Umbau am Tierheim Deininghausen / Schwere Vorwürfe gegen 1. Vorsitzende

Ganz neu hergerichtet wurde das Außen-Gehege für die Hunde. 
Foto: Tierheim Deininghausen
  • Ganz neu hergerichtet wurde das Außen-Gehege für die Hunde.
    Foto: Tierheim Deininghausen
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Es hat sich eine Menge getan beim Castrop-Rauxeler Tierheim. Nachdem im März bereits das marode Kanalsystem auf dem Gelände am Deininghauser Weg vollständig saniert werden konnte, dürfen sich nun auch die Hunde über runderneuerte Auslauf-Gehege freuen. Ermöglicht wurde beides durch eine sechsstellige Summe, die das Tierheim im Frühjahr vergangenen Jahres erbte und um die es einige interne Konflikte gegeben hatte.

Dass es absolut notwendig gewesen sei, das geerbte Geld für die nun vollendeten Umbauarbeiten einzusetzen, steht für Roswitha Heise, 1. Vorsitzende des Castroper Tierschutzvereins, außer Frage. „Am wichtigsten war für uns die Sanierung des maroden Kanalsystems“, erklärt sie. Das Problem sei bereits im Jahr 1998 bekannt gewesen – wegen des permanenten Geldmangels habe man jedoch nie etwas unternehmen können. Die Folge: Immer wieder sei es zu Überschwemmungen gekommen.
Da man wegen der Kanalsanierung ohnehin „das gesamte Erdreich aufreißen“ musste, sei es eine logische Konsequenz gewesen, dass man die ebenfalls notwendige Erneuerung der Auslauf-Gehege für die Hunde direkt im Anschluss vorgenommen habe.
In einem dritten Schritt soll nun ein Anbau an das Katzenhaus folgen und ein sogenannter Sozialraum für die Angestellten des Tierheims errichtet werden. „Dass es einen solchen Raum geben muss, ist gesetzlich vorgeschrieben“, betont die Tierschützerin.

Schwere Vorwürfe gegen Roswitha Heise

Sie ärgert sich über Kritiker, die ihr vorwerfen, sich in den Vordergrund zu drängen und Entscheidungen, die das Tierheim betreffen, über den Kopf der Angestellten und Vereinsangehörigen hinweg zu treffen. In einem anonymen Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, und das von „einigen aktiven Castroper Tierschützern“ unterzeichnet ist, heißt es, Heise versuche „in diktatorischer Manier ihre alleinigen Vorstellungen in allen Belangen durchzudrücken“. Man fordere ihre Absetzung.
Ihretwegen hätten unter anderem die 2. Vorsitzende, Bärbel Simon, Geschäftsführer Jürgen Wischnewski und Beisitzerin Andrea Kolbrink das Handtuch geworfen. „Dieses Schreiben ist eine reine Gehässigkeit“, erklärt Heise. „Nichts davon stimmt.“ So sei die Entscheidung, wie die Erbschaftssumme eingesetzt werden soll, ganz demokratisch während der Vorstandssitzung gefällt worden. Einzig Wischnewski sei mit dem Beschluss nicht einverstanden gewesen und habe sein Amt niedergelegt. Der Rücktritt von Bärbel Simon liege dagegen über ein Jahr zurück, und Andrea Kolbrink sei nach wie vor als Beisitzerin des Tierschutzvereins aktiv.
Als gemeinnütziger Verein sei man zudem verpflichtet, die Verwendung des geerbten Geldes bis zum Ende dieses Jahres dem Finanzamt mitzuteilen. „Ansonsten verlieren wir unsere Gemeinnützigkeit“, so Heise. Dies habe die schnelle Entscheidung für den Umbau notwendig gemacht.
Rechtsanwalt Jürgen Wischnewski, der wegen der Streitigkeiten von seinem Amt als Geschäftsführer zurücktrat, bestreitet dies. Man sei zwar tatsächlich verpflichtet, die Verwendung des Geldes bis zum genannten Zeitpunkt zu melden – nicht aber, die Erbschaft derart überstürzt auszugeben. „Ich habe immer wieder vergeblich darauf gedrängt, Vergleichsangebote einzuholen“, erklärt er.
Nicht erst seit der Erbschaft halte Roswitha Heise regelmäßig Informationen zurück und treffe Entscheidungen im Alleingang. „Als Vorstandsmitglied muss ich aber genauso meinen Kopf dafür hinhalten. Wenn man sich mit einem Architekten trifft und dieser sagt, es sei ja bereits alles besprochen worden, man selbst weiß aber von nichts, ist das schlicht peinlich“, so Wischnewski.
Der Inhalt des anonymen Schreibens sei auch ihm bekannt und er könne „jeden Punkt, der darin genannt wird, unterschreiben“. Wegen des Verhaltens von Roswitha Heise sei es in der Vergangenheit immer wieder zu Rücktritten gekommen, und die Unzufriedenheit unter den Beschäftigten und Vereinsmitgliedern sei allgemein sehr groß. „Es brodelt gewaltig“, so der Jurist. Dass das Schreiben anonym verschickt wurde, zeige aus seiner Sicht „die Angst einiger Leute, offen Stellung zu beziehen, da sie die Konsequenzen fürchten.“

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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