Vom Leben lernen: Dinslakener Waldorfschüler bauen ein Haus in Moldawien

Etwa 30 Stunden haben die Schüler in dieser Zeit gearbeitet. Montags bis freitags täglich sechs Stunden: drei morgens, drei nachmittags. Foto: privat
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von Dunja Vogel

Die freie Waldorfschule Dinslaken führt seit 2004 ein Projekt durch, in dem es darum geht, das Leben auf eine andere Art zu erleben, als dies im normalen Schulalltag möglich ist.

Die freie Waldorfschule Dinslaken führt seit 2004 ein Projekt durch, in dem es darum geht, das Leben auf eine andere Art zu erleben, als dies im normalen Schulalltag möglich ist.„Vom Leben lernen“ (VLL) heißt es und soll den Schülern der neunten Klasse die Gelegenheit geben, sich außerhalb der Schule zu bewähren. So sollen die Jugendlichen in diesem Praktikum lernen, durch soziale Arbeit Eigenverantwortung zu übernehmen und dort zu unterstützen, wo es nötig ist. Bereits in Rumänien, Tschechien, Ungarn, Bulgarien und Russland wurden unterschiedliche VLL-Projekte durchgeführt.
54 Schüler und zwölf Betreuer, darunter auch Klassenlehrerin Doris Schlattmann, machten sich für vier Wochen mit dem Flugzeug auf den Weg nach Moldawien - gefolgt von zwei Transportern gefüllt mit Baumaterial und Verpflegung. Im Ort Copceac nahe der ukrainischen Grenze befindet sich eine alte Feriensiedlung, die durch ihren Zerfall nicht mehr ausreichend genutzt werden kann. Bereits 2015 waren Schüler vor Ort und begannen mit dem Wiederaufbau und legten den Grundstein für den Bau eines erdbebensicheren Ferienhauses. Dieses konnte jetzt fertiggestellt werden. Außerdem wurde die Pflasterung der Zufahrt zu einem Krankenhaus fertiggestellt, sodass ein gesicherter Krankentransport nun gewährleistet ist.
Dass ein solches Projekt einen enormen logistischen und finanziellen Aufwand erfordert, versteht sich da von selbst. “62.000 Euro durch Spenden konnten die zwei neunten Klassen im Laufe des letzten Schuljahres durch unterschiedlichste Aktionen für ihr Projekt in Moldawien sammeln“, erzählt Doris Schlattmann. Große Unterstützung gab es dabei auch seitens der Elternschaft. Martin Römer, Vater eines Schülers und Mitglied des Vereins UMUT Internationale Humanitäre Hilfe, übernahm einen Großteil der aufwendigen Behördengänge, füllte Anträge aus und hielt den Kontakt mit den Menschen vor Ort. „Wir verstehen die Aktion als Gemeinschaftsprojekt mit den Menschen dort. Ein Haus ist fertiggestellt, weitere sollen folgen. Dies ist natürlich ein langer Prozess“, so die Lehrerin.
Etwa 30 Stunden haben die Schüler in dieser Zeit gearbeitet. Montags bis freitags täglich sechs Stunden: drei morgens, drei nachmittags. Am Wochenende stand Freizeit auf dem Stundenplan. Die Einladung des Bürgermeisters ins Schwimmbad nahmen die Schüler dementsprechend dankend an. Geschlafen wurde gemeinsam in einem Raum im Kulturhaus: Auf Feldbetten, die Jungs getrennt von den Mädchen, versteht sich. Solch ein Projekt schweißt natürlich zusammen und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. „Nach zwei bis drei Tagen merkte man, dass aus zwei Klassen eine wurde. Es war sehr schön anzusehen, wie sozial die Schüler miteinander umgegangen sind“, sagt Doris Schlattmann. Auch Moritz (15) zeigt sich nach der Fahrt beeindruckt vom Projekt: "Die ersten Tage nach der Ankunft waren sehr anstrengend, vor allem wegen der Hitze dort. Schließlich haben wir uns an die Arbeit unter diesen Umständen gewöhnt und uns gut in die verschiedenen Gruppen eingearbeitet. Am Ende kann ich sagen, dass wir viel geschafft haben und alles deutlich besser lief, als ich mir anfangs vorgestellt habe."
Jeder Schüler musste zum Abschluss einen Bericht über das lebenspraktische Projekt schreiben, dies gibt der Lehrplan her.
Die derzeitige neunte Klasse der Schule hat bereits mit dem Spendenmarathon begonnen. Viel Zeit und Engagement werden die Schüler wieder gemeinsam investieren, um „ihr“ Projekt durchzuführen. Sicherlich werden wir bald wissen, wohin es geht.
Über Spenden für ihr VLL-Projekt freuen sich die Klasse natürlich sehr. Spendenkonto: Freie Waldorfschule Dinslaken, IBAN: DE74 3525 1000 0670 9003 80, BIC: WELADED1DIN, Verwendungszweck: VLL. Weitere Infos zum aktuellen Projekt auf www.vll2018.de. So sieht der fertige Prototyp aus. Foto: privat Spendenkonto: Freie Waldorfschule Dinslaken, IBAN: DE74 3525 1000 0670 9003 80, BIC: WELADED1DIN, Verwendungszweck: VLL. Weitere Infos zum aktuellen Projekt unter www.vll2018.de.

Autor:

Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken

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