Bottroper Tafel will Klarheit schaffen

Dieter Kruse, Boguslawa Bilalek (l.), Hannelore Dietrich und Christel Müller möchten Licht in die Geschehnisse um die Bottroper Tafel bringen. | Foto: Michael Kaprol
  • Dieter Kruse, Boguslawa Bilalek (l.), Hannelore Dietrich und Christel Müller möchten Licht in die Geschehnisse um die Bottroper Tafel bringen.
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Die Bottroper Tafel ist in die Schlagzeilen geraten. Lebensmittel seien nicht an die Bedürftigen, sondern an ein Restaurant geflossen, Weihnachtspäckchen für Bedürftige aufgerissen und neu verteilt worden. Der Vorstand der Tafel steht unter Druck. „So können wir nicht weitermachen“, sagt Schriftführer Dieter Kruse. Im Pressegespräch hat er Stellung zu den verschiedenen Vorwürfen bezogen.

Bei dem Gespräch nicht dabei ist der 1. Vorsitzende Friedhelm van Oepen, er befindet sich zurzeit in stationärer Behandlung. „Nicht nur bis 2011, sondern bis Februar 2013 sind Lebensmittel an eine Vereinsgaststätte geliefert worden“, sagt Kruse und führt aus: „Das war eine Anweisung unseres 1. Vorsitzenden und geschah gegen den ausdrücklichen Willen der übrigen Vorstandsmitglieder.“ Kein Fleisch, nur Gemüse war in dieser Lieferung enthalten. Lebensmittel, die am Samstag geliefert wurden und laut Kruse bis Montag nicht mehr haltbar gewesen wären. „Trotzdem ist eine solche Vorgehensweise nicht rechtens, darauf haben wir den 1. Vorsitzenden immer wieder hingewiesen“, so Kruse, Polizist im Ruhestand. Dass ehrenamtliche Tafelmitarbeiter in dieser Gaststätte aufgrund dieser Lieferungen nicht gezahlt haben, will Kruse ausschließen: „Die Betroffenen haben uns versichert, dass so etwas nie passiert ist.“
Es habe auch keine Diebstähle von Lebensmitteln durch Mitarbeiter der Tafel und der Besatzung der Fahrzeuge gegeben und damit auch keine Entlassungen.
Im Vorstand des Trägervereins beziehe niemand Hartz IV, der Trägerverein bestehe allerdings aus Kunden und Mitarbeitern: Von den 52 Mitgliedern beziehen 15 Hartz IV. „Es gibt keinen Grund, Hartz IV-Bezieher aus dem Verein auszuschließen. Aber jeder, der von der Tafel Lebensmittel bekommt, zahlt einen Euro, Kinder 50 Cent, auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter sind davon nicht befreit“, so Kruse. Er würde sich allerdings freuen, wenn noch mehr Bottroper dem Verein beitreten wurden.
Dass Mitarbeiter und Helfer die besten Lebensmittel beiseite gebracht haben, kann Kruse nicht stehen lassen: „Wir müssen bei der Verteilung die Zeit von 8 bis 15 Uhr abdecken. Wer hier morgens sortiert, müsste zur Essensausgabe noch einmal wiederkommen, und das ist nicht zumutbar, denn unsere Mitarbeiter sind im Zwei-Schicht-System beschäftigt. Boguslawa Bialek aus dem Vorstand ist aber immer dabei, wenn diese Lebensmittel eingepackt werden. Den anderen Tafel-Beziehern entsteht kein Nachteil, der würde aber den bezugsberechtigten Mitarbeitern entstehen, wenn wir das anders handhaben würden.“
Dass Weihnachtspäckchen aufgerissen wurden, kann Kruse bestätigen: „Wenn auf diesen Päckchen nicht vermerkt war, für welchen Zielkreis es bestimmt ist, mussten wir hineinschauen. Denn sonst hätten alte Menschen vielleicht Spielzeuge bekommen und Kinder Lebensmittel. Diese Inhalte wurden bei der Verteilung der Päckchen mitausgegeben.“
Zwischen Vorstand und der zurückgetretenen Schirmherrin und dem ebenfalls zurückgetretenen Beirat habe es keine Aussprache gegeben. „Wir bedauern diese Rücktritte sehr. Als Ursache sehen wir die Unstimmigkeiten mit dem 1. Vorsitzenden. Mit den übrigen Vorstandsmitgliedern gab es keine Differenzen.“
Kruse bittet die Bottroper, sich selbst ein Bild von der Tafel zu machen und auch ruhig unangemeldet vorbeizuschauen.

Autor:

Bettina Meirose aus Bottrop

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