JC 66 Männer unterliegen trotz starker Gegenwehr deutlich

Mit 3:11 unterliegen die JC-Männer gegen Potsdamer Weltklasseteam. Tolle Kämpfe, aber insgesamt chancenlos.

„Wir wussten, dass wir gegen Potsdam nur mithalten können, wenn die nicht in Bestbesetzung antreten. Dass die aber alles mitnimmt, was da an Weltklasse auf der Liste steht, hat uns überrascht.“ Das waren die ersten Worte im Bottroper Lager nach der deutlichen Niederlage gegen den großen Herausforderer des Serienmeisters TSV Abensberg.

Potsdam hatte sich im Vorfeld der Saison mächtig verstärkt. Allerdings stehen seit April dieses Jahres zahlreiche Olympiaqualifikationsturniere in der ganzen Welt auf dem Programm. Vor zwei Wochen endeten die Weltmeisterschaften in Paris. Durch den engen Wettkampfkalender konnte Potsdam bislang nicht einmal aus dem Vollen schöpfen, gewann aber alle bisherigen vier Begegnungen souverän. Pech für Bottrop, dass ausgerechnet an diesem fünften Kampftag kein Parallelturnier stattfand und Potsdam erstmalig alles auffahren konnte. Auf Bottroper Seite fehlten gleich mehrere Topkämpfer, wie bereits im Vorfeld angekündigt. Team-Manager Volker Tapper: „Unsere Ausfälle waren nicht der Grund für die Niederlage. Mit Dex Elmont an Bord wären wir wohl auf 4 Punkte gekommen, mehr wäre aber nicht drin gewesen.“

Der erste Durchgang begann gleich mit einer Sensation – und zwar aus Bottroper Sicht. Der gut aufgelegte Daniel Möller besiegte den deutlich stärker einzuschätzenden Faruch Bulekulov nach Punkten und dominierte den Kampf dabei so deutlich, dass der Potsdamer in den letzten zwei Minuten konditionell an seine Grenzen geriet. Immer wieder musste Bulekulov durch den Kampfrichter aufgefordert werden, weiterzukämpfen. Trainer ven Helbing: „Wir hatten uns vorgenommen, den zuschauern tolles und mutiges Judo zu zeigen. Daniel hat dies prima umgesetzt und wurde dafür belohnt. Das war ein ganz toller Auftakt.“

Kalala Ngoy machte seine Sache gegen den amtierenden Deutschen Meister Adrian Kulisch (- 66 kg) richtig gut, bestimmte den Kampf genau vier Minuten lang und ließ bis dahin nichts zu. Dann aber setzte Kulisch zum Schulterwurf an und demonstrierte seine ganze Klasse – Ippon für den potsdamer, der Ausgleich. Marc Kühlkamp fand anschließend keine Mittel gegen den bärenstarken Igor Wandtke und musste sich in der Klasse bis 73 kg vorzeitig geschlagen geben – 1:2. Danny Meeuwsen sorgte dann mit einem ebenfalls vorzeitigen Sieg gegen Hollmann (- 100 kg) für den Ausgleich zum 2:2.

Superleichtgewichtler Stefan Schulze merkte man dann seine Schwäche nach der gerade erst ausgestandenen Grippe an als er chancenlos gegen den amtierenden Deutschen Meister Robert Kopiske unterlag (- 60 kg) und den dritten Punkt der Potsdamer zuließ. Matthias Schmunk hatte es dann im Schwergewicht mit dem ehemaligen Vizeweltmeister und siebenfachen Weltcup-Sieger Yuri Rybak aus Weißrussland zu tun. Direkt am Anfang konnte Rybak mit einem starken Angriff eine hohe Wertung erzielen, auf der sich der Weißrusse dann wohl ausruhen wollte. Matthias fand immer besser in den Kampf und übernahm schließlich das Kommando. Zweimal wurde Rybak bestraft und Schmunk war dicht dran an einer möglichen Sensation. Aber kurz vor Ende der Kampfzeit als alle schon mit einer weiteren Bestrafung für Rybak rechneten, packte der Weltklasseathlet doch noch einen aus und besiegte den Bottroper noch vorzeitig.

Im letzten Duelle des ersten Durchgangs hatte Jeffrey Meeuwsen gegen den zweiten Weißrussen im Potsdamer Team Andrei Kazusionak (- 90 kg) keine Chance und unterlage nach wenigen Sekunden vorzeitig. Mit dem 2:5 ging es in die Pause, in der die Tanzformation Jump-Flavour – ein Zusammenschluss des Bottroper Gymnastik und Tanz- Jump und der Essener Dance-Flavour – das Publikum mit einer mitreißenden Piratenchoreografie in einer 20-minütigen Show bestens unterhielt.

Der zweite Durchgang bot dann auf Bottroper Seite weniger Glanz als noch der erste starke Durchgang. Yassin Grothaus (- 81 kg) gegen Rene Schendel verlor seinen Kampf deutlich unterlegen, Dominik Gosens (- 61 kg) hielt gegen den amtierenden Deutschen Meister Adrian Kulisch ebenso lange stark mit wie zuvor sein Mannschaftskamerad Ngoy, musste eine Minute vor Kampfende die Überlegenheit seines Gegners dann aber doch anerkennen.

Marcel Gosens (- 73 kg) war schließlich chancenlos gegen Pohl und verlor vorzeitig durch eine Schulterwurf. Erst Danny Meeuwsen (- 100 kg) gelang der erste Punkt im zweiten Durchgang wieder gegen Hollmann, der allerdings sehr gut gegen den Bottroper eingestellt war und bis eine Sekunde vor Schluss ein Unentschieden hielt. Dann aber gelang Meeuwsen doch noch ein Ippon, praktisch mit der Schlusssirene – 3:8.

Stefan Schulze wurde nach nur 50 Sekunden wegen eines unerlaubten Beinfassers gegen den Deutschen Meister Kopiske (- 60 kg) disqualifiziert. Matthias Schmunk zeigte im Schwergewicht gegen den Deutschen Meister und diesjährigen WM-Starter Robert Zimmermann einen Klassekampf und unterlag hauchdünn. Helbing: „Zimmermann war in den letzten zwei Minuten total platt und hat die kleine Wertung über die Zewit gebracht. Wäre der Kampf nur 15 Sekunden länger gegangen, hätte er die vierte Strafe bekommen und Schmunki gewonnen - Schade.“

Zum Abschluss verlor dann Jeffrey Meeuwsen (- 90 kg) erneut gegen Kazusionak vorzeitig. Am Ende stand das 3:11.

Bereits nächste Woche geht es für die Männer zum starken Team des JC 90 Frankfurt/Oder, das aktuell auf dem 2. Platz der Tabelle steht (nur eine Niederlage ebenfalls gegen Potsdam).

Stimmen zum Kampf:

Roland Assmann (Präsident JC 66):

„Das Ergebnis fällt sehr hoch aus. Mehr war heute aber nicht drin. Unsere Jungs haben toll gekämpft und Charakter gezeigt. Der Funke ist auf die Zuschauer übergesprungen.“

Volker Tapper (Team-Manager Bottrop):

„Wir wussten, dass wir heute deutlich verlieren würden und haben uns vorgenommen für die Zuschauer zu kämpfen. Das hat geklappt. Die Zuschauer haben tolle Kämpfe auf oft internationalem Niveau gesehen. Dafür müsste man bei der WM oder den Olympischen Spielen über 100,00 € Eintritt zahlen. Die Bundesliga führt Spitzenjudoka nach Bottrop.“

Sven Helbing (Trainer JC 66):

„Ich bin zufrieden. Das Ergebnis ist ok, die Leistung meiner Jungs war klasse – mehr war heute nicht drin. Ich wünsche den Potsdamern, dass sie den großen Favoriten Abensberg zu Fall bringen, das Zeug dazu haben sie, wir konnten´s heute erleben.“

Silvio Paul (Trainer und Manager UJKC Potsdam:

„Wir haben Bottrop zurecht sehr ernst genommen. Wir konnten heute aus dem Vollen schöpfen und waren dadurch sehr überlegen. Wir hatten aber auch noch eine alte Rechnung offen. 2004 haben wir in dieser Halle ordentlich eins drüber bekommen. Das wollten wir heute verhindern. Bottrop hat trotzdem ein tolles Team und der Rahmen bei der Veranstaltung hat auch gestimmt – Kompliment.“
Text Volker Tapper

Autor:

Jürgen Ehlert aus Bottrop

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