F R A C K I N G

Schädigt Mensch und Natur.
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Profit statt Energiewende:

Fracking, dieses an sich schon furchtbare Wort, wird uns wohl noch einige Zeit begleiten. Denn man wird weiterhin versuchen, uns dieses gefährliche Verfahren als einzigartige Glückseeligkeit zu verkaufen.
Früher trug man noch einen eleganten Frack zu festlichen Anlässen, doch heute ist Fracking zu einem schmutzigen, wenn auch erträglichen Geschäft geworden.
Neu übersetzt könnte man derzeit dazu sagen: „Vergiftung und Verseuchung für Gasprofite“.
Das ist aber noch weit untertrieben, denn dabei werden nicht nur Wasser und spezielle Sande unter hohem Druck in den Boden gepresst, sondern auch hochgiftige Chemikalien verwendet, die eine garantierte Verseuchung des Trink- und Grundwassers nach sich ziehen.
Das interessiert die großen Energieunternehmen natürlich nicht im Geringsten, denn sie wittern ein riesiges Geschäft, das sich nach bisherigen Schätzungen auf 1,3 Billionen Kubikmeter Gas beläuft.
Bei entsprechenden Profitaussichten gibt es ein passendes Zitat von P.J. Dunning, das Karl Marx in seinem „Kapital“ zitiert.
„Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn % sicher, und man kann es überall anwenden; 20 %, es wird lebhaft; 50 %, positiv und waghalsig; für 100 % stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 %, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf die Gefahr des Galgens.“

Solch eine unsinnige Erdgasgewinnung im Zeitalter der alternativen Energiewende, mit eindeutig gewaltigen ökologisch nachgewiesenen Schäden, ist völlig unverantwortlich.
Trotzdem haben sich vorsichtshalber und klammheimlich die großen Öl- und Energiekonzerne schon einmal die „Schürfrechte“ gesichert, die Clans abgesteckt und die Abbaurechte gesichert.

Bündnispartner:

Denn bisher gibt es noch keine rechtsgültige Grundlage, dieses Verfahren eindeutig zu verbieten.
Ganz im Gegenteil, die Parteien eiern alle nur um den heißen Brei herum und auch die populäre Ablehnung von CDU-Fraktionschef Laumann in NRW, wurde direkt von der Bundeskanzlerin Merkel wieder eingesammelt.
Die SPD begnügt sich mit halbherzigen Forderungen nach strengeren Auflagen und weiteren Prüfungsgutachten.
Auch die Fracking-Förderung in Trinkschutzwassergebieten auszusetzen, ist nur ein Täuschungsmanöver für die Öffentlichkeit und ein Feigenblatt, um damit den Freibrief für die Energiekonzerne zu verschleiern.
Denn die ungebrochene Macht der großen Markt bestimmenden Energiekonzerne, diktiert die Energiewende auf ihre ganz eigene Art und Weise.
Dabei haben sie einen großen Kreis von mächtigen Bündnispartnern aktiviert, die jeweils in ihren wichtigen Schaltpositionen diese Vormachtstellung unterstützen.
Das der BDI und die anderen Unternehmerverbände als Lobbyisten der Energiekonzerne und energieintensiven Betriebe als Blockierer der Energiewende auftreten und Fracking als weitere Profitquelle ansehen, ist ja nicht gerade verwunderlich.
Auch die EU als Steuerungsinstrument des Großkapitals fördert dieses Bestreben und hat hier europaweit schon ganze Arbeit geleistet und fordert sogar die restliche Privatisierung der Wasserwirtschaft.
Doch wenn der Gewerkschaftschef der IGBCE Michael Vassiliadis, der in den Fußstapfen seines Vorgängers Hubertus Schmoldt im vorauseilenden Gehorsam den Untergang des Bergbaus mit zu verantworten hat erklärt, bei Fracking handelt es sich um eine wichtige energiepolitische Frage für unser Land, denn der Wert des Erdgases erreiche immerhin ein Billionen Euro, so sollte einen das doch zu denken geben.
Genauso interessant und aufschlussreich verhält sich der „Initiativkreis Ruhr“ (IR), der unter der Leitung des Moderators Bodo Hombach ebenfalls diese Vorgehensweise unterstützt.
In der Öffentlichkeit wird der (IR) fast wie ein menschenfreundlicher gemeinnütziger Verein dargestellt, der sich für die Interessen der Bevölkerung einsetzt.
Dies ist übrigens der gleiche Initiativkreis, der mit dem Projekt „Innovation City“ in Bottrop aktiv ist und die Wirtschaftsinteressen hinter fadenscheinigen Umweltprojekten versteckt.
Besonders deutlich werden die Zusammenhänge wenn man sieht, dass sich hinter dem Initiativkreis Ruhr, 71 bedeutende und einflussreiche Industriekonzerne verbergen, die man im Internet nachlesen kann.

Widersprüche:

Wie völlig unterschiedlich und umgekehrt bei anderen umweltrelevanten Projekten gehandelt wird, zeigt ein Gerichtsurteil, das bei ökologisch vertretbaren geothermischen Anlagen zur Erdwärmenutzung, strenge Genehmigungsvoraussetzungen vorschreibt, damit keine wassergefährdenden Stoffe beim Bohren und Betrieb der Anlage ins Grundwasser gelangen.
Genauso Widersprüchlich sind die Anweisungen zur Überprüfung der privaten Abwasserleitungen, wo die Hausbesitzer gezwungen werden die Dichtigkeit der Abwasserrohre zu untersuchen um angeblich das Grundwasser zu schützen.
Da das hingegen beim gefährlichen Fracking aber anscheinend keine Rolle zu spielen scheint würde ich vorschlagen, unsere Politiker erst einmal selbst einen „Dichtigkeitsprüfungstest“ zu unterziehen.
Denn hier wird angeblicher Grundwasserschutz eindeutig zur Geschäftemacherei missbraucht.
Wie gefährlich dagegen allerdings krebserregende Giftstoffe sind, die ins Grundwasser gelangten, zeigt der aktuelle PFT-(Perfluorierter Tenside)-Skandal im Düsseldorfer/Duisburger-Bereich, wo die Giftmengenkonzentration das 570-fache der Grenzwerte der Trinkwasserverordnung überschreiten.
Grundwasser kennt nun einmal keine Grenzen und lässt sich nicht einfach einsperren, was man lieber mit den dafür Verantwortlichen machen sollte.

Profit vor Alternativen:

Hier wird nur mal wieder eindeutig klar, welche Interessen in unserem Lande wirklich zählen.
Denn wie kann man im Zeitalter der Energiewende, wo ausreichende Kapazitäten über Sonne,
Wind, Wasser, Erdwärme und Speichertechnik vorhanden sind, immer noch auf fossile Verbrennungskraftwerke setzen.
Wenn entsprechende Stromtransportnetze ausgebaut und vorhanden wären, könnte man schon seit vielen Jahren, trotz Bedarfsschwankungen, mit den erneuerbaren Energien alle erforderlichen Bedürfnisse ausreichend versorgen.
Das sieht die profitorientierte Energielobby als Widersacher der Energiewende mit ihren veralterten Kraftwerken und die stark energieabhängige Industrie natürlich etwas anders.
Jedenfalls ist diese höchst umstrittene Fracking-Fördermethode ein Schlag ins Gesicht für die Umweltbewegung und die Befürworter der dringend erforderlichen Energiewende.

Gefahrenpotential:

Da braucht man auch keine Umweltverträglichkeits-Gutachten mehr erstellen, denn es ist eindeutig erkennbar, dass Natur und Menschen geschädigt und vergiftet werden.
Übrigens hat die US-Studie einer Forschungsgruppe unter der Leitung von Robert Jackson festgestellt, das noch in 1 km Entfernung der Frackingbohrungen die Methanbelastung 6 x höher war als in anderen Brunnen und die Ethankonzentration sogar 23 x höher und hat verstärkt Propangas nachgewiesen.
Ebenso hat der Umweltschützer Hugh MacMillan von der Organisation „Food & Water Watch“ auf die problematischen Umweltfolgen hingewiesen, die bisher noch gar nicht absehbar sind.

Gerne übertüncht man die Gefahren und Warnungen damit, indem man auf die stark sinkenden Energiepreise hinweist.
Selbst wenn es so wäre, muss man genauer hinterfragen, wer ist denn im Endeffekt der wirkliche Nutznießer bei günstiger Stromerzeugung.
Das sind wieder nun einmal die Energiekonzerne selbst und die stromintensiven Industrien, die die erheblichen Kosten an die Bevölkerung weitergeben und sich davon zusätzlich weitere Wettbewerbsvorteile versprechen.
Der Bürger als Endverbraucher hat noch niemals von sinkenden Stromerzeugungskosten oder Preissenkungen auf den Energiemarkt profitiert, denn diese wurden noch nie an ihm weitergegeben und warum sollte sich das nun gerade beim Fracking ändern.

Lobbyisten und Meinungsmacher:

Um diese Verfahren in der Bevölkerung akzeptabel zu machen, bedarf es natürlich gewaltiger Anstrengungen der Medien, um eine gezielte Meinungsmanipulation im Sinne der Wirtschaftsprofiteure umzusetzen.
Dafür gibt es sehr bewährte Experten, die diese Aufgabe mit ihren immensen Verbindungen zielgerichtet managen.
Und genau hier kommt der berühmt berüchtigte Bodo Hombach ins Spiel, ein treuer Diener der Wirtschaft, der sämtliche Funktionen in Politik und Wirtschaft durchlaufen hat und mit allen Wassern gewaschen ist.
Als derzeitiger Moderator des „Initiativkreises Ruhr“ betreut er nicht nur die 71 Großkonzerne aus den Bereichen Energie, Wohnungsbau, Unternehmensberater, Banken und Medien usw., sondern ist auch Präsident der „Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik.“ (BAPP)
Dieses Institut der Bonner Universität wird von den großen Wirtschaftsunternehmen finanziert, um die Lehre des konservativen Neoliberalismus zu verbreiten.
Bis vor kurzem war Bodo Hombach noch Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe, wo Meinungen gemacht und die Köpfe der Massen beeinflusst werden.
Außerdem ist er in vielen weiteren lukrativen Institutionen und Gremien vertreten, wo er als Verbindungsmann zwischen Gewerkschaft, Wirtschaft, Politik, sowie Medien und Bildung im Hintergrund die Fäden zieht und gute Lobbyarbeit betreibt.
Hier nur einige Beispiele seiner Seilschaften und Karrierestationen und wie diese Verbindungen funktionieren.

Seilschaften:

Herr Hombach hat auch noch heute beste Beziehungen zur Landesregierung, wobei er bereits zum Beratergremium von Jürgen Rüttgers (CDU) gehörte und Vorsitzender der „Zukunftskommission“ war, obwohl man auf solch eine Zukunft gerne verzichten konnte.
Unter Gerhard Schröder (SPD) war er auch Kanzleramtschef und bekleidete einige Ministerposten und war auch Bundesminister für besondere Aufgaben.
Auch in der EU-Politik mischte er fleißig mit, war Sonderkoordinator in Brüssel und aufgrund einschlägiger Kenntnisse für die Wirtschaftskriminalität in der EU zuständig.
Natürlich kann er auch auf Erfahrungen innerhalb der Gewerkschaften zurückgreifen, denn er war auch als Sekretär in der Postgewerkschaft, der GEW und im DGB tätig.
Ebenso hatte er führende Funktionen bei der Ruhrwasser AG, bei Preussag, der Ruhrkohle und bei RWE, die ja für Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und staatliche Entschädigung für eingeplante Gewinne stehen.
Genau diese und weitere Konzernverbindungen finden wir in dem Kuratorium der Bonner Akademie (BAPP) und auch gleichzeitig im „Initiativkreis Ruhr“ wieder.
Kuratoriumsvorsitzender ist übrigens Evonik-Chef Klaus Engel, der mit dem Vorsitzenden der IG BCE Michael Vassiliadis das Buch „Wert Wissen Wachstum“ geschrieben hat.
Wer immer noch glaubt, dass Gewerkschaft und Unternehmer gegensätzliche Interessen vertreten, sollte dieses Buch meiden, indem sich übrigens auch Bodo Hombach verewigt hat.
Ein Bildungs-Konsortium mit dem Präsidenten Bodo Hombach, den Vorsitzenden Klaus Engel und dem skandalumwitterten Geschäftsführer Boris Berger, der schon damals mit Bodo Hombach Chefberater von Jürgen Rüttgers war, ist im Rahmen der Bildungspolitik und bei der Wissensvermittlung nichts Gutes zu erwarten.

Widerstand:

Es sind immer wieder die gleichen Profiteure aus der Finanzwirtschaft, den Wirtschaftskonzernen und aus der Politik, die netzartig in allen relevanten Bereichen miteinander verbunden sind und gemeinsame Sache machen.
Ob es sich dabei um Fracking, oder die Ausbeutung anderer Energiearten handelt, ist dabei eigentlich völlig egal.
Denn alles dreht sich nur um den einen entscheidenden Punkt, ob es wahre gemeinnützige Gesellschaften, oder privatkapitalistische Wirtschaftsbetriebe sind und wer darüber verfügt.
Die ständigen Privatisierungen aller lebenswichtigen gesellschaftlichen Bereiche wie Energiewirtschaft, Wasser, Strom, Wohnungswesen, Müllentsorgung usw. haben uns in die völlige Abhängigkeit dieser profitorientierten Konzerne gebracht.
Wenn das nicht geändert wird, werden wir ständig immer wieder vor den gleichen unlösbaren Problemen stehen.
Bei Fracking gibt es jedoch die realistische Chance, durch gezielte Aufklärung, koordinierte Aktionen und Widerstand der Bevölkerung, diesen gefährlichen Unsinn zu verhindern.

Autor:

Rolf Zydeck aus Bottrop

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