenbedingungen stimmten, dass das leibliche Wohl nicht zu kurz kam, und dass endlich wieder ein Tag für eine Altersgruppe, die sonst nicht berücksichtig wird, gestaltet wurde. Also nochmals herzlichen Dank

Autor:

Christoph Lammerding aus Bottrop

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.