Kolumne: 50 shades of grey - oder wie man die Sache auch noch sehen kann..

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Ja, bitte! Halten Sie Ihren Gedanken oder Ihr inneres Bild, das Sie im Moment haben, ruhig einen Moment fest. Warum beschäftigt eine Frau wie ich sich mit einem Film wie diesem? Ich nehme es vorweg: Es hat mit dem Titel zu tun.

Wie dem auch immer sei, der 'Film des Jahres' ist jetzt erstmal angelaufen. Für mich ist der Termin allerdings längst Schnee von gestern. In einem Bereich meines beruflichen Schaffens bereite ich die Kultur- und Lifestyle-News für ein Magazin vor. Und da wir immer drei Monate im Voraus produzieren, beschäftigen wir uns auch immer vor der Zeit mit Filmstarts. Die Premiere von „50 Shades of Grey“ wurde übrigens mehrfach verschoben. Vielleicht erinnern Sie sich ja, dass der Film eigentlich bereits im Herbst 2014 anlaufen sollte. Aus marketingtechnischen Gründen wurde die Premiere dann sehr abrupt auf die Valentinswoche verlegt, was ja auch sehr sinnig ist.
Und um es gleich vorwegzunehmen: Ich habe die millionenfach verkaufte Trilogie noch nicht einmal gelesen. Ich hätte es aber zu jeder Zeit gekonnt. Es stehen sogar zwei Bände hier im Haus herum. Die hier mitwohnenden jungen Menschen mussten sich wohl auf dem Laufenden halten, um in der allgemeinen Debatte mitreden zu können.

Eine kleine Leseerfahrung habe ich allerdings dann doch gemacht, muß ich zugeben. Die Story ist ja jedem von uns inzwischen hinlänglich bekannt, da der Medienhype wohl seinesgleichen sucht.
Ich habe aber eher zufällig beim Friseur in einer Illustrierten einen Auszug daraus gelesen, quasi als erweiterten Buchtipp. Ich fasse den Inhalt mit einem Satz zusammen: Grey schlägt der vor ihm liegenden Anna mit einem einzigen Schlag seine Reitgerte mitten ins Zentrum der Lust und lässt sie erbeben.
Mein erster Gedanke war „Wow“ – mit einem einzigen Schlag passgenau ins Zentrum, das hat was. Wenn ich so überlege, wie schwer es für mich ist, einen Dartpfeil... oder einen Strike beim Bowlen hinzulegen. Aber vielleicht hinken diese Vergleiche ja auch irgendwie. Nichtsdestotrotz war und ist die Vorstellung, ich müsste oder wollte mit nur einem einzigen Schlag passgenau... irgendwie schwierig. Ich fürchte nahezu, mein Gegenüber hätte länger Zeit als ihm lieb wäre, sich vorzustellen, dass es schlechter nicht unbedingt werden müsste...

Etwas habe ich aber im Gegensatz zu Ihnen und allen anderen mit dem Buch bzw. seinem Titel gemeinsam. Allerdings braucht es dazu eine kleine Abänderung des Buchstabens G: aus Grey muss grey werden. Das kleine „grey“ ist das, was mir nahekommt, was mich in Entzücken versetzt und in mir Gefühle auslöst. Das kleine grey umgibt mich, ich trage es sogar gerne und oft auf dem Körper. Mein Haus ist so und meine Einrichtung. Und das liegt daran, dass es sich hierbei um keinen aufregenden Mann gleichen Namens, sondern um die Farbe Grau handelt , die eindeutig eine meiner Lieblingsfarben ist. Diese Leidenschaft teile ich übrigens mit den meisten Museen, deren Wände aus gutem Grunde grau gestrichen werden, denn grau lässt alle anderen Farben erstrahlen.

Um allerdings zumindest eine kleine Bresche zum Film zu schlagen, hilft wohl eher der Blick in die Farbpsychologie der Farbe Grau: Grau steht für den Übergang zwischen Bekanntem und Unbekanntem. Grau verweist auf die Mischung von Licht und Finsternis. Geister werden auf Kunstwerken oft in grau dargestellt, wohl weil sie sich in einem Zustand zwischen Leben (weiss) und Tod (schwarz) befinden. Grau ist die typische "Farbe" des Schattens in seiner Bedeutung als das Unbewusste. Über die tatsächlichen Eigenschaften dieser Farbe lässt sich streiten; im allgemeinen werden Demut und Fürsorge mit ihr assoziiert. Na, da kommen wir der Sache zumindest psychologisch doch schon viel näher. Wie auch immer. Zwischentöne sind immer gut, und wenn es sich dabei nur um 50 shades of grey handelt – denn für Schwarz-Weiß-Malerei habe ich persönlich nicht soviel übrig. In diesem Sinne...

Übersetzung: 50 shades of grey - 50 Schattierungen von Grau
(wird Grey als Name benutzt, ergibt sich eine leichte inhaltliche Abwandelung).

Autor:

Vera Auffenberg aus Castrop-Rauxel

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